Der Mai ist gekommen, die Kurse schlagen aus
Die Feiertagsruhe ist vorbei, die Bullen scharren mit den Hufen – der DAX steht in den Startlöchern für einen starken Einstieg in den Wonnemonat Mai. Die Richtung auf das Allzeithoch vom März (23.476 Punkte) bliebt. Im April war es dank Zollgewitter kurz düster (Tief bei 18.489), doch seitdem erlebt der Leitindex eine erstaunliche Comeback-Rallye.
Die Wall Street hat am Donnerstag schon mal das Börsenparkett vorgewärmt: Der Dow legte um 0,21 %, der S&P 500 um 0,63 % und der Nasdaq 100 sogar um 1,1 % zu – beflügelt von glänzenden Zahlen der Tech-Giganten.
Auch Asien steht im Börsengrün: Der Hang Seng in Hongkong stieg um 1,8 %, angetrieben von Hoffnung auf neue Handelsgespräche zwischen China und den USA. China winkt mit Gesprächsbereitschaft – aber nur, wenn Washington die Zoll-Keule einpackt.
Unternehmensnews & Einzelaktien: Kleine Quartalszahlenflut
In den USA haben Microsoft (+7,6 %) und Meta (+4,2 %) mit glänzenden Quartalszahlen und KI-Fantasie für Jubel gesorgt. Auch Nvidia (+2,5 %) segelte im KI-Windschatten mit. Apple enttäuschte mit schwächeren Dienstleistungszahlen – die Aktie verlor nachbörslich 2,5 %. Amazon fiel sogar über 5 %, da die Gewinnprognose nicht zündete – trotz starker Umsätze.
Qualcomm (-8,9 %) meldete eine maue Nachfrage, während Eli Lilly mit einem dramatischen Kursverlust von -11,7 % schockte – größte Tagesklatsche seit 2008. Überraschend solide zeigte sich Amgen, der Biotechriese schlug die Erwartungen und blieb im Kurs weitgehend stabil.
Im DAX steht BASF im Blickpunkt: Der Chemiekonzern startete verhalten ins Jahr. Zwar blieben Umsatz und Gewinn im Rahmen der Erwartungen, doch die zollbedingten Unsicherheiten sorgen für Stirnrunzeln. Laut BASF bleiben direkte Effekte überschaubar – die indirekten (Verunsicherung, veränderte Nachfrage) könnten aber noch einschenken.
Politik & Märkte: Gesprächsbereitschaft statt Zollkrieg?
Es riecht nach diplomatischem Frühling: Chinas Regierung zeigt sich offen für Gespräche mit den USA – allerdings nur unter fairen Bedingungen und mit Zollabbau als Türöffner. Auch Washington hat offenbar Interesse signalisiert. Die Aussicht auf einen gemäßigten Ton in der Handelspolitik bringt Erleichterung an die Märkte – zumindest vorerst.
Zugleich rücken Konjunkturdaten aus den USA stärker in den Hintergrund. Zwar stiegen die Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe deutlicher als erwartet, auch Einkaufsmanagerdaten und Bauausgaben enttäuschten – doch dank Tech-Glanz überstrahlt das die Schattenseiten.