Dax beendet Seitwärtswoche mit Kursplus

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Die Berichtsaison nimmt auch in Deutschland inzwischen kräftig an Fahrt auf. In dieser Woche haben zahlreiche Dax-Unternehmen ihre Bücher geöffnet – die wichtigsten Zahlen im Überblick.

SAP überzeugt: Geschäft läuft rund, Aktie im Plus

Zum Wochenauftakt hat SAP nach US-Börsenschluss seine Bilanz für das erste Quartal vorgestellt. Besonders gut lief bei dem Softwarekonzern einmal mehr das Cloudgeschäft, über das die Softwarenutzung gegen eine monatliche Abo-Gebühr ermöglicht wird. In diesem Geschäftssegment legte der Umsatz im Auftaktquartal um fast ein Viertel zu. Das Ebit kletterte um 16 Prozent auf 1,53 Milliarden Euro – etwas weniger als von Analysten erwartet, die im Schnitt mit 1,56 Milliarden Euro gerechnet hatten. Anleger und Analysten reagierten dennoch insgesamt positiv auf das jüngste Zahlenwerk, die SAP Aktie legte auf Wochensicht um rund 5,5 Prozentpunkte zu.

Munich Re: Überraschend starke Zahlen – Aktie mit kurzfristigem Freudensprung

Für eine Überraschung sorgte der Rückversicherer Munich Re am Dienstag: Erstens hatte an diesem Tag kaum jemand mit frischen Zahlen gerechnet, zweitens fielen diese auch noch deutlich besser aus als gedacht. Laut vorläufigen Zahlen profitiert der Dax-Konzern aus München von geringeren Großschäden, sodass für das Auftaktquartal ein Gewinn von rund 2,1 Milliarden Euro in den Büchern steht – fast zwei Drittel mehr als im Vorjahreszeitraum. Analysten hatten lediglich mit etwa 1,5 Milliarden Euro gerechnet.

Dementsprechend erfreut reagierten Experten und auch Anleger auf die nun präsentierten Vorab-Zahlen, die Aktie konnte kräftig zulegen. Positiv wurde auch der Ausblick für 2024 aufgenommen – denn nach dem erfreulich starken Jahresauftakt rechnet der Konzern damit, dass der angepeilte Überschuss von 5 Milliarden Euro übertroffen werden könnte. Zumindest sei die Wahrscheinlichkeit dafür gestiegen, hieß es von Seiten des Unternehmens. Die finalen Zahlen will der Rückversicherer wie geplant am 8. Mai vorlegen, doch der Vorgeschmack fiel schon einmal ganz zur Freude der Anleger aus. Der kurzzeitige Freudensprung im Aktienkurs war jedoch nicht von langer Dauer: Unterm Strich beendete die Munich Re Aktie die Handelswoche mit einem Mini-Plus von 0,7 Prozent.

Deutsche Börse: Ratlose Volatilität nach Q1-Bilanz

Am Mittwoch stellte unter anderem die Deutsche Börse ihr jüngstes Zahlenwerk vor. Die Erlöse des Börsenbetreibers kletterten im Auftaktquartal auf 1,43 Milliarden Euro nach 1,23 Milliarden Euro im Vergleichszeitraum des Vorjahres. Das Ebitda stieg von 772 Millionen auf 875 Millionen Euro und lag damit deutlich über den Erwartungen der Analysten. Die operativen Kosten stiegen von 453 auf 565 Millionen Euro und damit nicht ganz so stark wie von Experten befürchtet. Unterm Strich stieg das Nachsteuerergebnis von 473 auf 498 Millionen Euro – Analysten hatten hier sogar einen leichten Rückgang im Vergleich zum Vorjahresquartal erwartet.

Die Deutsche Börse bestätigte ihren Jahresausblick, wonach Nettoerlöse von mehr als 5,6 Milliarden Euro und ein Ebitda von gut 3,2 Milliarden Euro angestrebt werden. Beides liegt leicht unter den Konsensschätzungen der Analysten. Am Parkett stießen die Quartalszahlen auf gemischte Reaktionen, die Deutsche Börse Aktie zeigte sich zunächst höchst volatil. Analysten raten dennoch weiterhin mehrheitlich zum Kauf, allerdings hat die US-Großbank JP Morgan ihr Kursziel für die Deutsche Börse Aktie von 198 auf 193 Euro abgesenkt und die Einstufung unverändert bei „neutral“ belassen.

