K+S ­– Gaspreise vs. Kalipreise  

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Der Düngemittel- und Salzkonzern K+S profitiert indirekt vom Krieg in der Ukraine – und leidet gleichzeitig darunter. Im zweiten Quartal 2022 überwogen jedoch die positiven Effekte. Umsatz und Gewinn kletterten stärker als erwartet. Dem Aktienkurs des MDAX-Werts bekommt das gut.

Ukraine-Krieg lässt Düngemittelpreise klettern

Als  viertgrößter Hersteller von Kali gehört K+S, früher Kali + Salz, zu den ganz großen Gewinnern der Handelsrestriktionen gegen Russland und Belarus. Denn die weißrussische Belaruskali und die russische Uralkali sind die zweit- und drittgrößten Kaliproduzenten mit einem Anteil von zusammen knapp einem Drittel am Weltmarkt.

Da beide Konzerne deutlich weniger Kali verkaufen können als es ihren Kapazitäten entspricht, sind die Preise für den Dünger kräftig gestiegen. Und das hat die Umsätze und Gewinne von K+S in die Höhe getrieben.

Umsatzsprung in Q2

Im zweiten Quartal 2022 schnellten die Umsätze um 127 % auf 1,51 Milliarden Euro nach oben, das operative Ergebnis (EBITDA) sogar um über 500 % auf 706 Millionen Euro. Im gesamten ersten Halbjahr erreichten die Verkäufe mit 2,72 Milliarden Euro ein Plus von knapp 95 %. Das EBITDA erreichte mit 1,23 Milliarden mehr als eine Vervierfachung. Beim Ergebnis je Aktie schlägt sich das in einer Steigerung um gut 86 % auf 3,56 Euro nieder.

Starke Belastungen durch die Gaskrise

Für das zweite Halbjahr erwartet der Vorstand jedoch deutlich zunehmende Belastungen, insbesondere durch die massive  Verteuerung und mögliche Bezugseinschränkung von Gas. Da Erdgas die wichtigste Energiequelle für K+S ist, schlägt der Preisanstieg stark zu Buch.

Das zeigte sich bereits in der ersten Jahreshälfte, der Effekt könnte sich aber nach Ansicht des Managements in den kommenden Monaten noch deutlich verstärken. K+S rechnet aufgrund der Gasmangellage mit möglichen zusätzlichen Belastungen „in niedriger dreistelliger Millionen-Höhe“. Dabei unterstellt der Vorstand eine um 25 % verringerte Verfügbarkeit an den deutschen Standorten und ab Oktober eine Gasumlage von 5 Cents je Kilowattstunde – dem von der Regierung als Höchstgrenze genannten Betrag, der erst noch bestimmt werden muss.

Erhöhte Jahresprognose bleibt bestehen

Da aber K+S für das zweite Halbjahr von einem durchschnittlichen Düngerpreis leicht über dem des ersten Halbjahrs ausgeht, behält der Konzern trotz der möglichen Gas-Belastungen seine im April angehobene Jahresprognose bei. Das EBITDA soll 2,3 bis 2,6 Milliarden Euro erreichen. Das würde deutlich mehr als eine Verdoppelung gegenüber den 0,97 Milliarden im Geschäftsjahr 2021 bedeuten. Der Aktienkurs sprang vorbörslich zunächst in die Höhe, grenzte die Gewinne im Vormittagshandel aber auf rund 2 % auf Kurse um 21 Euro ein. Das ist deutlich unter dem Höchstkurs vom April mit über 36 Euro. Unmittelbar nach Bekanntgabe der Zahlen hat Morgan Stanley das Kursziel bei 44,50 Euro belassen und die Baader Bank 32 Euro genannt.