Weltweiter Konjunktureinbruch: Diese Krise ist beispiellos

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Diese Krise ist beispiellos. Sie trifft weder einzelne Länder noch einzelne Branchen, sondern ist weltumspannend und stürzt große wie kleine Unternehmen in eine existenzielle Gefährdung.

Kleinere Betriebe, vom Handwerk bis zur Gastronomie, fürchten um ihr Fortbestehen und auch Großkonzerne, die in den vergangenen Jahren Milliardenumsätze erwirtschaftet haben, stehen plötzlich als Bittsteller in Berlin.

Täglich neue Hiobsbotschaften

Eine zumindest teilweise Wiederverstaatlichung der Lufthansa wird immer wahrscheinlicher. Die Autobranche leidet lautstark vor sich hin. Zuletzt kassierte der nicht eben für kurzfristige Wendungen bekannte Ludwigshafener Chemiekonzern BASF überraschend seine Jahresprognose.

Täglich schlagen neue Hiobsbotschaften ein, und zwar längst nicht mehr nur aus den Krankenhäusern, in denen überlastetes Pflegepersonal um das Überleben von schwer erkrankten Covid-19-Patienten kämpft.

Forderungen nach Maßnahmenlockerung

Die Regierung wird national wie international für ihr erfolgreiches bisheriges Krisenmanagement gelobt. Doch dass die Infektionszahlen hierzulande noch vergleichsweise niedrig sind, hängt auch mit dem rigorosen Shutdown zusammen, mit den einschränkenden Maßnahmen, die die meisten Unternehmen zum Stillstand verdammt haben.

Inzwischen aber mehren sich die Stimmen, die eine Abkehr oder zumindest eine schrittweise Lockerung dieser Maßnahmen fordern. Entsprechende Appelle kommen nicht nur von Seiten der Wirtschaft. Auch Eltern, die seit Wochen zwischen Kleinkindbetreuung, Home Schooling, Home Office und Haushalt aufgerieben werden, wünschen sich ein Stück Normalität zurück.

Zugleich warnen Virologen vor einer zu schnellen Aufhebung der Einschränkungen. Sollte dadurch eine zweite Infektionswelle ins Rollen geraten, wären all die Anstrengungen und Entbehrungen der vergangenen Wochen umsonst gewesen.

Die Regierung steckt in der Zwickmühle. Sie wird sich weiterhin nur schrittweise langsam vorantasten können – mit der Folge, dass eine schnelle wirtschaftliche Erholung bis auf Weiteres nicht in Sicht ist. Für das laufende Jahr rechnet man in Berlin inzwischen mit der schärfsten Rezession in der deutschen Nachkriegsgeschichte. Ein Rückgang des Bruttoinlandsprodukts um 6,3 Prozent ist laut der aktuellen Frühjahrsprognose wahrscheinlich.

Langzeitfolgen werden Generationen beschäftigen

Verheerend wirken sich die Folgen der Corona-Pandemie jedoch nicht nur auf die Unternehmen und Privathaushalte aus, sondern auch auf den Staat und die Sozialkassen: Sie müssen einspringen, um die Auswirkungen abzufedern. Die Sozialsysteme werden weit stärker gefordert als sonst, zugleich muss sich der Bund enorm verschulden. Die Langzeitfolgen dürften sich über Jahre, wenn nicht Jahrzehnte erstrecken – und die Corona-Krise hat gerade einmal angefangen.

Auch wenn es subjektiv vielen länger erscheinen mag: Der Shutdown besteht in Deutschland seit nicht einmal zwei Monaten. Einige Experten rechnen damit, dass die Einschränkungen bis weit ins Jahr 2021 werden Bestand haben müssen, um die Infektionszahlen halbwegs im Griff zu behalten.

Von einer Normalisierung kann also bis auf Weiteres nicht die Rede sein, weder hierzulande noch im Rest der Welt.