BASF muss Federn lassen

Am Donnerstag gewährte BASF Einblick in seine Bücher. Der Chemieriese kämpft nach wie vor mit einem schwierigen Umfeld. Sinkende Preise und negative Währungseffekte belasteten die Geschäftsentwicklung und führten zu einem Rückgang von Umsatz und Gewinn im Zeitraum von Januar bis Ende März. Die Erlöse gingen um gut 12 Prozent zurück auf 17,6 Milliarden Euro, das bereinigte Ebitda schrumpfte um 5,3 Prozent auf 2,7 Milliarden Euro zusammen. Unterm Strich stand ein Gewinn von 1,4 Milliarden Euro und damit etwa 0,2 Milliarden weniger als im Vorjahreszeitraum.

Dennoch bestätigte der Konzern aus Ludwigshafen seine Prognose für das laufende Geschäftsjahr. Demnach soll das Ebitda zwischen 8 und 8,6 Milliarden Euro liegen. Zu Umsatz und Nettogewinn machte das Unternehmen dagegen keine Vorhersagen. Die Aktie stürzte steil bergab und verlor auf Wochensicht fast 5 Prozent.

Deutsche Bank kann Analysten überzeugen

Deutlich erfreulicher lief es bei der Deutschen Bank, die ebenfalls am Donnerstag ihr frisches Zahlenwerk präsentierte. Gegenüber dem Vorjahreszeitraum konnte Deutschlands größtes Geldhaus seinen Vorsteuergewinn im Auftaktquartal um satte 10 Prozent steigern auf gut 2 Milliarden Euro. Der Nettogewinn legte ebenfalls um 10 Prozent zu auf knapp 1,3 Milliarden Euro. Damit konnte die Deutsche Bank die Schätzungen der Analysten leicht übertreffen.

Analysten waren es denn auch, die Anlegern die Zahlen offenbar erst schmackhaft machen mussten: War die Deutsche Bank Aktie nach der Bilanzvorlage zunächst noch unter Druck geraten, konnte sie in der zweiten Tageshälfte deutlich Boden gut machen. Zwischenzeitlich hatten sich mehrere Analysten positiv zu den Zahlen geäußert. Nicht nur das Investmentbanking lief zuletzt rund, auch in Sachen Kostenstruktur hat die Deutsche Bank inzwischen ihre Hausaufgaben gemacht. Letztlich setzte die Deutsche Bank Aktie ihren Erfolgskurs fort und beendete die Handelswoche mit einem Plus von fast 14 Prozent.

Airbus kann sich vor Aufträgen kaum retten

Auch vom deutsch-französischen Raumfahrt- und Rüstungskonzern Airbus gab es am Donnerstag Einblick in die Geschäftszahlen. Beim Umsatz konnte der weltgrößte Flugzeugbauer kräftig zulegen: Im Vergleich zum Vorjahresquartal ging es um rund 9 Prozent aufwärts auf nunmehr 12,8 Milliarden Euro. Das bereinigte operative Ergebnis ging jedoch um rund 25 Prozent zurück auf 577 Millionen Euro. Damit traf Airbus zwar die Erwartungen beim Umsatz, verfehlte aber die Analystenschätzungen zum Ergebnis deutlich.

Von der Krise des US-Konkurrenten Boeing profitiert Airbus durch prall gefüllte Auftragsbücher. Die Kapazitäten sind bis in die 2030er Jahre ausgelastet, insbesondere Maschinen aus der A320-Familie sind äußerst beliebt bei den Fluggesellschaften. Doch auch das Modell A350 erfreut sich zuletzt wieder starker Nachfrage, auch hier sollen die Produktionskapazitäten noch ausgeweitet werden. Die Airbus Aktie beendete die Handelswoche mit einem Verlust von 2,2 Prozent. Analysten zeigten sich dennoch positiv gestimmt und begrüßten die bestätigte Jahresprognose des Konzerns.

