Liegt noch Power in der Varta-Aktie?

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Während die Aktie des Batterieherstellers Varta in dieser Woche fast 6 Prozent zugewonnen hat, ist der Kurs seit Jahresbeginn um mehr als 20 Prozent eingebrochen. Obwohl viele Privatanleger positiv gestimmt bleiben wetten Shortseller – vor allem Hedgefonds – vermehrt gegen die Aktie. Fazit: Der Ausblick bleibt unklar und die schwierige wirtschaftliche Gesamtsituation wird wohl auch in Zukunft zu Kursschwankungen beitragen.

Die guten Nachrichten zuerst

Die grüne Revolution sowie geopolitische Turbulenzen verstärken die europäische Abkehr von fossilen Brennstoffen und leiten den Weg hin zu elektrifizierten Produkten. Auch die Elektronikbranche konnte vor allem während der Pandemie beträchtliche Umsatzsteigerungen verzeichnen. Eigentlich also kein Wunder, dass Varta, der deutsche Batteriespezialist, gute Zahlen präsentiert. Ende März verlautete die Führungsriege des Unternehmens für das Jahr 2021 ein Umsatzwachstum von 4 Prozent auf rund 900 Millionen Euro und einen Gewinnzuwachs von 17,4 Prozent auf 283 Millionen Euro. Wo liegen also die Probleme?

Rosige Aussichten? Fehlanzeige.

Gleich nachdem die freudigen Ergebnisse für 2021 verkündet waren hat Armin Hessenberger, Varta Finanzchef, die Erwartungen für das kommende Jahr etwas gedämpft. Während von einem massiven Gewinneinbruch nicht die Rede sein könne, werde der operative Gewinn doch ein wenig unter dem Ergebnis in 2021 liegen.

Dafür gibt es zwei Hauptgründe. Zum einen sind die Preise für Rohstoffe, die für die Batterieproduktion notwendig sind, in letzter Zeit massiv angestiegen. Zum anderen ist Varta ein Zulieferer für Hersteller finaler Endprodukte was den Absatz der Firma an die Entwicklungen in globalen Lieferketten koppelt. Da einige Kunden des Batterieherstellers derzeit erschwerten Zugang zu wichtigen Bauteilen haben, reduzieren sie ihre Produktion und die Bestellungen bei Varta. Apple – einer der wichtigsten Großkunden für Varta – hat kürzlich angekündigt, die Produktion von iPhones und Airpods temporär zurückzufahren. Vartas Abhängigkeit von solchen Großkunden stimmt Analysten skeptisch und ruft Shortseller auf den Plan.

Möglichkeiten für risikofreudige Privatanleger

Shortseller müssen die Aktien vor dem Rückgabetermin wieder zurückkaufen – im Normalfall mit Gewinn, da sie die fallende Aktie zuvor teurer verkauft hatten – was einen bestimmten Minimalwert der Aktie bildet. Steigt der Wert der Aktie unerwartet, so müssen Shortseller diese Deckungskäufe sehr schnell vollziehen, um Gewinne zu retten oder Verluste zu vermeiden. Das wiederum kann Aktienkurse sogar nach oben korrigieren wie die letztjährige drastische Senkung der Varta Short-Quote (von 9,82 Prozent auf 0,88 Prozent) eindrucksvoll gezeigt hat – der Kurs stieg innerhalb von zwei Wochen um 50 Prozent. Das bietet risikofreudigen Privatanlegern eine Chance Gewinne einzustreichen, bleibt allerdings eine hochriskante Strategie.