Pfeiffer Vacuum: Show Down mit dem Großaktionär

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Beim hessischen Pumpenspezialisten Pfeiffer Vacuum rückt das Finale mit dem Großaktionär, der Busch-Gruppe, näher. Im März hatte der Mehrheitseigner einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit Pfeiffer Vacuum abgeschlossen. Über diesen wird am 2. Mai in der Hauptversammlung abgestimmt.

Pfeiffer Vacuum – der hessische Pumpenspezialist

Die Pfeiffer Vacuum Technology AG ist einer der führenden Hersteller einer breiten Palette an Vakuumpumpen und -systemen sowie Mess- und Analysegeräten. Die Produkte werden in einem breiten Spektrum von kommerziellen und analytischen Anwendungen verwendet unter anderem bei der Herstellung von Halbleitern, CDs, Computerfestplatten, optischen Linsen, Monitoren, Glühlampen und in der Autoelektronik.

Zu den Kunden gehören Hersteller von analytischen Geräten und Vakuum-Prozessausrüstungen, Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen sowie Unternehmen, die Vakuumprozesse in ihrer Produktion einsetzen. Bei dem Unternehmen aus dem hessischen Asslar handelt es sich übrigens um einen wahrhaften Traditionskonzern. Pfeiffer Vacuum wurde bereits im Jahr 1890 gegründet. Namhafte Konkurrenten sind die Gea Group und KSB.

Stärkstes Jahr der Firmengeschichte

Zuletzt liefen die Geschäfte wie geschmiert. Pfeiffer Vacuum steigerte im abgelaufenen Geschäftsjahr den Umsatz um 18,8% auf 916,7 Millionen Euro. Damit wurde das höchste Niveau der Firmengeschichte erreicht. Das dynamische Wachstum wurde durch die anhaltend große Nachfrage nach Mikrochips und dem daraus resultierenden Bedarf an Vakuumtechnik angetrieben.

Während im Geschäftsbereich Halbleiter und Zukunftstechnologien ein Umsatzplus von 19,8% auf 471,1 Millionen Euro erzielt wurde, legten die Erlöse im Segment Analytik, Industrie und Forschung & Entwicklung um 17,8 % auf 445,6 Millionen Euro zu.

Gewinnmarge überproportional verbessert

Ähnlich positiv lief es bei der Gewinnentwicklung: Der Vorsteuergewinn kletterte auf 119,4 Millionen Euro (+28,2% vs. Vorjahr). Entsprechend verbesserte sich die Vorsteuergewinnmarge (EBIT) um 0,9 Prozentpunkte auf inzwischen 13%. Trotz generell höherer Kosten stand am Ende ein Nettoergebnis von 86,4 Millionen Euro beziehungsweise 8,93 Euro je Aktie in den Büchern. Das entspricht einem Gewinnsprung um 39,3%.

Gleichbleibender Umsatz und Margenkompression erwartet

Für das laufende Geschäftsjahr erwartet das Management von Pfeiffer Vacuum, dass sich die Abschwächung auf dem Halbleitermarkt negativ bemerkbar macht. Allerdings profitiert der Konzern von seinen prall gefüllten Auftragsbüchern. So soll der Umsatz in etwa auf dem Vorjahresniveau bleiben und die Vorsteuergewinnmarge auf rund 12% zurückgehen.

Abstimmung auf der Hauptversammlung

Unterdessen geht es im Übernahmekrimi in die letzte Runde. Zum Hintergrund: Busch hatte vor vier Jahren die Mehrheit an Pfeiffer Vacuum übernommen und hält über die Pangea GmbH (Anm.: eine 100% Tochtergesellschaft der Busch SE) nach eigenen Angaben 62,7 % der Anteile. Weitere 0,96 % der Aktien hält die Busch SE.

Nun hatte der Großaktionär Mitte März einen Beherrschungs- und Gewinnabführungsvertrag mit Pfeiffer Vacuum abgeschlossen. Als Hintergrund der Pläne heißt es, dass der Großaktionär die Koordination zwischen den beiden Unternehmensgruppen und insbesondere die Entscheidungsabläufe vereinfachen will.

Der Vertrag beinhaltet ein Barabfindungsangebot für die Minderheitsaktionäre über 133,07 Euro. Zugleich sieht er eine jährliche Ausgleichszahlung für die außenstehenden Aktionäre in Höhe von 7,93 Euro (brutto) bzw. bei derzeitiger Besteuerung von 7,32 Euro netto je Aktie vor.

Ob die Aktionäre dem Vertrag zustimmen, wird sich in wenigen Tagen (02. Mai) auf der Hauptversammlung zeigen. Am Freitag gingen die Pfeiffer Vacuum-Papier mit 151 Euro aus dem Handel und notieren damit seit dem Jahreswechsel 12% im Minus.