Airbus überzeugt mit frischen Zahlen: Aktie auf Dreijahreshoch

Inhaltsverzeichnis

Chaostage in Frankfurt: Dank umfassender Warnstreiks am morgigen Freitag werden an zahlreichen großen Flughäfen Deutschlands tausende Passagierflüge ausfallen. Von den 24-stündigen Arbeitsniederlegungen betroffen sind neben den Lufthansa-Drehkreuzen Frankfurt und München auch die Airports in Hamburg, Stuttgart, Dortmund, Hannover und Bremen. Zumindest in Frankfurt, München und Hamburg wird kein Passagierbetrieb stattfinden, wie die Betreiber bereits vorab bekanntgaben.

Durchtrennte Kabel legen Lufthansa lahm

Das ist ärgerlich für die betroffenen Reisenden – aber zumindest können sie sich dank der Ankündigungen darauf einstellen. Ganz anders lief es am Mittwoch für jene Passagiere, die von Frankfurt aus mit der Lufthansa abheben wollten: Hier ging ab dem Vormittag plötzlich gar nichts mehr.

Der Grund: Die Software für Check-in und Boarding war ausgefallen, stundenlang konnten die Jets der Airline nicht abheben. Weil der Flughafen wegen der gestrandeten Flieger an seine Kapazitätsgrenzen zu stoßen drohte, wurden auch zahlreiche Landungen gestrichen, die Flüge etlicher Fluggesellschaften wurden an andere Standorte umgeleitet.

Störungsanfällige Infrastruktur

Die Ursache für den Systemausfall war immerhin rasch gefunden. Nicht etwa ein feindlicher Hackerangriff legte die Lufthansa lahm. Vielmehr war eine Baustelle entlang einer Bahntrasse nahe Frankfurt schuld: Bei Bauarbeiten wurden hier Glasfaserkabel durchtrennt. Dass dies so gravierende Auswirkungen auf einen der zentralen Verkehrsknotenpunkte der Republik haben könnte, war vielen zuvor nicht bewusst.

Anleger ließen die Lufthansa Aktie zunächst fallen, im Laufe des Handelstages drehten die Papiere jedoch wieder ins Plus. So konnte der Schaden recht zügig behoben werden, doch die Auswirkungen werden wohl auch am heutigen Donnerstag noch zu spüren sein – immerhin befinden sich zahlreiche Flugzeuge nicht an den Orten, wo sie eigentlich sein sollten.

Frische Zahlen von Airbus

Beobachter rechnen für die Lufthansa mit wirtschaftlichen Belastungen im zweistelligen Millionenbereich durch die Ausfälle am Mittwoch, die allerdings nicht allzu massiv ins Gewicht fallen dürften. Zuletzt stand die Airline wieder besser da, die Passagierzahlen konnten sich im vergangenen Jahr bereits deutlich erholen. Detaillierte Geschäftszahlen für das zurückliegende Jahr wird die Lufthansa am 3. März vorlegen.

Bereits in dieser Woche gab es frische Zahlen von Airbus. Auch hier zeichnet sich die Erholung der Luftfahrtbranche deutlich ab. Die Airlines werden wieder mutiger mit ihren Bestellungen, die Auftragsbücher des Herstellers sind prall gefüllt. Im Schlussquartal 2022 konnte Airbus die Erwartungen von Anlegern und Analysten bereits klar übertreffen.

Umsatz und Gewinn übertreffen Erwartungen

Im Zeitraum von Oktober bis Ende Dezember stieg der Umsatz gegenüber dem Vorjahresquartal um 21 Prozent auf 20,6 Milliarden Euro, Analysten waren von 20,4 Milliarden Euro ausgegangen. Das bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern konnte um satte 43 Prozent gesteigert werden auf 2,15 Milliarden Euro. Hier hatten Analysten dem Konzern lediglich 1,9 Milliarden Euro zugetraut. Unterm Strich verbuchte Airbus einen Nettogewinn von knapp 1,7 Milliarden Euro, was einer Steigerung um 6 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht und ebenfalls deutlich über den Schätzungen von 1,3 Milliarden Euro liegt. Der Gewinn je Aktie stieg von 2,01 auf 2,13 Euro. Experten hatten mit einem Rückgang auf 1,71 Euro je Aktie gerechnet.

Auf Jahressicht stieg der Umsatz um 13 Prozent auf rund 58,8 Milliarden Euro. Das bereinigte Ebit lag mit 5,6 Milliarden Euro rund 16 Prozent über dem Vorjahreswert. Der Nettogewinn stieg leicht um 1 Prozent auf 4,25 Milliarden Euro.

Dividende steigt – Anleger feierrn

Von der überraschend starken Entwicklung profitieren nun auch Anleger direkt: Ihre Dividende soll von 1,50 Euro im Vorjahr auf nun 1,80 Euro je Aktie steigen. Für das laufende Jahr rechnet der Dax-Konzern mit weiterem Wachstum. So soll der bereinigte operative Gewinn laut Airbus-Chef Guillaume Faury auf rund 6 Milliarden Euro steigen.

Trotz starker Zahlen: Airbus blieb erneut hinter seinen selbstgesteckten Zielen zurück. Ursprünglich hatte der deutsch-französische Konzern binnen 12 Monaten 720 Jets ausliefern wollen, das Ziel wurde klar verfehlt und soll nun 2023 erreicht werden. Ausgebremst wird die Produktion durch weiter anhaltende Engpässe in den Lieferketten.

Anleger feierten die Bilanz dennoch und hievten die Airbus Aktie am Donnerstag im Handelsverlauf auf den höchsten Stand seit Beginn der Pandemie. Seit Jahresanfang notieren die Papiere damit bereits zweistellig im Plus. Konkurrent Boeing hatte seine jüngsten Geschäftszahlen bereits Ende Januar vorgelegt und dabei die Erwartungen von Anlegern und Analysten verfehlt. Die Boeing Aktie ging daraufhin in den Sinkflug.

Rekordauftrag: Air India bestellt 470 Jets

Für Schlagzeilen sorgte vor wenigen Tagen jedoch ein historischer Großauftrag, den Air India an die beiden weltgrößten Flugzeugbauer verteilte: Insgesamt 470 neue Passagierjets orderte die Fluggesellschaft auf einen Schlag bei Airbus und Boeing – das ist Rekord in der Geschichte der zivilen Luftfahrt. Die Airline orderte 250 Maschinen bei Airbus und 220 Jets bei Boeing, wie die beteiligten Unternehmen am Dienstag mitteilten.

Der Fokus des Mega-Auftrags liegt auf Mittelstreckenflugzeugen des Typs A320neo von Airbus und 737 Max von Boeing. Darüber hinaus wurden 40 Großraumjets vom Typ A350 bei den Europäern bestellt, während die US-Konkurrenz den Indern 20 Langstreckenflugzeuge vom Typ 787 Dreamliner sowie 10 Maschinen der neuesten Generation der 777X liefern soll.

Neues Drehkreuz nach Fernost?

Ähnlich wie China profitiert die indische Luftfahrtbranche von einer aufstrebenden Mittelschicht, das Reisen per Flugzeug wird für immer mehr Menschen erschwinglich, der Bedarf an Flugzeugen steigt entsprechend. Darüber hinaus will Indien langfristig seine geographische Position stärker nutzen, um neben Singapur und den Golfstaaten als verbindendes Drehkreuz zwischen Europa und Ostasien zu fungieren.