Aktien: Neue deutsche Aktienkultur – das plant die FDP!

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Noch immer gibt es in Deutschland große Vorbehalte gegen Aktien. So hatten im Jahr 2019 bei einer repräsentativen Umfrage des Deutschen Aktieninstituts (DAI) zwei Drittel der befragten Nicht-Aktienbesitzer angegeben, dass solche Investments zu riskant seien. 48 Prozent aus dieser Gruppe sagten gar, dass Anlagen in Aktien zu umständlich seien.

Laut Statista besaßen im letzten Jahr gerade einmal 17,1 Prozent der Bundesbürger ab 14 Jahren Anteilsscheine von Unternehmen oder Aktienfonds. Das waren etwa 12,07 Millionen Bürger.

Aktien können Ihre Altersvorsorge verbessern

Dabei können Aktien Ihnen saftige Renditen bescheren. Das Schöne: Der Aktienmarkt ist so weitreichend aufgestellt, dass Sie Ihr ganz persönliches Risiko wohlfeil kalkulieren können. Auf langfristige Sicht können Sie mit den richtigen Aktien oder ETFs nur wenig falsch machen. Das zeigt die historische Marktentwicklung mehr als deutlich.

Gerade für die Altersvorsorge und mit Blick auf die oftmals dürftige gesetzliche Rente können die Anteilsscheine also eine wichtige Absicherung sein – und das auch für Haushalte mit einem eher schmalen Budget.

FDP-Politiker wollen Aktien attraktiver machen

Die politischen Akteure jedenfalls wollen dieses Potenzial jetzt einfacher zugänglich machen. Bereits im Koalitionsvertrag der Ampel-Regierung nahmen die Aktien eine durchaus gewichtige Rolle ein. Nun haben Regierungsvertreter der FDP zum ersten Mal konkrete Eckpunkte zur neuen deutschen Aktienkultur vorgestellt.

Und die können sich durchaus sehen lassen: So haben Bundesfinanzminister Christian Lindner und Bundesjustizminister Marco Buschmann (beide FDP) verschiedene Maßnahmen präsentiert, um die Rahmenbedingungen für Aktien zu verbessern.

Rahmenbedingungen für Mitarbeiteraktien sollen lockerer werden

Konkret geht es dabei beispielsweise um höhere Freibeträge für Gewinne aus dem Verkauf von Aktien und Aktienfonds. Das heißt: Anleger müssen erst ab einer höheren Rendite Steuern auf eben diese bezahlen. Lindner und Buschmann haben dabei auch die sogenannte Mitarbeiterkapitalbeteiligung im Blick: also Aktien, die von Unternehmen an ihre Beschäftigten ausgegeben werden.

Laut den beiden FDP-Politikern soll der entsprechende Freibetrag auf 5.000 Euro steigen.  Zum Vergleich: Derzeit liegt der Freibetrag bei Mitarbeiterkapitalbeteiligungen bei 1.440 Euro.

Das Kalkül: Sollten Unternehmen durch die Erhöhung des Freibetrags mehr Aktien an ihre Beschäftigen ausgeben, würde man diese wesentlich enger an den Erfolg oder Misserfolg der Firma binden. Das könnte sich in Sachen Motivation positiv auswirken.

Hinzu kommt, dass gerade jungen Unternehmen oftmals nicht genügend Kapital haben, um ihre Mitarbeiter auskömmlich zu entlohnen. Über mehr Mitarbeiteraktien könnte man den Beschäftigten also eine finanzielle Perspektive bieten.

Innovationstreiber: Mehr Börsengänge braucht das Land

Doch das ist längst nicht alles: Die FDP will vor allem den Jungunternehmen den Zugang zu privatem Kapital erleichtern. So soll das Mindestkapital bei Börsengängen von 1,25 Millionen auf eine Million Euro gesenkt werden. Start-ups mit frischen innovativen Ideen und Wachstumspotenzial können sich somit unabhängig vom Staat einfacher mit Geld versorgen.

Zudem wollen Lindner und Buschmann die Umsatzsteuerbefreiung für Wagniskapitalfonds ausweiten. Bei diesen Fonds handelt es sich um Investmentvehikel, die in Unternehmen aus Wachstumsbranchen investieren und die Beteiligung im Optimalfall nach einigen Jahren mit Gewinn wieder verkaufen. So hatten Wagniskapitalgeber beispielsweise die BioTech-Branche in den letzten Jahren massiv unterstützt und davon im Endeffekt profitiert.

Mein Fazit für Sie

Die von den beiden FDP-Politikern vorgeschlagenen Eckpunkte zur neuen deutschen Aktienkultur sind für Sie als Anleger durchaus positiv zu bewerten. Schließlich ist der Kapitalmarkt der Motor des Wirtschaftswachstums. Er generiert nicht nur für die Aktionäre, sondern auch für die gesamte Gesellschaft mehr Wohlstand – in Form von Innovation und neuen Arbeitsplätzen.

Es bleibt nun abzuwarten, ob die Maßnahmen in ihrer Gänze in Gesetzesform gegossen werden können. Laut Lindner und Buschmann jedenfalls sollen die Eckpunkte bereits im nächsten Jahr von der Legislative abgesegnet werden und dann in Kraft treten.