Der neue DAX 40: Was ändert sich für Sie?

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Bereits zum 30-jährigen DAX-Jubiläum im Jahr 2018 war über Änderungen diskutiert worden. Kritiker monierten damals , dass die „old economy“ aus schwächelnden zyklischen Branchen wie der Chemie- und Autoindustrie sowie der Energiewirtschaft und der Finanzleistungsbranche zu sehr dominieren würde. Vorerst blieb jedoch alles beim alten – bis zum Wirecard-Skandal. Die alten Regeln waren dann einfach nicht mehr haltbar, denn die Deutsche Börse konnte den Zahlungsdienstleister selbst dann nicht rauswerfen, als dieser bereits insolvent war. Aufgrund einer Regeländerung erfolgte der Rauswurf zwar letztendlich einen Monat früher, aber dennoch war klar, dass es so nicht weitergehen kann, zumal mit dem Essenslieferanten Delivery Hero ein Unternehmen nachrückte, das seit seiner Gründung 2011 keinen Gewinn gemacht hat.

Laut den neuen Regeln hätte es für Delivery Hero keinen Aufstieg gegeben, denn künftig müssen DAX-Mitglieder zwei Geschäftsjahre in Folge profitabel arbeiten. Zudem werden die Pflichten zur Finanzberichtserstattung strenger. Mitglieder der ersten Börsenliga müssen Quartalsberichte und testierte Geschäftsberichte vorlegen. Ein Rauswurf droht, wenn dies nach einer 30-tägigen Warnfrist nicht erfolgt ist.

Diese Regeln gelten für den neuen DAX

Zentrales Kriterium für alle Mitglieder des neuen DAX 40 ist der Börsenwert, also die Marktkapitalisierung. Das bisherige zweite Kriterium für die Aufnahme, der Börsenumsatz, fällt weg. Es gibt also demnächst nur noch eine Mindest-Liquiditätsanforderung. Zur Berechnung des Börsenwertes wird der Durchschnittskurs der letzten 20 Handelstage im Vormonat angesetzt. Dieser wird mit der Anzahl der frei handelbaren Aktien multipliziert.

Das größte neue Schwergewicht im DAX 40 wird Airbus sein mit fünf Prozent Gewicht im Leitindex. Von der Bedeutung her hätte Airbus schon früher in den DAX gehört. Das war jedoch bisher wegen des Hauptunternehmenssitzes in Toulouse (Frankreich) und dem dominierenden Börsenhandel der Aktie an der französischen Börse bislang nicht möglich.

Mit Siemens Healthineers, Sartorius und Quiagen steigen zudem drei Firmen aus dem Gesundheitsbereich in den neuen DAX auf. Dufthersteller Symrise, der Online-Modehändler Zalando, der Chemiekalienhändler Brenntag, die Holdinggesellschaft Porsche, der Sportartikelhersteller Puma sowie der Kochboxen-Versender HelloFresh machen die 40 des neuen DAX komplett. „Nivea“-Hersteller Beiersdorf verpasste die Rückkehr in den DAX.

Eine große Überraschung ist die neue Zusammensetzung des DAX nicht, für Privatanleger wird sich nicht viel ändern. Die DAX-ETFs werden gemäß der neuen Zusammensetzung umgebaut. Indexfonds, die den Dax abbilden, müssen die Aktien der neue Unternehmen kaufen oder auf andere Weise sicherstellen, dass sie deren Wertentwicklung mit abbilden. Die Bedeutung der 30 bisherigen Unternehmen nimmt etwas ab.

Geteilte Meinungen zum DAX-Umbau

Ob der neue Dax für Privatanleger von Vorteil ist, wird sich zeigen. Während einige Börsenexperten den Umbau loben, weil der DAX nun moderner und spritziger sei, üben andere Kritik. Der neue DAX sei zwar größer, aber nicht repräsentativer für die eigentlichen Stärken der deutschen Wirtschaft.

Laut „Wirtschaftswoche“ zeigt eine Analyse, dass die Neulinge eine um 50 Prozent höhere Gewinnbewertung bieten, aber auch weniger Dividende und höhere Kursschwankungen. Zudem gilt für die aufgestiegenen Werte, dass diese ein Stück ihres starken Kursanstiegs bereits hinter sich haben. Die weiteren Kurschancen für Anleger sinken dadurch.