Biontech erhält Vollzulassung in den USA

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Biontech hat es geschafft: Wie die US-Arzneimittelbehörde FDA Anfang der Woche bekanntgab, hat der Impfstoff des Mainzer Biotechnologieunternehmens nun die vollständige Zulassung für den US-Markt erhalten.

Das Präparat, das Biontech gemeinsam mit dem US-Pharmakonzern Pfizer produziert, war Ende 2020 das erste überhaupt, das in Europa und den USA Notfallzulassungen erhalten hat. Seither wurden zig Millionen Menschen rund um den Globus mit dem Impfstoff gegen Covid-19 immunisiert.

Auch Europa prüft Vollzulassung von Biontech-Impfstoff

Auch die Europäische Arzneimittelbehörde EMA prüft seit einigen Wochen einen Antrag von Biontech für eine vollständige Marktzulassung, wann genau die Freigabe erfolgen wird, ist bis dato noch nicht bekannt.

In den Vereinigten Staaten gilt die Zulassung für Menschen ab 16 Jahren. Für die Altersgruppe der 12- bis 15-Jährigen gilt zunächst weiterhin die bisherige Notfallzulassung. Erst seit einigen Wochen können auch Jugendliche mit dem Präparat geimpft werden.

Werden so Impfskeptiker überzeugt?

Mit der Vollzulassung erhofft sich die Regierung um Präsident Joe Biden nun auch neuen Schwung für die Impfkampagne: In Befragungen hatten viele Impfskeptiker angegeben, erst auf eine vollständige Zulassung des Vakzins warten zu wollen, ehe sie bereit wären, es sich verabreichen zu lassen.

Inwieweit es sich dabei um eine vorgeschobene Behauptung im Sinne eines „sozial erwünschten“ Antwortverhaltens in der Befragungssituation handelte oder aber um tatsächliche Motivationsgrundlagen, ist unklar. Darauf könnte die weitere Entwicklung der Impfbereitschaft in der Bevölkerung jedoch Hinweise geben.

USA: Impfpflicht in vielen Bereichen geplant

Ganz unabhängig davon dürfte die Zahl der Geimpften in den kommenden Wochen und Monaten aber dennoch weiter zulegen: Verschiedene Bereiche haben bereits verpflichtende Impfungen für ihr Personal geplant, hatten hierfür jedoch aus rechtlichen Gründen die vollständige Zulassung abwarten wollen.

Da diese nun vorliegt, könnten in der öffentlichen Verwaltung, im Gesundheitswesen oder auch im Schulbetrieb Impfpflichten eingeführt werden. Die Metropole New York hat ein entsprechendes Vorhaben für sein Schulpersonal – inklusive Lehrkräfte – bereits angekündigt, weitere Städte dürften dem Beispiel folgen.

Angehörige der US-Streitkräfte werden geimpft

In jedem Fall zur Impfung verpflichtet werden Angehörige des US-Militärs. Das zuständige Ministerium hatte entsprechende Pläne für September in Aussicht gestellt – mit dem Zusatz, dass der Zeitplan auch vorgezogen werden könnte, sollte ein Impfstoff eher die vollständige Zulassung erhalten. Die massenhafte Impfung von Soldaten und anderen Angehörigen der Streitkräfte wird nun vorbereitet.

Für Biontech sind das exzellente Nachrichten, denn da noch kein anderes Präparat von der FDA vollständig zugelassen wurde, werden die verpflichtenden Impfungen vorerst ausschließlich mit dem Mainzer Vakzin stattfinden. Die Impfstoffe von Moderna und Johnson & Johnson werden in den USA auf Basis von Notfallzulassungen verabreicht.

Bei Biontech sprudeln Milliardengewinne

Unter den bisher verwendeten Impfstoffen scheinen sich Biontech sowie das ebenfalls mRNA-basierte Präparat des US-Herstellers Moderna als klare Favoriten herauszukristallisieren. Ihnen wird neben sehr hoher Wirksamkeit eine gute Verträglichkeit attestiert.

Die Forschung und Weiterentwicklung dauert stetig an, unterdessen werden die Produktionskapazitäten erhöht – und Biontech streicht nach verlustreichen Forschungsjahren nun Milliardengewinne ein.

Biontech Aktie legt nach Kurskorrektur wieder kräftig zu

Anleger zeigten sich dementsprechend hocherfreut über die Zulassung der FDA: Die an der US-Technologiebörse Nasdaq gelistete Biontech Aktie, die zuletzt auf hohem Niveau zu einer Kurskorrektur nach unten angesetzt hatte, legte in Folge der Meldung zum Wochenauftakt fast 10 Prozentpunkte zu.

Kooperationspartner Pfizer profitierte in geringerem Maße und weniger nachhaltig. Auf Wochensicht notiert die Pfizer Aktie im Minus. Aufwärts ging es dagegen für den direkten Biontech-Wettbewerber Moderna, dessen Anleger wohl darauf setzen, dass auch der zweite mRNA-Impfstoff bald generell zugelassen werden könnte.