Vonovia: Bis zu zwei Monatsmieten zusätzlich pro Jahr allein wegen steigender Nebenkosten

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Auf den ersten Blick hört sich das günstig an. Beim Immobilien-Konzern liegt die Miete pro Quadratmeter im Schnitt bei 7,40 €. Das sind bereits 3,1% mehr als im letzten Jahr. Zum Vergleich: Der durchschnittliche Mietpreis in Bonn liegt bei 12,20 €.

„Das ist sozialer Sprengstoff“

Der Mietriese besitzt über rund 565.000 Wohnungen, die größten Teil in Deutschland, ab er auch in Österreich und Schweden. In einem Interview mit dem Handelsblatt hält Rolf Buch, der CEO von Vonovia, Mieterhöhungen für unausweichlich. Schon jetzt geben die Menschen rund 30% des verfügbaren Einkommens fürs Wohnen aus. „Wenn ich ihnen noch zwei Monatsmieten Nebenkosten abnehme, schreibe ich eine Rechnung über das gesamte Einkommen, das sie im Monat haben. Da steckt also sozialer Sprengstoff drin“, so der Vonovia-Chef.

Hohe Inflation soll eins zu eins umgelegt werden

Bach sieht angesichts der hohen Inflation aber keine andere Wahl, als sie eins zu eins auf die Miete umzulegen: „„Wenn die Inflation dauerhaft bei vier Prozent liegt, müssen auch die Mieten künftig jährlich dementsprechend ansteigen. Wir können nicht so tun, als wenn die Inflation an den Mieten vorbeigeht. Das wird nicht klappen.“

Vonovia: Dividenden-Anstieg von 137%

Eine soziale Schieflage dürften die Anleger von Vonovia nicht befürchten. Denn seit Jahren steigen die Dividenden. 2014 lag die Dividende je Aktie noch bei 0,70 €. In diesem Jahr können sich die Anleger auf eine Dividende von 1,66 € je Aktie freuen. Das ist zwar leicht unter der Dividende des letzten Jahres (1,69 €), aber immer noch mehr als im Pandemie-Jahr 2020 (1,57 €).

Aktie fällt, Dividendenrendite steigt

Auf dem aktuellen Niveau kommen Sie auf eine Dividendenrendite von 4,76%, was deutlich über dem historischen Durchschnitt liegt. Denn die Immobilien-Aktie ist dem allgemeinen Börsentrend gefolgt und befindet sich seit Monaten im Sinkflug. Seit Jahresanfang hat sie rund -30% verloren, und befindet sich damit knapp auf einem 5-Jahres-Tief.

Fazit: Hohe Energiepreise, Fachkräftemangel, gestörte Lieferketten – auch die Immobilienkonzerne stehen vor großen Herausforderungen. Die Vonovia-Aktie ist auch in der langfristigen Perspektive charttechnisch angeschlagen. Das hindert aber die Mehrheit der Analysten nicht an einem klaren Urteil: 15 von 18 Analysten raten zum Kaufen bzw. Aufstocken, 2 empfehlen Halten und nur ein Analyst will lieber verkaufen. Das durchschnittliche Analysten-Kursziel liegt bei 58 €. Selbst das niedrigste Analysten-Kursziel von 47 € liegt noch deutlich über dem aktuellen Kurs.