Klöckner-Aktie ist noch nicht günstig

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Dass es Unternehmen, die ihr Geld mit der Produktion oder dem Handel von Stahl verdienen, derzeit nicht gerade rosig geht, bedarf angesichts steigender Energiepreise keiner weiteren Erklärung. Die Frage ist jedoch, wie die Unternehmen auf ihre derzeitige Lage reagieren.

Klöckner & Co., von Börsianern meist nur „KlöCo“ bezeichnet, will sich dem Vernehmen nach gesundschrumpfen. Dies geht aus einer Ad-hoc-Meldung hervor, die vor kurzem veröffentlicht wurde. Darin wird beschrieben, dass das Duisburger Unternehmen beabsichtigt, Teile seines Distributionsgeschäfts in Europa zu verkaufen.

Ein Käufer steht vor der Tür

Einen Käufer will man auch schon gefunden haben: Das spanische Unternehmen Hierros Añon S.A. hat Angabe gemäß ein unwiderrufliches Angebot abgegeben, die Klöco-Landesgesellschaften in Frankreich, Großbritannien, den Niederlanden und Belgien zu übernehmen.

In den Landesgesellschaften werden aktuell rund 1.500 Mitarbeiter beschäftigt. In den ersten neun Monaten des vergangenen Geschäftsjahres wurde in den vier Organisationen ein Umsatz von 621 Millionen Euro erwirtschaftet. Dies entspricht etwa 10 Prozent des Konzernumsatzes. Im gleichen Zeitraum wurde ein EBITDA-Verlust vor wesentlichen Sondereffekten von -19 Millionen Euro erwirtschaftet.

Sinnvolle Lösung

Viel Umsatz, wenig Ertrag: Die Transaktion scheint für die Klöckner-Aktionäre durchaus Sinn zu machen. Denn das EBITDA dürfte sich damit in diesem Jahr 2024 deutlich positiver entwickeln als ursprünglich geplant. Auf Konzernebene dürfte sich die Eigenkapitalquote von Klöckner & Co auf rund 51 Prozent verbessern.

Auch strategisch macht die Transaktion Sinn. So würde sich Klöckner & Co stärker auf das höherwertige Geschäft sowie auf Dienstleistungen entlang der Wertschöpfungskette der Kunden fokussieren, das sich durch eine höhere Profitabilität sowie eine stabilere Nachfrage auszeichnet. Auch sind erfahrungsgemäß die Vertragsbeziehungen dort langfristiger ausgeprägt als im nun zu verkaufenden Geschäft. Überdies würde sich die Abhängigkeit des Unternehmens von den volatilen Rohstoffmärkten verringern.

Im Gegenzug ist geplant, sich noch stärker auf Nordamerika und die europäischen Aktivitäten in der DACH-Region zu konzentrieren.

Aktie nicht günstig bewertet

In der Summe also eine Transaktion, die strategisch Sinn macht. Ungeachtet dessen muss der Vorstand erst noch beweisen, dass er es versteht, so viel Geld zu verdienen, dass die in schwierigen Zeiten anfallenden Verluste mindestens gedeckt werden. So weit sind wir aber noch nicht. In der Summe würde ich die Aktie zum jetzigen Zeitpunkt noch von der Seitenlinie aus beobachten, zumal die Aktie mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 12 (Basis: 2024e) nicht gerade günstig bewertet ist.