CTS Eventim-Aktie: Neue Rekorde nach Corona – Achtung Risiko

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Festivals, Konzerte, Musicals, Tourneen und andere Großveranstaltungen waren wegen der Corona-Pandemie und behördlicher Anweisungen lange Zeit ein No-Go. Für die Eventbranche war das ein Desaster sondergleichen. Allen voran: für CTS Eventim.

Corona hatte CTS Eventim schwer getroffen

Bestimmt erinnern Sie sich noch: Der in München sitzende Ticketverkäufer und Eventveranstalter war 2020 massiv in die Bredouille geraten. So war der Umsatz um mehr als 80 Prozent eingekracht und unterm Strich hatte man tiefrote Zahlen geschrieben. Konzernchef Klaus-Peter Schulenberg hatte bei der Vorlage der 2020er-Bilanz im März 2021 betont, dass sobald das Leben auf die Bühnen zurückkehre, auch das Geschäft von Eventim wieder deutlich anziehen werde.

Und tatsächlich: Bereits im letzten Jahresendete das Unternehmen erste Erholungssignale, schließlich durfte die Eventbranche wieder häufiger zur Tat schreiten – gerade außerhalb Deutschlands. Inzwischen sind auch hierzulande große Events wieder gang und gäbe. Und CTS Eventim strotz nur so vor Kraft.

Neunmonatsbilanz 2022: Eventveranstalter bärenstark

Vor wenigen Tagen hat der Konzern seine neusten Zahlen vorgelegt. Demnach erzielte der Eventveranstalter in den neun Monaten bis September 2022 einen Umsatz von 1,4 Milliarden Euro. Das war in etwa achtmal so viel wie im gleichen Zeitraum des Jahres 2021. Aber auch gegenüber dem Vor-Corona-Niveau legte Eventim deutlich zu. In den ersten neun Monaten des Jahres 2019 hatte das Unternehmen 1,07 Milliarden Euro erlöst.

Dass der Konzern umsatzseitig nun stärker ist als vor der Pandemie, hat vor allem zwei Gründe: Zum einen profitiert der Umsatz von der hohen Inflation und der gestiegenen Ticketpreise. Zum anderen gibt es in der Bevölkerung nach Jahren der Abstinenz offenbar große Nachfrage nach solchen Veranstaltungen – ein klassischer Nachholeffekt also, den man unter anderem auch in der Touristikbranche beobachten kann.

Beim Profit ging es für Eventim ebenfalls stark nach oben. Der Nettogewinn schoss in den ersten neun Monaten von 31,5 Millionen im Vorjahr auf nun knapp 129 Millionen Euro. Und auch hier bilanzierte man einen besseren Wert als im gleichen Zeitraum des Jahres 2019 (72,3 Mio. €). Positiv: Die Profitabilität des Konzerns wird unter anderem durch stark gestiegene Online-Ticketverkäufe angetrieben, mit denen man eine bessere Marge generieren kann.

Eventim rechnet mit Rekordjahr 2022

Für das Gesamtjahr 2022 gab sich das Management indes zuversichtlich – trotz der Corona-Belastungen, die es noch im ersten Quartal gegeben hatte. Demnach rechnet CTS Eventim mit einem Konzernumsatz von mindestens 1,7 Milliarden Euro und einem normalisierten Betriebsergebnis (EBITDA) von mindestens 330 Millionen Euro. Das wäre ebenfalls eine deutliche Verbesserung gegenüber dem Vorkrisenjahr und bisherigen Rekordjahr 2019.

Trotzdem: Nach Vorlage der Neunmonatsbilanz am Donnerstag (17. November) senkte die Börse zunächst den Daumen. Das hat vor allem damit zu tun, dass der Konzern zuvor bereits vorläufige Zahlen veröffentlicht hatte. Und diese entsprechen im Wesentlichen den nun publizierten endgültigen Daten. Die CTS Eventim-Aktie stieg also schon nach Veröffentlichung der vorläufigen Zahlen. Da es am Donnerstag weder bei den Zahlen selbst noch bei der Prognose zu einer positiven Überraschung kam, gab es entsprechend wenig Luft nach oben.

Corona bleibt Dauerrisiko – Inflation könnte zuschlagen

Hinzu kommen zwei Risikofaktoren, die die Perspektive des operativen Geschäfts belasten. Erstens: Das Coronavirus bleibt auf absehbare Zeit ein Bestandteil unseres Alltags. Sollte es – entgegen der Erwartungen – erneut zu einer Verschärfung der Viruslage kommen, könnten Großveranstaltungen wieder einmal die Leidtragenden sein. Derzeit spricht zwar nicht vieles dafür. Als Anleger sollten Sie aber berücksichtigen, dass dieses Risiko Aktien wie CTS Eventim noch auf Jahre hin begleiten wird.

Zweitens: die hohe Inflation. Gerade im nächsten Jahr dürften viele Verbraucher wegen der enorm gestiegenen Lebenshaltungskosten noch mehr auf die Konsumbremse treten. Das könnte auch die Eventbranche in Mitleidenschaft ziehen.

Mein Fazit für Sie

Die CTS Eventim-Aktie hat sich auf Jahressicht bislang besser entwickelt als der MDax, in dem das Unternehmen gelistet ist. So beträgt das Minus der Aktie auf 12-Monats-Sicht 13 Prozent. Der MDax steht im gleichen Zeitraum mit 29 Prozent im Minus (Stand: 17.11.2022, 11:00 Uhr).

Das könnte bedeuten: Die Börse verbindet mit der Aktie mehr Hoffnung und hat dies schon zumindest anteilig eingepreist. Entsprechend dürfte es dem Titel nicht ganz einfach fallen, alsbald starke Kursimpulse zu setzen. Erst wenn klar werden würde, dass die Inflation keine allzu negativen Auswirkungen auf das Unternehmen hätte, gäbe es meiner Meinung nach nachhaltiges Aufwärtspotenzial.