DAX: Zinspolitik gibt weiter die Richtung vor

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Dass die Notenbanken – allen voran die US-amerikanische Notenbank Fed und ihr Chef Jerome Powell – enormen Einfluss auf die Aktienmärkte haben, ist nicht erst seit letztem Jahr bekannt. Doch in 2022 wurde die Abhängigkeit von DAX und Co. mal wieder mehr als deutlich.

Im Gleichschritt mit angehobenen Leitzinsen in großen Zinsschritten von bis zu 0,75 Punkten pro Sitzung sind die Märkte in den Keller gerauscht. Vor allem die zinsanfälligen und vorher boomenden Tech-Werte sind unter die Räder gekommen.

Seit Ende letzten Jahres dann das umgekehrte Spiel: Jedes Anzeichen auf ein Ende der Zinsanhebungen, den Zins-Peak und die Zins-Wende lassen die Börsen jubeln – so geschehen erst vergangene Woche. Heute Abend ist es dann wieder soweit: Die Börsen-Welt blickt gebannt auf eine Rede von Fed-Chef Powell in Washington.

Welche Impulse gehen von der Powell-Rede aus?

Nach der Euphorie kam die Bremse in Form von schwachen Quartalszahlen einiger Tech-Riesen sowie einem starken Arbeitsmarktbericht in den USA – welcher in aller Regel eine weiterhin eher strikte Geldpolitik zur Folge hat. Nun ist die Zinsangst zurück an den Börsen und der Ball liegt – schon wieder – bei der Fed.

Von Jerome Powells Rede beim Economic Club of Washington heute am frühen Abend (18.40 Uhr deutscher Zeit) erhoffen sich Anleger neue Impulse für die Börsen. Skizziert Powell einen Weg für die nächsten Zinsschritte und ist der Peak bald erreicht? Oder erteilt er einer schnellen Zins-Wende eine Absage und verweist auf den Arbeitsmarktbericht? So oder so können Anleger mit einer Reaktion an den Märkten rechnen, sollte Powell nicht allzu vage bleiben.

Positive Überraschungen sind unwahrscheinlicher geworden

Dabei hat sich der Wind gedreht: Während die Notenbanken am Tiefpunkt im Herbst 2022 eigentlich nur positiv überraschen konnten, sind jetzt eher negative Überraschungen denkbar. Seit Jahresbeginn steht der DAX mit etwa zehn Prozent im Plus, seit Ende September sogar knapp 28 Prozent. Hier sind inzwischen schon viele Hoffnungen auf ein Ende der Zinsanhebungen eingepreist.

Viele Marktteilnehmer rechnen mit dem Zins-Peak in einigen Monaten und mit ersten Zinsanhebungen bereits in diesem Jahr. Damit könnte die Latte für die tatsächliche Politik von Fed, EZB und Co. bereits zu hoch gelegt sein. An den insgesamt guten Aussichten für die Aktienbörsen in 2023 ändert das alles nichts – es zeigt jedoch, dass die Notenbanken nach wie vor der wichtigste Faktor für steigende oder sinkende Kurse sind.