Autobranche mit Rückenwind: Das ist der Favorit der Analysten

Autobranche mit Rückenwind: Das ist der Favorit der Analysten
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Es waren schwierige Zeiten für Deutschlands Autobauer, doch insgesamt haben sie sich recht gut durch die vielfältigen Krisen hindurchmanövriert. Zuletzt ging es wieder aufwärts – ist das die Trendwende für 2023?

Schwung aus Q4 hinübergerettet?

Pandemiebedingte Produktionsausfälle, in Lockdowns begründete Lieferkettenprobleme, Halbleitermangel, Personalengpässe – die Liste der Probleme, mit denen die Hersteller zu kämpfen hatten, ist lang.

Der Krieg in der Ukraine und die hohe Inflation belasteten zudem vor allem das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2022. Hier gerieten alle unter die Räder. Inzwischen liegen die Absatzzahlen für Dezember vor. Darin wird deutlich, dass vor allem zum Jahresende hin die Nachfrage noch einmal kräftig anziehen konnte. Doch das starke zweite Halbjahr reichte nicht aus, um die verkorkste erste Jahreshälfte zu kompensieren.

VW und BMW nehmen im zweiten Halbjahr Fahrt auf

Konkret verkaufte Volkswagen in den ersten sechs Monaten des Jahres 22 Prozent weniger Fahrzeuge als im Vorjahreszeitraum. Im zweiten Halbjahr lagen die Verkaufszahlen dagegen 12 Prozent höher als 2021. Insgesamt ergibt sich ein Absatzrückgang um 7 Prozent binnen Jahresfrist auf 8,26 Millionen Autos.

Ähnlich fällt die Bilanz bei BMW aus: Auch die Münchener verzeichneten zum Jahresausklang hin zweistellige Zuwachsraten. Im Schlussquartal steigerte BMW die Absatzzahlen um fast 11 Prozent auf 652.000 Stück über alle Konzernmarken hinweg, wobei der größte Teil auf die Kernmarke BMW entfällt. Sowohl in China als auch den USA und in Europa erreichte BMW zweistellige Wachstumsraten im Zeitraum von Oktober bis Ende Dezember gegenüber dem Vorjahresquartal.

Weil aber auch hier das erste Halbjahr deutlich ausgebremst wurde, unter anderem durch die wochenlangen Lockdowns in verschiedenen Regionen Chinas, die Produktionsausfälle an unterschiedlichen Standorten zur Folge hatten, verzeichnet BMW für das Gesamtjahr 2022 einen Absatzrückgang um knapp 5 Prozent. Insgesamt verkauften die Münchener rund 2,4 Millionen Fahrzeuge.

Mercedes-Benz mit geringem Absatzrückgang

Deutlich besser lief es bei der Konkurrenz aus Stuttgart. Zwar musste auch Mercedes-Benz einen Dämpfer beim Absatz hinnehmen, der fällt aber vergleichsweise gering aus. Die Verkaufszahlen für das Gesamtjahr fielen von 2,06 Millionen in 2021 auf 2,04 Millionen Stück in 2022.

Ebenso wie die anderen beiden Hersteller im Dax verbuchte auch Mercedes-Benz zum Jahresausklang hin eine besonders starke Nachfrage und verkaufte im Schlussquartal satte 17 Prozent mehr Autos als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Starker E-Zember: Kunden nehmen auslaufende Subventionen mit

Alle drei Autobauer verweisen außerdem auf ein zunehmendes Kundeninteresse bei Elektrofahrzeugen. Das allerdings könnte sich als Momentaufnahme entpuppen: Zum Jahreswechsel hin liefen einige staatliche Förderprogramme aus.

Der Kauf vollständig batterieelektrisch betriebener Fahrzeuge wird seit dem 1. Januar mit geringeren Summen subventioniert als zuvor, die Förderung von Plug-in-Hybriden wurde sogar komplett eingestellt. Kein Wunder also, dass viele Autokäufer ihren Neuwagen noch schnell im alten Jahr zur Zulassungsstelle bringen wollten, um die maximalen staatlichen Fördersummen abzugreifen.

Analysten haben einen klaren Favoriten

Aus Sicht von Analysten gibt es unter den drei im Leitindex gelisteten Autoherstellern einen klaren Favoriten, und der heißt – wie auch schon im Jahr zuvor: Mercedes-Benz. Hier herrscht unter den Experten die größte Übereinstimmung im Hinblick auf Kaufempfehlungen und Kurspotenziale. Demgegenüber kämpft BMW schon seit längerem mit eher hausgemachten Problemen, während sich Volkswagen einer stärkeren Konkurrenz gegenübersieht, vor allem beim Markt für Elektrofahrzeuge in China.

Mehrere chinesische Hersteller haben inzwischen ihrerseits elektrisch betriebene Kleinwagen auf den Markt gebracht – ein Segment, das deutsche Hersteller bis dato eher vernachlässigt haben. Hier besteht für Volkswagen die Chance, aufzuholen – oder das Risiko, abgehängt zu werden.