Symrise und Porsche in schwierigem Fahrwasser

Ebenfalls am Donnerstag gab es Zahlen von Symrise. Der Hersteller von Aroma- und Duftstoffen konnte im ersten Quartal kräftig zulegen. So stiegen die Erlöse um rund 5 Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum auf knapp 1,3 Milliarden Euro, das bereinigte Ergebnis stieg sogar um fast 11 Prozent. Die Jahresprognose bestätigte das Unternehmen. Das organische Wachstum soll demnach bei 5 bis 7 Prozent liegen. Die Symrise Aktie gab auf Wochensicht knapp 3 Prozent nach.

Kurz vor dem Wochenende legte dann noch der Sportwagenhersteller Porsche seine Q1-Bilanz vor. Bereits im März hatte Unternehmenschef Oliver Blume die Anleger auf ein „Übergangsjahr“ eingestimmt und vor diesem Hintergrund vor einer etwas schwächeren Geschäftsentwicklung gewarnt. Tatsächlich lief der Start ins neue Jahr denn auch eher ernüchternd: Porsche verbuchte einen Umsatzrückgang um gut 10 Prozent auf rund 9 Milliarden Euro. Das operative Ergebnis belief sich auf 1,28 Milliarden Euro und lag damit fast ein Drittel unter dem Wert des Vorjahreszeitraums.

Hintergrund ist die Erneuerung von vier der sechs Modellreihen bei Porsche. Diese schlägt sich auch in geringeren Verkaufszahlen nieder: Im ersten Quartal wurden 77.640 Neufahrzeuge an die Kunden übergeben und damit 4 Prozent weniger als im Vorjahreszeitraum. Die Umsatzprognose für das laufende Geschäftsjahr von 40 bis 42 Milliarden Euro bestätigte der Sportwagenhersteller. Die Umsatzrendite fiel mit 14,2 Prozent schwächer aus als im Vorjahr und lag auch unter der für dieses Jahr angestrebten Spanne von 15 bis 17 Prozent. Die Porsche Aktie beendete die Handelswoche nahezu unverändert.

Sartorius schwächelt, Beiersdorf glänzt, Dax steigt

Bereits in der vergangenen Woche hatten mit Sartorius und Beiersdorf zwei weitere Dax-Konzerne ihre Quartalsbilanzen vorgestellt. Sartorius punktete dabei mit einem kräftigen Plus beim Auftragseingang, musste zugleich aber Umsatzeinbußen hinnehmen. Auch Ebitda und Nettogewinn entwickelten sich gegenüber dem Vorjahreszeitraum rückläufig, die Aktie verbuchte einen Rücksetzer, der sich in dieser Handelswoche fortsetzte. Auf Wochensicht gab der Kurs um rund 7 Prozentpunkte nach.

Bei Beiersdorf lief es besser: Der Konsumgüterhersteller verbuchte ein organisches Umsatzwachstum von 7,3 Prozent im Zeitraum von Januar bis Ende März auf insgesamt rund 2,6 Milliarden Euro. Für das Gesamtjahr wurde das Umsatzziel nach oben korrigiert auf nunmehr 6 bis 8 Prozent (zuvor: „mittlerer einstelliger Prozentbereich“). Anleger griffen daraufhin zu: Der Kurs legte auch in der nun endenden Handelswoche noch einmal um fast 5 Prozentpunkte zu.

Für den Dax insgesamt ging die Woche mit einem Plus von 1,6 Prozent zu Ende. Im Laufe der Handelswoche war der Leitindex in einer wenig volatilen Seitwärtsbewegung um die Marke von 18.000 Punkten gependelt, der Schlusskurs vom Freitag lag bei 18.161 Zählern. In den kommenden Wochen bis Mitte Mai stehen zahlreiche weitere Quartalsbilanzen und auch Hauptversammlungen auf der Agenda, die dann wiederum für Kursbewegungen sorgen dürften.