Hypoport-Aktie: nichts für schwache Nerven

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Für „solide“ deutsche Verhältnisse ist die Hypoport-Aktie ein echter Exot: Das Papier – lange Zeit im MDAX und nun wieder im SDAX gelistet – hat seit Jahresbeginn fast 80 Prozent an Wert eingebüßt. Kursschwankungen im zweistelligen Prozentbereich an einem Handelstag (aufwärts und abwärts) sind bei Hypoport in den letzten Wochen keine Seltenheit.

Die Aktie des Finanzdienstleisters mit den vier Segmenten Kreditplattform, Privatkunden, Immobilienplattform und Versicherungsplattform befindet sich seit Jahren auf einer Achterbahnfahrt – nach zum Teil steilen Anstiegen ging es im letzten Jahr auch zügig bergab. Der Grund ist einfach: Hypoport hat als Kreditvermittler zunächst stark vom Boom des Immobilienmarktes und der niedrigen Zinsen profitiert. Doch die Zinswende hat diesen Boom abrupt beendet.

Hypoport mit erwartet schwachen Q3-Zahlen

Nachdem das erste Halbjahr noch recht ordentlich war, verzeichnete Hypoport im dritten Quartal ein Umsatzminus sowie einen Einbruch beim operativen Ergebnis. Im Vergleich zum Vorjahresquartal landete der Umsatz mit minus sechs Prozent bei 105 Millionen Euro. Das EBIT sackte von 11,6 Millionen Euro im Vorjahresquartal auf nur noch 0,5 Millionen Euro ab. Eine Prognose für das Gesamtjahr wagte das Unternehmen nicht.

Die schwachen Quartalszahlen waren von vielen Anlegern und Analysten bereits erwartet worden. Zinswende und Inflation haben das Baugeld so stark verteuert, dass der Markt nach den Boomjahren regelrecht eingebrochen ist. Für Hypoport ist es in diesem Umfeld schlicht nicht möglich, an die Erfolge der letzten Jahre anzuknüpfen.

Hypoport-Aktie: Einbruch und Erholung im Wechsel

Derzeit steht das Papier von Hypoport bei rund 113 Euro. Das kann in ein paar Tagen jedoch schon wieder ganz anders aussehen. Zum Vergleich ein paar Zahlen: Zu Jahresbeginn notierte der SDAX-Titel bei rund 500 Euro, im September war der Titel zwischenzeitlich weniger als 80 Euro wert.

Und mit 600 Euro ist Allzeithoch aus September 2021 noch gar nicht so lange her. Die Hypoport-Aktie ist in den letzten Jahren immer wieder erheblichen Kursausschlägen ausgesetzt – vor allem in 2022. Doch dieses Jahr geht es für den Finanzdienstleister vor allem nach unten.

Hypoport-Aktie kann wieder steigen, aber Unsicherheiten bleiben

Hypoport ist im Grunde ein stabiles Unternehmen mit einem soliden Geschäftsmodell ohne spekulativen Charakter. Und in 2023 könnte es für die Branche auch in langsamen Schritten wieder nach oben gehen. Der große Schock sollte bereits überwunden sein.

Ist die Hypoport-Aktie derzeit also günstig bewertet und die Kurse bieten Einstiegschancen? Möglichweise ist das so, aber die Unsicherheiten bleiben bestehen und noch ist keine echte Trendwende in Sicht. Interessierte Anleger brauchen hier in jedem Fall gute Nerven.