DAX auf Rekordkurs

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Der DAX hat die Allzeithoch-Marke von 23.476 Punkten fest im Visier – doch kurz vor dem Ziel wurde es gestern rutschig. Statt eines historischen Gipfels gab es einen kleinen Dämpfer: CDU-Chef Friedrich Merz scheiterte bei der Kanzlerwahl und die Börse reagierte verschnupft. Heute Morgen sieht es wieder freundlicher aus. Der Leitindex zeigt sich behauptet. Es fehlen also noch rund 200 Zähler zur Bestmarke – nicht unmöglich, aber kein Selbstläufer.

Und dann ist da noch das große Thema des Tages: Der Fed-Zinsentscheid. Dieser wird allerdings erst nach dem Frankfurter Börsenschluss verkündet. Anleger weltweit fragen sich: Knickt die US-Notenbank unter dem Druck von Präsident Trump ein? Der hat bekanntlich wieder einmal zur Zinsschere gegriffen – verbal zumindest – und fordert lautstark niedrigere Zinsen. Die Mehrheit der Beobachter geht jedoch davon aus, dass die Fed dem politischen Getöse standhält.

Unternehmensnachrichten

Auf dem Parkett geht es heute kurzweilig zu: BMW, Fresenius, Siemens Healthineers und Vonovia legen ihre Zahlen vor – und auch die zweite Börsenreihe will beachtet werden: Auto1, Hensoldt und Jungheinrich melden sich aus der Reporting-Kabine.

Ein kurzer Blick auf die Highlights:

  • Fresenius glänzt mit starken Q1-Zahlen und einem bereinigten EBIT von 654 Mio. € – besser als gedacht. CEO Michael Sen spricht von einem „hervorragenden Jahresstart“. Helios hinkt wegen wegfallender Energiehilfen etwas hinterher, aber das Generika-Geschäft läuft wie geschmiert.
  • Siemens Healthineers überraschte mit einem Umsatzplus von 8,7 % – insbesondere dank der starken Bildgebungssparte und Zuwächsen bei Varian. Der Ausblick wurde jedoch leicht gesenkt, weil Trump mal wieder mit Zöllen winkt.
  • Rivian feiert seine zweite Bruttogewinn-Runde in Folge – das bringt dem Tesla-Herausforderer eine Milliarde Dollar von Volkswagen ein. Doch die Zölle drücken auch hier aufs Gemüt: Das Auslieferungsziel wird nach unten angepasst, die Preise steigen, die Kunden zögern.
  • Amadeus Fire liefert ein Lehrbuchbeispiel für den Begriff „Ergebniseinbruch“: Ein Minus von rund 70 % beim operativen Gewinn – aua. Die Gründe: unsicheres Umfeld, schwache Wirtschaft, fehlende Neueinstellungen.
  • Nagarro, Stratec und Mutares fliegen wegen fehlender testierter Jahresabschlüsse aus dem SDAX. Dafür rücken Thyssenkrupp Nucera, Procredit und MBB nach – Index-Mikado der etwas anderen Art.

Politischer Einfluss: Zölle, Zoff & Zinssignale

Donald Trump ist wieder in Zerstörungslaune – zumindest aus Sicht der Kapitalmärkte. Seine jüngste Zoll-Androhung trifft besonders Pharmawerte. Der Gesundheitssektor in den USA verlor am Dienstag kräftig, Titel wie Pfizer, Amgen oder Eli Lilly gaben zwischen 3,4 % und 5,6 % nach. Neue Abgaben auf Medikamente sowie die Förderung heimischer Produktion sorgen für Unsicherheit.

Auch in Europa schrillen die Alarmglocken: EU-Handelskommissar Maros Sefčovič warnte davor, dass bis zu 97 % der europäischen Exporte von US-Zöllen betroffen sein könnten – darunter Lkw-Teile, Halbleiter, Mineralien und natürlich Arzneimittel. Die transatlantischen Nerven liegen blank.

Und über all dem hängt das Damoklesschwert der Geldpolitik. Die Fed-Entscheidung am Abend könnte Klarheit bringen – oder eben neue Fragen aufwerfen. Sicher ist: Die Märkte bleiben volatil, politisch aufgeladen und alles andere als vorhersehbar.