Ionos könnte von europäischer KI-Gigafactory profitieren

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Der deutsche Internetdienstleister Ionos hat vor wenigen Tagen zusammen mit der Hochtief AG bei der Europäischen Kommission eine Interessenbekundung für den Bau und Betrieb einer KI-Gigafactory eingereicht.

Ergänzt wird das Konsortium durch spezialisierte Technologie- und Sicherheitsunternehmen und renommierte Forschungs- und Entwicklungseinrichtungen. Die Interessenbekundung sieht den Aufbau einer hochleistungsfähigen Rechenzentrumsinfrastruktur vor, deren Betrieb bereits 2027 aufgenommen werden soll.

Die Interessenbekundung ist ein erster Schritt. Die EU-Kommission wird in den nächsten Monaten die weiteren Phasen ihres Auswahlprozesses definieren. Ob das Konsortium den Zuschlag erhält, wird sich zeigen.

Die Ionos-Aktie ist aber unabhängig davon im laufenden Jahr schon sehr gut gelaufen. Seit Anfang Januar hat das Papier um starke 82% zugelegt. Blicken wir nun hier im Schlussgong auf das Geschäftsmodell, die Bewertung und die weiteren Perspektiven.

Lukratives Geschäftsmodell

Ionos bietet schwerpunktmäßig Internetdienstleistungen wie Webhosting und Cloud-Applikationen für kleine und mittelgroße Unternehmen an. Sie kennen vielleicht die Ionos-Tochter Strato. In diesem Geschäftsbereich sehe ich auch die künstliche Intelligenz (KI) als großen Wachstumstreiber.

Mithilfe von KI-Werkzeugen können Ionos-Kunden in Sekundenschnelle einen eigenen, optimierten Internetauftritt erstellen lassen. Besonders attraktiv: Die bereits über 6 Mio. Ionos-Kunden besitzen fast alle eine Art Abo-Vertrag mit relativ kleinen monatlichen Rechnungssummen. Die Vorteile: Aufgrund der niedrigen Kosten ist der Wechselwunsch gering, und die Umsatzerlöse sind gut planbar.

Moderate Bewertung und ein spannender Großauftrag

Für das laufende Jahr liegt das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von Ionos bei 25. Damit ist die Aktie nicht mehr das Schnäppchen, das sie vor wenigen Monaten noch war, doch auch nicht zu teuer. Das für 2026 erwartete KGV liegt sogar nur noch bei 20. Damit sollte das Papier perspektivisch wieder über ein Aufwärtspotenzial verfügen.

Hinzu kommt ein spannender Großauftrag: Ionos hat im vergangenen Jahr den Zuschlag erhalten, eine sichere Cloud-Lösung für die Bundesverwaltung zu bauen. Der Rahmenvertrag läuft über fünf Jahre.

Die Überlegung: Wenn sich die Behörden einmal für eine Basisplattform entschieden haben, bleiben sie dauerhaft. Das wäre dann eine Gelddruckmaschine für den Internetdienstleister. Somit bietet die Ionos-Aktie auf mittlere Sicht gleich aus mehreren Gründen weiteres Potenzial nach oben.