Cancom-Aktie: Jahresbilanz am 29. März

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Geht es um die Digitalisierung, ist Deutschland nicht gerade ein Musterschüler. Schauen Sie: Laut dem DESI-Index der EU lag der Digitalisierungsgrad der Bundesrepublik 2021 im europäischen Vergleich gerade einmal im Mittelfeld.

Deutschland muss digitaler werden

Es gibt also noch einiges zu tun. Das hat nicht zuletzt auch die Corona-Pandemie gezeigt. Wie wohl nie zuvor sind deshalb jetzt die vielen deutschen IT-Dienstleister gefragt. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gibt es in Deutschland mehr als 90.000 Firmen, die sich auf die Digitalisierung spezialisiert haben.

Nur wenige davon sind an der Börse notiert. Dennoch gibt es einige interessante Aktien, die in den nächsten Jahren vom Digitalisierungsschub in Deutschland, aber auch in anderen Ländern profitieren dürften. Aus aktuellem Anlass wollen wir uns heute einem Unternehmen aus diesem Sektor widmen.

Cancom: IT-Lösungen aus einem Guss

Es geht um Cancom. Sollten Sie die Firma noch nicht kennen, hier ein paar wichtige Infos: Cancom wurde 1992 in München von Studenten gegründet. Heute gilt das Unternehmen als eines der größten IT-Systemhäuser der Bundesrepublik. Mit seinen rund 4.000 Mitarbeitern begleitet Cancom seine 20.000 Kunden aus allen Branchen auf ihrem Weg in die digitale Zukunft.

Das heißt konkret: Cancom stellt die notwendige Software bereit, damit Firmen eine eigene Cloud-Umgebung gestalten können. Zudem bietet das Unternehmen Beratungsdienstleistungen und IT-Strategien an, um die Effizienz der Firmenkunden bei der digitalen Transformation zu verbessern. Dabei geht es freilich auch um Sicherheitsaspekte. Und nicht zuletzt kümmert sich Cancom um die nötige Hardware. Hier bietet man unter anderem Leasingverträge.

Cancom versteht sich also als ganzheitlicher Anbieter von IT-Lösungen. Das hat für die Kunden einen großen Vorteil. Schließlich können diese dank Cancom das oftmals fehlende eigene Know-how ausgleichen. Gerade bei kleineren und mittleren Unternehmen ist das durchaus ein wichtiger Punkt.

Jahresbilanz am 29. März – starke vorläufige Zahlen

Und jetzt wird es hoch aktuell für Sie: Cancom will nämlich schon am kommenden Dienstag (29. März) seine vollständige Jahresbilanz zu 2021 vorstellen. Die Anleger jedenfalls dürfen grandioses Wachstum erwarten.

Bereits Anfang Februar hatte Cancom vorläufige Zahlen zum letzten Jahr veröffentlicht. Demnach stiegen die Umsätze in 2021 um 11,3 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) legte gar um 21,7 Prozent auf 121,5 Millionen Euro zu.

Man habe 2021 im Jahresvergleich die höchste EBITDA-Steigerung der letzten zehn Jahre erreicht, so Cancom-Boss Rudolf Hotter Anfang Februar. Und das trotz der Lieferengpässe im Hardware-Bereich.

Alles wartet auf die Prognose für 2022

Am Dienstag wird sich nun zeigen, ob man die vorläufigen Zahlen bestätigen kann. Interessanter ist aber die Prognose für 2022. Denn: Hierzu machte Cancom bislang keine Angaben. Erst am 29. März werden Sie als Anleger also wissen, wo es im laufenden Jahr hingehen wird. Entsprechend dürfte der Ausblick den Aktienkurs stark beeinflussen.

Tatsächlich spricht vieles dafür, dass Cancom sein Wachstum fortsetzen kann. So lag der Auftragseingang laut vorläufigen Zahlen Ende 2021 auf Rekordniveau. Die grundlegende Nachfrage nach IT-Dienstleistungen ist somit gegeben. Und: Laut Statista wird der weltweite Markt rund um IT-Services bis 2027 jährlich um 6 Prozent wachsen. Demnach werden Firmen immer mehr Geld für solche Lösungen freimachen.

Das spricht für langfristiges Wachstum auch bei Cancom. Hinzu kommt, dass das Unternehmen solide aufgestellt ist und großen finanziellen Handlungsspielraum hat. Diesen will man zum Beispiel für interessante Akquisitionen vor allem im deutschsprachigen Raum nutzen.

Cancom und Ukraine-Krieg

Ebenfalls wichtig: Cancom ist nicht in Russland aktiv. Das Unternehmen ist deshalb vom Ukraine-Krieg eher weniger betroffen. Tatsächlich könnte Putins Invasion das Geschäft der Münchner sogar ankurbeln.

Schauen Sie: Experten erwarten, dass sich infolge des Krieges die Cyber-Bedrohungslage  verschärft. So könnten russische Hacker noch stärker zum Beispiel deutsche Firmen und Behörden angreifen. Cancom kann mit seinen Sicherheitslösungen, die übrigens auch in deutschen Ämtern genutzt werden, hier in die Bresche springen.

Natürlich könnte der Ukraine-Krieg wegen seiner schieren Dimension auch Cancom in Mitleidenschaft ziehen. Dabei geht es um mögliche Engpässe bei Hardware-Komponenten, aber auch um eine allgemeine Abkühlung der europäischen Konjunktur.

Unterm Strich aber stehen die Chancen für Cancom derzeit meiner Meinung nach relativ gut. Nun gilt es abzuwarten, wie die am Dienstag anstehende Prognose für 2022 ausfallen wird. Es bleibt spannend.