Depotbank-Pleite: Wie sicher ist Ihr Vermögen?
Zum 1. Januar 2025 ist die nächste Stufe einer Reform eingetreten, von der Sie als Anleger vermutlich nicht viel mitbekommen haben, die Sie aber durchaus betrifft.
Es geht um das Thema Einlagensicherung und damit um die Frage, wie sicher Ihr Geld bei einer Bankenpleite ist. Wenn Sie ein großes Vermögen bei einer Privatbank gelagert haben, sollten Sie wissen: Seit der Jahreswende hat sich der Schutzumfang verringert. Hier die wichtigsten Infos dazu, wie die Banken Ihr Vermögen absichern.
Prüfen Sie die Einlagensicherung
Eines vorweg: Um Ihre Wertpapiere brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen! Ihre Aktien, Anleihen, Fondsanteile etc. verwaltet Ihre Depot-Bank nur treuhänderisch. Sollte die Bank pleitegehen, haben Sie einen Herausgabeanspruch.
Das gilt aber nicht für das Geld auf Ihrem Verrechnungskonto oder sonstigen Konten. Denn hier haben Sie nur eine Forderung gegen die Bank. Im Prinzip sind Sie da nicht anders gestellt als andere Gläubiger der insolventen Bank.
Es gibt aber Schutzvorschriften, von denen Sie profitieren, die so genannte Einlagensicherung. Bei Banken mit Sitz in der EU gilt grundsätzlich die Regel: Kunden-Einlagen bis 100.000 € sind gesetzlich abgesichert und stehen Ihnen zu, auch wenn die betreffende Bank pleitegeht. Unter Einlagen versteht man allerdings nur das Geld, das auf Konten liegt. Dazu zählt auch das Verrechnungskonto, das zu Ihrem Depot gehört. Bei einer Bankenpleite greift die Einlagensicherung und Sie haben einen Entschädigungsanspruch.
Es gibt hierzulande verschiedene Sicherungssysteme
In Deutschland gibt es mehrere verschiedene Sicherungssysteme: Das der Sparkassen umfasst auch den S-Broker, die Depot-Bank der Sparkassen. Das der Volks- und Raiffeisenbanken sowie der Spardabanken umfasst auch die dort geführten Depots. Beide Systeme sorgen dafür, dass kein angeschlossenes Kreditinstitut pleitegehen kann. Gerät eines in Schieflage, springen die anderen ein, notfalls auf mehreren Ebenen.
Anders organisiert ist die Einlagensicherung der Privatbanken in Deutschland. Diese können sehr wohl pleitegehen. Wenn das geschieht, werden die Einlagen der Bankkunden bis zu den EU-weit vorgeschriebenen 100.000 € durch die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken (EdB) erstattet. Dieser Institution sind auch manche Auslandsbanken angeschlossen, die ihre Depots mitsamt Verrechnungskonto in Deutschland anbieten, zum Beispiel die niederländische ING.
Andere Auslandsbanken aus EU-Ländern gewährleisten die gesetzliche Mindestsicherung über die Einlagensicherung in ihrem Heimatland. So zum Beispiel die Consorsbank, die zur französischen Großbank BNP Paribas gehört. Zuständig ist hier der „Fonds de Garantie des Dépôts“. Er gilt als zuverlässig.
Manche Banken sichern freiwillig mehr ab
Eine freiwillige Mehrabsicherung bieten die meisten Privatbanken wie beispielsweise die Deutsche Bank mit ihrem Direkt-Broker Maxblue, die Commerzbank mit der Tochter Comdirect oder auch die ING. Sie alle sind Mitglied im Einlagensicherungsfonds des Bundesverbands deutscher Banken. Dessen Schutzumfang reicht deutlich über die gesetzlich vorgeschriebenen 100.000 € hinaus. Er wurde allerdings zur Jahreswende reduziert und umfasst jetzt nur noch 8,75 % der Eigenmittel der Bank (und das müssen mindestens 5 Millionen sein). Die Sicherungsgrenze unterscheidet sich somit von Bank zu Bank. Mindestens 437.500 € pro Bankkunde sind damit abgesichert. Die Höchstgrenze beläuft sich bei privaten Bankkunden auf 3 Mio. € und bei Unternehmen auf 30 Mio. €.
Einen Sonderweg geht die DKB als Tochter der BayernLB (Bayerische Landesbank). Sie leistet die freiwillige Mehrabsicherung über den Einlagensicherungsfonds des Bundesverbandes Öffentlicher Banken Deutschlands e. V. (ESF), macht aber keine näheren Angaben zur Höhe des Schutzumfangs.
Mein Rat: Bleiben Sie wachsam
Wenn Sie bei den gesamten Einlagen einer Bank über 100.000 € kommen (oder als Ehepaar bei gemeinsamen Konten über 200.000 €), sollten Sie aufpassen. Zwar gibt es für Sondersituationen (Hausverkauf, Auszahlung Lebensversicherung etc.) zeitweise einen höheren Schutz. Aber ansonsten ist Wachsamkeit gefragt: Erfragen Sie, wie es um die Einlagensicherung steht, das lässt sich auch durch eine Google-Anfrage herausbekommen. Verteilen Sie Ihre Geldreserven auf mehrere Banken oder wählen Sie eine aus, die freiwillig mehr absichert. Ebenfalls aufgepasst heißt es bei Nicht-EU-Banken.
Alternativ rate ich Ihnen zum Wertpapierkauf. Wenn Sie nicht in Aktien oder Anleihen investieren möchten, empfiehlt sich ein Geldmarktfonds bzw. Geldmarkt-ETFs als sichere Alternative zum normalen Bankkonto. Was das für Wertpapiere sind, erläutere ich Ihnen in einer der kommenden Ausgaben genauer. Damit kann Ihnen auch bei größeren Vermögen eine Bankenpleite nichts anhaben.