Wann knackt der Dax die 15.000?

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Der Dax ist auf Rekordkurs: Am Montag erreichte das Börsenbarometer im Tagesverlauf ein neues Allzeithoch bei 14.845 Punkten, bereits im frühen Handel am Dienstag übersprang der Leitindex die Marke von 14.900 Zählern und nimmt damit Kurs auf die magische 15.000er-Grenze.

Damit setzt sich der kräftige Aufwärtstrend fort, der die Dax-Entwicklung bereits den gesamten März hindurch geprägt hat – und so gar nicht passen will zur allgemeinen Stimmungslage im Land, die wegen der schleppenden Bekämpfung der Corona-Pandemie am Boden liegt.

Dax-Konzerne kommen gut durch die Krise

Das liegt zum einen an der Zusammensetzung des Dax: Hier sind viele Konzerne gelistet, die vergleichsweise gut durch die Krise gekommen sind und von den Lockdowns bislang nur am Rande betroffen waren, wie etwa die Chemie- und Automobilriesen. Mit der Deutschen Post befindet sich auch ein echter Krisengewinner im Dax.

Das schlägt sich neuerdings auch in den Vorstandsgehältern nieder: Zwar sind die Bezüge der Dax-Vorstände für 2020 insgesamt deutlich zurückgegangen im Vergleich zum Vorjahr, doch für Post-Chef Frank Appel läuft es rund. Dank erfolgsbasierter Jahresboni setzt er sich an die Spitze der Top-Verdiener unter den Dax-Vorständen und löst damit den bisherigen Spitzenreiter aus Wolfsburg, den Chef des Volkswagen-Konzerns, ab.

Die weiten Teile der Wirtschaft, die seit einem Jahr durchgehend oder zeitweise von Betriebsschließungen betroffen waren, sind an der Börse überwiegend nicht vertreten. Es handelt sich dabei eher um eine Vielzahl kleinerer Betriebe, die am Parkett weniger wahrgenommen werden – zumal auch ihr Anteil an der Gesamtwirtschaftsleistung überschaubar ausfällt im Vergleich zu den großen und global agierenden Exporteuren.

Hoffen auf die Impfkampagne

Doch darüber hinaus gibt es weitere Gründe für den anhaltenden Optimismus am Börsenparkett, der nicht nur in Frankfurt vorherrscht, sondern unter anderem auch in New York, wo der Dow Jones ebenfalls einen Rekord nach dem anderen knackt.

Da ist zum einen die Hoffnung auf baldige Impferfolge. In einigen anderen Länder sind die Impfkampagnen bereits deutlich weiter fortgeschritten, und auch in Deutschland hofft man zumindest ab der zweiten Jahreshälfte mit einer spürbaren Entspannung der Lage. Wenn dann ein Großteil der Beschränkungen entfällt, könnte die Konjunktur einen raschen Aufschwung erfahren, beispielsweise durch Nachholeffekte bei Konsumausgaben.

Einzelhandel fordert Konsumgutschein nach US-Vorbild

Zum anderen aber setzen die Anleger auch auf weitere staatliche Unterstützung. So hat die US-Administration gerade erst ein billionenschweres Konjunkturpaket auf den Weg gebracht, das unter anderem in Infrastrukturprojekte fließen soll, aber auch etlichen Bürgern direkt zugutekommt. Anders als in Deutschland existiert in den Vereinigten Staaten vergleichsweise geringe soziale Absicherung durch öffentliche Transferleistungen.

Einen „Konsumgutschein“ für jeden Bürger nach amerikanischem Vorbild kann sich indes auch der deutsche Einzelhandel gut vorstellen, um einen Kaufimpuls zu setzen. Bislang hatte sich die Bundesregierung mit solchen Einmalzahlungen nach dem Gießkannenprinzip stets zurückgehalten, ob es diesmal anders kommen wird, ist noch ungewiss.

Aufatmen am Sueskanal

Kurzfristig für Erleichterung an den Finanzmärkten sorgt in dieser Woche zudem die Meldung, dass der Sueskanal wieder befahrbar ist. Nachdem die wichtige Handelsroute zwischen Asien und Europa knapp eine Woche lang durch einen havarierten Mega-Frachter blockiert worden war, konnte die „Ever Given“ am Montag freigelegt werden.

Der Kanal ist nach Angaben des Betreibers nun zumindest teilweise wieder passierbar, sodass mit dem Abbau des Rückstaus begonnen werden kann. Fast 400 Schiffe warteten zuletzt an beiden Enden des Kanals auf ihre Weiterfahrt, bis sich der Stau aufgelöst hat, dürften erneut mehrere Tage ins Land gehen.