Hermle: Gute Zahlen wurden noch nicht belohnt

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Die meisten deutschen Maschinen- und Anlagenbauer tun sich aktuell aufgrund der hohen Energiepreise und der schwächelnden Konjunktur schwer. Bei dem schwäbischen Werkzeugmaschinen- und Automationsspezialisten Hermle lief es dagegen zuletzt sogar besser als gedacht. 

Zunächst aber ein kurzes Portrait, da Sie das Unternehmen nur selten in der Wirtschaftspresse finden werden: Die Berthold Hermle Maschinenfabrik AG ist ein Hersteller von technisch hochwertigen Fräsmaschinen. Das Unternehmen wurde im Jahr 1938 von Berthold Hermle gegründet und ist im schwäbischen Gosheim ansässig. Im Jahr 1957 begann die Produktion von Fräsmaschinen. 1990 erfolgte die Umfirmierung zur Maschinenfabrik Berthold Hermle und am 10. April 1990 der Gang an die Börse.

Falls Sie Dividenden-Fan sind, für Sie besonders interessant: Hermle gehört zu den profitabelsten deutschen Maschinenbauern. Das Unternehmen schüttet seit Jahren hohe Dividenden aus und beschert seinen Aktionären regelmäßig überdurchschnittliche Dividendenrenditen von 4 bis 7%.

Erfreulich stabile Geschäftsentwicklung

Hermle entwickelte sich auch im 3. Quartal 2023 erfreulich stabil. Basierend auf dem guten Geschäftsverlauf im 1. Halbjahr erhöhte sich der Umsatz in den ersten neun Monaten verglichen mit dem entsprechenden Vorjahreszeitraum um 20,3% auf 380,9 Mio. Euro.

Dieser über den Erwartungen liegende Verlauf resultierte vor allem aus der anhaltend hohen Nachfrage nach den Automationslösungen. Beim Auftragseingang verzeichnete Hermle im 3. Quartal wie erwartet einen Rückgang. Der Auftragsbestand lag Ende des 3. Quartals bei 161,1 Mio. Euro nach 168,0 Mio. Euro am Jahresende 2022.

Die Ergebnisentwicklung hat sich im 3. Quartal normalisiert, blieb aber per Ende September überproportional zum Umsatzverlauf. Positiv wirkte sich aus, dass die Preisqualität bei Hermle trotz des erwarteten Konjunkturabschwungs noch stabil ist. Darüber hinaus verfügte das Unternehmen per 30. September 2023 nach wie vor über hohe liquide Mittel und eine sehr üppige Eigenkapitalquote von rund 70%.

Vorsichtig optimistisch für das Gesamtjahr 2023

Für das Geschäftsjahr 2023 ist Hermle aufgrund des soliden Auftragsbestands insgesamt vorsichtig optimistisch. Aus heutiger Sicht rechnet das Hermle-Management damit, dass sich der Umsatz 2023 mindestens auf dem guten Vorjahresniveau bewegt; ohne externe Störungen ist aber auch eine Erhöhung um rund 10% denkbar. Das Betriebsergebnis sollte etwa stabil sein, im günstigen Fall ist auch ein Zuwachs erreichbar.

Bei dieser Prognose sollten Sie berücksichtigen: Das Hermle-Management veröffentlicht traditionell eher vorsichtige Prognosen, die dann am Ende oft spürbar übertroffen werden. Diese Vorsicht schätze ich am Unternehmen, da es dadurch nur selten zu negativen Gewinnwarnungen kommt. Das schont die Nerven der Aktionäre.

Langfristig geht Hermle weiterhin von einem weltweit zunehmenden Bedarf an Werkzeugmaschinen und Automatisierungslösungen aus, nicht zuletzt aufgrund des steigenden Fachkräftemangels in vielen entwickelten Volkswirtschaften.

Aus meiner Sicht sind die Risiken aktuell zu stark im Kurs der Hermle-Aktie enthalten, sodass hier nach meinen Analysen derzeit die Chancen überwiegen – zumindest auf mittlere Sicht. Die Leser meines Börsendienstes „Der Depot-Optimierer“ sind bei Hermle schon seit vielen Jahren investiert und liegen bereits mit gut 1.700% im Plus (Kursgewinne + Dividenden).