Nordex: Lassen Sie von dieser Aktie besser die Finger!

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Ein Zuschauer fragte mich vor einer Woche, was ich von der Nordex halte. Gern beantworte ich die Frage. Seit Jahren schon befindet sich die Windenergie-Branche im Modus der Konsolidierung.

Zwar wurde noch nie soviel Erzeugungskapazität hinzugebaut wie im Jahr 2016 – doch nicht alle Hersteller erlebten dieses Boomjahr. Kräftig wurde zugekauft und fusioniert – und damit lästige und auf den Preis drückende Konkurrenz entsorgt.

Nordex gehört bis jetzt zu den Gewinnern der Konsolidierung, insofern als dass das Unternehmen zu den Übernehmenden und nicht zu den Übernommenen zählt.

Die eigene Krise machte Nordex bereits kurz nach der Jahrtausendwende durch, aus der das Unternehmen gestärkt hervorging. Wirklich rund läuft es aber bis heute nicht.

Nordex korrigierte die Umsatzprognose mal eben um 1,1 Milliarden Euro  (24,5%) nach unten!

Von den alten Hochs bei mehr als 110 Euro ist Nordex extrem weit entfernt. Aktuell handelt das Papier für weniger als 14 Euro. Mitte Februar waren es noch rund 20 Euro. Was war da los?

Nordex kündigte Ende Februar an, dass man 2017 und 2018 immens weniger Umsatz machen werde als ursprünglich geplant. Für 2018 sind jetzt nur noch 3,4 bis 3,6 Milliarden statt 4,2 bis 4,5 Milliarden Euro eingeplant.

Für 2017 war die Rücknahme der Umsatzerwartungen geringer. Nordex rechnet nun damit, 3,1 bis 3,3 statt 3,35 Milliarden Euro umzusetzen.

Was Nordex hier zusetzt, ist die trotz aller Konsolidierung noch immer vorhandene Konkurrenz. Offensichtlich gibt es in der Branche massive Überkapazitäten, die auf die Preise drücken.

Doch nicht nur verstärkter Preiswettbewerb ist für die Kappung der Umsatzprognose um bis zu 25% verantwortlich. Auch Großprojekte sollen verschoben worden sein.

Geplatzt sind damit Nordex’ Pläne, bis 2018 den Umsatz zu verdoppeln. Genau dafür übernahm das Unternehmen 2015 den spanischen Konkurrenten Acciona.

Vertrauen Sie keinem Vorstand, der seinen Markt derartig falsch einschätzt!

Die große Frage lautet nun natürlich, ob der Windkraftboom generell vorbei ist, oder ob sich lediglich Nordex komplett verkalkuliert hat. Die Zeichen deuten stark darauf hin, dass es sich um ein Nordex-spezifisches Problem handelt.

Wäre es ein branchenweites Problem, müssten die Aktien anderer Windenergie-Anlagenbauer ebenso nachgeben. Tun sie aber nicht.

Die Aktie des Branchenführers Vestas läuft seit Nordex’ Gewinnwarnung genauso wie der Gesamtmarkt seitwärts. Ein Branchen-Index für Windenergie-Aktien tut es der Vestas-Aktie gleich.

Ist Nordex’ Aktie nun ein Schnäppchen und kaufenswert? Ich meine nein. Vertrauen Sie noch einem Management, das sich mal eben um 25% verkalkuliert?

Einem Management, das den ureigensten Markt derartig falsch einschätzt? Wer weiß, wo der Vorstand von Nordex noch so eklatant daneben liegt?