Was hat die DAX-Reform gebracht?
Alles neu macht der September hieß es im letzten Jahr für den DAX. Anfang September 2021 verkündete die Deutsche Börse die Erweiterung des deutschen Leitindex von 30 auf 40 Mitglieder. Wenige Wochen später zogen zehn neue Unternehmen in den deutschen Leitindex ein.
Dazu gehörten der deutsch-französische Flugzeughersteller Airbus, der Online-Händler Zalando, der Sportartikelhersteller Puma, der Chemiehändler Brenntag, der Göttinger Laborzulieferer Sartorius, der Duft- und Aromahersteller Symrise, der Kochboxenversender HelloFresh, die Porsche Automobil Holding, der Medizintechnikhersteller Siemens Healthineers und das Biotech-Unternehmen Quiagen aus Hilden.
Statt DAX 30 heißt es jetzt schon seit einem Jahr DAX 40 – Zeit, ein Resümee zu ziehen.
Warum mehr Unternehmen im DAX vertreten sein sollten
Durch die Erweiterung auf 40 Werte sollte eine breitere Aufstellung erzielt werden. Vorbild waren unter anderem der französische Leitindex CAC mit 40 Werten oder der Leitindex in Großbritannien mit 100 Werten. In den USA umfasst der Dow Jones zwar auch nur 30 Werte, wichtiger für den amerikanischen Kapitalmarkt ist jedoch der S&P 500 mit Amerikas 500 größten börsennotierten Unternehmen.
Im alten DAX dominierten vor allem deutsche Schwergewichte aus der Automobil-, Chemie- oder Energiebranche. Neben der Deutschen Telekom und dem Software-Riesen SAP waren Digitalkonzerne kaum vertreten. Mit dem DAX 40 sollte der deutsche Leitindex also auch ein Stück weit moderner werden. Mit dem Online-Händler Zalando und dem Kochboxenversender HelloFresh bekamen gleich zwei Wachstumswerte einen Platz. Zudem war mit dem Medizintechnikhersteller Siemens Healthineers und dem Biotech-Unternehmen Quiagen der Gesundheitssektor nun vertreten.
Experten versprachen sich vom neuen DAX ein besseres Widerspiegeln der deutschen Wirtschaft. Robert Halver, Chefanlagestratege der Baader Bank, erklärt beispielsweise auf tagesschau.de, dass die größere Auswahl den DAX interessanter mache und die deutsche Wirtschaft mehr abbilde. Chris-Oliver Schickentanz, künftig Chefanlagestratege der Vermögensverwaltung Capitell, spricht von einer gelungenen Evolution.
Trotz Reform immense Kursverluste
Federn lassen musste der DAX im letzten Jahr trotzdem. Insgesamt ging es um mehr als 18 Prozent bergab, was natürlich auch am schwierigen Marktumfeld lag. Andauernde Rezessionsängste und die Furcht vor einem möglichen Gaslieferstopp aus Russland bringen die Kurse wieder und wieder ins Rutschen.
Unter den DAX-Neulingen hat lediglich Airbus mit einem Minus von 15 Prozent etwas besser als der Gesamt-Index performt. Abgestraft wurden vor allem Zalando und HelloFresh, die im vergangenen Jahr mehr als 70 Prozent ihres Börsenwertes eingebüßt haben. Die turnusmäßige Überprüfung hat ergeben, dass HelloFresh zum 19. September seinen Platz in der ersten Börsenliga wieder räumen muss. Dafür kehrt der Energietechnik-Konzern Siemens Energy zurück.
Auswirkungen für Investoren
Ob der DAX durch die Erweiterung für Investoren im In- und Ausland attraktiver geworden ist, bleibt fraglich. Schickentanz erklärt auf tagesschau.de, dass in einem global aufgestellten Aktienindex deutsche Aktien gerade einmal drei bis vier Prozent ausmachen. Zudem bedeute die Mitgliedschaft im DAX nicht, dass die Aktie automatisch besonders aussichtsreich sei. Sie solle lediglich die deutsche Wirtschaft ein Stück weit widerspiegeln. Das bedeute aber eben nicht, dass man deswegen vor Kursverlusten gefeit ist.
Größter Verlierer der DAX-Reform war laut tagesschau.de der MDAX der mittelgroßen Werten, der im vergangenen Jahr gleich zehn seiner wertvollsten Unternehmen verloren hat.
Die Reform hat es Ihnen als Anlegerin oder Anleger also nicht leichter gemacht, Investment-Entscheidung zu treffen. Dafür unterstützen wir Sie gerne.