Warum nur Zuwanderung Deutschlands Wohlstand sichern kann

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Deutschland ist alt – und wird immer älter. Individuell steigt die Lebenserwartung von Jahr zu Jahr dank der medizinischen Fortschritte, die Alten werden also immer älter. Zugleich schlägt in dieser Dekade der vielbeachtete demografische Wandel durch: Die Generation der Babyboomer geht in Rente.

Dreifache Belastung fürs Rentensystem

In den geburtenstarken Jahrgängen um 1960 waren 4 oder mehr Kinder pro Familie nicht unüblich. Auf jeden Erwachsenen kamen also rein rechnerisch mehrere Kinder. Doch nur wenige Jahre später kippte die Familienplanung ins Gegenteil: In den 1970er bis 1990er Jahren blieben viele Menschen kinderlos oder zogen Einzelkinder groß, im Schnitt kamen weniger als 2 Kinder pro Familie auf die Welt.

Für das Rentensystem ergibt sich daraus eine dreifache Herausforderung: Erstens, die Rentenbezieher werden immer älter, bekommen also auch länger ihre Rente ausgezahlt. Zweitens, die Rentenbezieher werden immer mehr, weil eben jene geburtenstarken Jahrgänge in den kommenden Jahren aus dem Erwerbsleben ausscheiden und sich in den Ruhestand verabschieden. Drittens, die Zahl der Beitragszahler schrumpft – denn wer aktuell im mittleren Lebensdrittel steht und in die Rentenkassen einzahlt, zählt zu den geburtenschwachen Jahrgängen.

Umlagefinanzierte Rente vor dem Kollaps

Das umlagegestützte Rentensystem steht absehbar vor dem Kollaps, eine tiefgreifende Reform haben sich vergangene Regierungen nicht zugetraut und auch die derzeit amtierende Ampelkoalition lässt diesbezüglich wenig Ambitionen erkennen.

Immerhin: Anstelle einer Rentenreform gibt es nun erste zaghafte Vorstöße im Hinblick auf eine Arbeitsmarktreform. Andrea Nahles, frühere SPD-Politikerin und heutige Chefin der Bundesagentur für Arbeit, brachte es vor wenigen Tagen auf den Punkt: Egal in welchem Szenario, Deutschland wird ohne vermehrte Zuwanderung ausländischer Fachkräfte nicht auskommen.

Nur Zuwanderung kann Deutschlands Wohlstand sichern

Die Bundesregierung hat zuletzt einen Gesetzentwurf auf den Weg gebracht, der hier die Weichen für die Zukunft stellen soll. Die Einwanderung qualifizierter Fachkräfte soll erleichtert werden, und auch wer schon in Deutschland lebt und arbeitet, soll künftig leichter eingebürgert werden können. Der Abbau bürokratischer Hürden bei der Zuwanderung ist ein maßgeblicher Baustein, wenn Deutschland als Wirtschaftsstandort seinen Wohlstand sichern will.

Dafür aber bedarf es weitaus größerer Anstrengungen als lediglich den jetzt vorgestellten Verfahrenserleichterungen. Für junge, qualifizierte Fachkräfte bieten andere Länder weitaus attraktivere Anreize als Deutschland. Kostenloser Nahverkehr, geringere Lohnabgaben oder schlichtweg flächendeckendes schnelles und günstig verfügbares Internet sind nur einige Faktoren.

Andere Standorte bieten attraktiveres Umfeld

Deutschland ist für junge Arbeitnehmer keineswegs der Sehnsuchtsort, für den es sich gerne hält. Daran muss in den nächsten Jahren einiges verändert werden, wenn das umlagefinanzierte Sozialversicherungssystem nicht vollständig kollabieren soll.

Von Wirtschaftsverbänden kam dementsprechend Zuspruch für die Pläne der Bundesregierung, die Zuwanderung einfacher zu gestalten und zumindest einige der bislang hohen bürokratischen Hürden abzubauen. Es wird höchste Zeit.