Anleger können sich freuen: Dividenden auf Rekordniveau

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Das Jahr 2019 ist auch 2022 ein oft zitierter Referenzwert. Damals, vor Ausbruch der Pandemie, liefen die Geschäfte noch „normal“ – die Beschränkungen der vergangenen beiden Jahre hingegen haben die Wirtschaftsleistung zahlreicher Branchen stark beeinflusst.

Rekord von 2019 eingestellt: Deutsche Konzerne zahlen 70 Milliarden Euro Dividende

2019 ist auch das Jahr, in dem sich Anleger deutscher Konzerne über die höchsten Gewinnausschüttungen in der Dax-Geschichte freuen konnten – bis jetzt. Denn weil die Geschäfte im vergangenen Jahr allen Widrigkeiten zum Trotz wieder gut liefen und die Unternehmen satte Gewinne einfahren konnten, profitieren nun auch Anleger von Ausschüttungen in Rekordhöhe.

Mit rund 70 Milliarden Euro Dividenden, die deutsche Konzerne an ihre Anteilseigner in diesem Jahr ausschütten wollen, wird der Rekord von 2019 um ganze 22 Prozent übertroffen. Die höchste Dividende zahlt die Reederei Hapag Lloyd aus, die jedoch in keinem Index gelistet ist. Freuen darf sich die Hansestadt Hamburg. Hier hat Hapag Lloyd seinen Hauptsitz, zudem ist die Kommune drittgrößter Anteilseigner – und bekommt nun über die Dividende rund 860 Millionen Euro in die Kasse gespült.

Autohersteller zählen zu Top-Dividenden-Zahlern

Die 40 im Dax gelisteten Konzerne werden zusammen voraussichtlich mehr als 50 Milliarden Euro an ihre Aktionäre auszahlen, was einer Steigerung um 47 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht. Die höchsten Gewinnausschüttungen plant demnach Mercedes-Benz mit fast 5,4 Milliarden Euro, zweitgrößter Dividendenzahler ist die Allianz, die 4,4 Milliarden Euro auszahlen will. Mit BMW und Volkswagen, die jeweils rund 3,8 Milliarden Euro an ihre Anleger weitergeben, sind alle drei großen Autobauer in den Top 5 der Dividendenzahler im Dax vertreten.

Den fünften Rang belegt der Industriekonzern Siemens, dessen Anleger mit 3,4 Milliarden Euro bedacht werden. Auch Anleger, die in Unternehmen investiert haben, die im MDax gelistet sind, dürfen sich über Ausschüttungen in Höhe von insgesamt rund 7 Milliarden Euro freuen.

2022 wird wieder ein schwieriges Jahr

Dass es für die Autohersteller im vergangenen Jahr gut lief, hatte sich bereits in den Quartalsberichten abgezeichnet: Trotz rückläufiger Absatzzahlen konnten sie Gewinnsteigerungen verbuchen. Das gelang vor allem durch die bevorzugte Fertigung und Auslieferung höherpreisiger Modelle. Zudem waren die Verkaufsrückgänge nicht etwa auf eine abflauende Nachfrage zurückzuführen, ganz im Gegenteil: Die Auftragsbücher waren und sind prall gefüllt, doch Chipkrise und unterbrochene Lieferketten legen immer wieder die Produktion lahm.

Das hat aber auch positive Nebeneffekte für die Branche: Die früher üblichen hohen Rabatte müssen kaum noch gewährt werden, und auch mit Gebrauchtwagen lässt sich zurzeit mehr Geld verdienen. Der Krieg in der Ukraine stellt die Branche jedoch vor neue Herausforderungen, auch die wiederkehrenden Lockdowns in China, wo die Regierung nach wie vor eine strikte Null-Covid-Politik verfolgt, machen den Herstellern zu schaffen.

Anleger sollten sich daher freuen über die hohen Dividenden, die in diesem Frühjahr gezahlt werden – eine Wiederholung auf gleichem Niveau im kommenden Jahr ist keineswegs garantiert.