Eine neue Euro-Schuldenkrise steht vor der Tür

Inhaltsverzeichnis

In der Euro-Zone steigt die Inflation weiter an, wobei die Dynamik mittlerweile abflacht. Dennoch scheint es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Nachkriegsrekordmarke von 9,3 Prozent aus dem Jahr 1952 übertroffen wird. Die träge Europäische Zentralbank EZB ist deswegen zum energischen Handeln gezwungen und musste die Zinsen jetzt in einem zweiten Zinsschritt in Höhe von +0,75% deutlich anheben.

An den angstbehafteten Kapitalmärkten waren die Zinserhöhungen dabei schon zu wesentlichen Teilen eingepreist sein. Dennoch steigen die Systemrisiken durch EZB-Zinserhöhungen massiv an. Im hochverschuldeten Italien tickt dabei eine gigantische Zeitbombe, für die Stabilität des Euro und die grundlegende Systemstabilität in EU-Europa. Italiens gigantischer Staatsschuldenberg wird nachhaltig hohe Zinsen nicht verkraften können.

Was bringt die Wahl? Dringend notwendige Reformen drohen auf der Strecke zu bleiben!

Italien ist nach dem Brexit die drittgrößte Volkswirtschaft der Europäischen Union und die achtgrößte Wirtschaftsnation der Welt. Italien ist der zweitgrößte Industriestandort Europas. Seine Maschinen- und Anlagenindustrie ist eine treibende Kraft für die gesamte Wirtschaft des Landes und in Bezug auf den Exportanteil sogar weltweit führend. Nach dem vorzeitigen Scheitern der Regierung des Ehemaligen EZB-Präsidenten Mario Draghi finden am 25.09.22 die nächsten außerordentlichen Parlamentswahlen in Italien statt. Ein Rechtsbündnis, bestehend aus der postfaschistischen Partei „Fratelli d’Italia“ (Brüder Italiens) und der rechten Lega zur Bildung einer neuen Regierung ist dabei sehr wahrscheinlich und scheint kaum noch abzuwenden.

Mario Draghis angestoßene Reformen sind existenziell wichtig, um Italiens Stabilität für die Zukunft sicherzustellen und somit auch die Systemstabilität EU-Europas nicht weiter zu gefährden. Die Reformen sind für die italienische Bevölkerung allerdings mit großen Belastungen verbunden. Das Rechtsbündnis verspricht hingegen genau das Gegenteil. Wie Entlastungen oder gar neue staatliche Zulangen finanziert werden sollen – außer mit noch mehr Schulden – steht dabei in den Sternen.

Als Folge dieser Entwicklungen verkaufen Investoren verstärkt italienische Staatsanleihen, Ratingagenturen senken ihre Ausblicke und Hedgefonds wetten gegen das Land. Eine neue Euro-Schuldenkrise schwebt dadurch wie ein Damoklesschwert über EU-Europa und dem Euro!