Der DAX tastet sich vor, Wall Street machte Siesta
Die Wall Street gönnte sich am Freitag eine Pause – und zwar eine patriotische. Anlässlich des US-amerikanischen Unabhängigkeitstages blieben die Börsen geschlossen. Kein Tickerrauschen, kein nervöser Handel – einfach Ruhe.
Der DAX nutzt heute die Gelegenheit, um sich nach einer schwächeren Vorwoche vorsichtig zu sammeln. Es ist mit einem kleinen Plus zur Eröffnung zu rechnen. Doch große Sprünge sind vorerst nicht zu erwarten: Die Konsolidierungsphase nach dem Rekordhoch Anfang Juni (24.479 Punkte) dauert an.
Während die deutsche Börse sich sortiert, blickt der Rest der Welt nervös nach Washington – und auf die nächsten Drohgebärden aus dem Weißen Haus.
Unternehmensnachrichten / Einzelaktien:
Asiens Märkte nervös, trotz Apple & Nvidia-Glanz
In Asien ging es heute überwiegend abwärts:
- Der japanische Nikkei 225 und der breitere TOPIX verloren. Grund: gemischte Konsumdaten – und wachsende Zweifel an Zinserhöhungen der Bank of Japan.
- Die chinesischen Leitindizes gaben ebenfalls leicht nach. Trotz beiderseitiger Lockerungen der Exportkontrollen zwischen China und den USA reichte das nicht für einen Stimmungsumschwung.
- Der indische Nifty 50 drehte nach frühem Plus leicht ins Minus.
- In Südkorea trat der KOSPI auf der Stelle.
Und auch in Down Under herrscht Zurückhaltung:
Der australische ASX 200 verlor 0,1 %, obwohl sich viele Marktteilnehmer von der morgen erwarteten Zinssenkung der Zentralbank (RBA) eigentlich Rückenwind erhofft hatten.
Ein kleiner Lichtblick kam von Tech-Riese Hon Hai Precision (Foxconn): Das Unternehmen, das unter anderem für Apple und Nvidia produziert, vermeldete einen Rekordumsatz für das zweite Quartal. Doch selbst das konnte die asiatischen Tech-Werte nicht beflügeln.
Politischer Einfluss:
Trump schießt wieder scharf – dieses Mal per Brief
US-Präsident Donald Trump sorgt einmal mehr für Verunsicherung. Statt Feuerwerk zum Unabhängigkeitstag gab es am Wochenende verbale Sprengsätze in Sachen Handelspolitik:
- Trump kündigte an, in dieser Woche Briefe an mehrere Länder zu schicken – zwölf an der Zahl – um diese über neue Handelszölle zu informieren. Ob auch EU-Staaten auf der Empfängerliste stehen? Unklar.
- Besonders der BRICS-Block (Brasilien, Russland, Indien, China, Südafrika) bekommt derzeit Trumps Missfallen zu spüren. Er drohte den Ländern pauschal mit 10 % höheren Zöllen, war jedoch gewohnt vage in den Details.
- Ursprünglich waren neue Zölle gegenüber der EU bereits ab dem 9. Juli angekündigt – nun wurde der Stichtag auf den 1. August verschoben. Zeit gewonnen? Vielleicht. Sicherheit gewonnen? Eher nicht.
Das Ergebnis: Unsicherheit an den Börsen weltweit – und ein Präsident, der mit Zöllen statt Diplomatie punkten will. Für Anleger heißt es: Nerven behalten und auf belastbare Fakten warten.
Zusammengefasst lässt sich feststellen: Die Woche beginnt mit leichten Gewinnen im DAX, vielen Fragezeichen im internationalen Handel – und einem alten Bekannten, der wieder kräftig Unruhe stiftet. Es bleibt spannend und daher freue ich mich, Sie morgen wieder unterrichten zu dürfen.