Schaeffler-Aktie: Starkes Industriegeschäft kompensiert Auto-Delle!

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Haben Sie sich in den letzten Wochen die Quartalsmeldungen der Autozulieferer angeschaut? Tatsächlich war die Berichtssaison für Unternehmen wie Continental, Hella, Faurecia, Voestalpine, Aptiv und Magna ein Desaster. Wegen des Chipmangels und der brüchigen Lieferketten mussten die Zulieferer reihenweise ihre Prognosen kappen.

Am Dienstag war nun der deutsche Komponentenhersteller Schaeffler an der Reihe. Doch an der Börse blieb die große Enttäuschung aus. Im Gegenteil: Die Schaeffler-Aktie legte am Dienstag gar rund 7 Prozent zu. Grund genug, dass wir uns heute das Zahlenwerk der Herzogenauracher mal etwas genauer unter die Lupe nehmen.

Schaeffler: Umsatzeinbruch in Q3 überschaubar

Zunächst: Wie erwartet musste Schaeffler im dritten Quartal ein Umsatzminus hinnehmen. Vor allem wegen des schwächelnden Autogeschäfts lagen die Erlöse konzernweit 3 Prozent niedriger als im Vorjahresquartal. Vergleicht man die Q3-Zahlen mit denen des Konkurrenten Continental (-7 %) ist der Rückgang aber überschaubar.

Der Grund: Schaeffler ist bei weitem nicht so abhängig von der Autobranche wie Conti. Das Unternehmen aus Herzogenaurach beliefert neben den Autokonzernen auch andere Industriefirmen mit technischen Komponenten. Dazu zählen zum Beispiel Maschinenbauer, Rohstofffirmen, Luftfahrtunternehmen, Druckereien, Kunststoffhersteller sowie Produzenten von Wind- und Solaranlagen.

Jene Kunden jedenfalls sind durch die Chip-Krise weit weniger betroffen als die Autobauer. Entsprechend hat sich das Industriegeschäft von Schaeffler als wichtiges Standbein erwiesen, um die Einbußen im Autobereich abzufedern.

Industriegeschäft floriert

In den ersten neun Monaten des Jahres 2021 konnte der Konzern im Industrial-Bereich seine Umsatzerlöse um 14,2 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro steigern. Das Betriebsergebnis EBIT schoss auf 321 Millionen Euro nach oben (Vorjahr: 202 Mio.).

Die EBIT-Marge des Industriegeschäfts lag somit bei lukrativen 12,1 Prozent (Vorjahr: 8,6 %). Unter anderem die hohe Nachfrage nach Komponenten für Windkraftanlagen in China habe zu dem starken Ergebnis des Geschäftsbereichs beigetragen.

Gewinnprognose bleibt bestehen

Das macht natürlich Hoffnung, wie sich auch anhand der Prognose zeigt. Zwar musste Schaeffler wegen der Delle im Autogeschäft seinen Umsatzausblick für das Gesamtjahr von +11 Prozent auf +7 Prozent nach unten schrauben. In Sachen Profitabilität blieb der Konzern aber zuversichtlich. So soll die EBIT-Marge im Gesamtjahr nach wie vor bei 8 bis 9,5 Prozent liegen.

Auch hier ist Schaeffler dem Wettbewerber Continental voraus. Dieser musste seine Prognose zur EBIT-Marge zuletzt auf eine Spanne zwischen 5,2 bis 5,6 Prozent eindampfen.

Mein Fazit für Sie

Dank des guten Industriegeschäfts kommt Schaeffler deutlich besser durch die Chip-Krise als so mancher Wettbewerber. Und: Schaut man in die Zukunft, dürfen sich der Konzern aus Herzogenaurach und dessen Anleger auf rosige Zeiten einstellen.

Schaeffler ist als Zulieferer zum Beispiel der Wind- und Solarbranche in wichtigen Wachstumsmärkten engagiert. Das Unternehmen liefert für die Branche unter anderem wichtige Wälz- und Gleitlager. Hier dürfte die Nachfrage in den kommenden Jahren dramatisch zunehmen.

Gleichzeitig entwickelt und produziert Schaeffler auch Komponenten für die boomende Elektromobilität. Darunter: speziell auf Stromer abgestimmte Achsgetriebe, Leistungselektronik und E-Antriebssysteme.

Unterm Strich also ist Schaeffler zukunftsfähig aufgestellt und für Sie als Anleger definitiv einen Blick wert.