Thyssenkrupp Aktie: Droht das Aus für den Traditionskonzern?

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Ende mit Schrecken – oder der Beginn eines Schreckens ohne Ende?

Fest steht: Bei Thyssenkrupp endet mal wieder eine Ära, wenn auch eine ziemlich kurze. Es steht ein Führungswechsel an, wie der Aufsichtsrat auf Empfehlung des Personalausschusses relativ kurzfristig beschlossen und bekanntgegeben hat.

Kerkhoff muss gehen

Guido Kerkhoff, erst seit gut einem Jahr im Amt, soll demnach den Posten als Vorstandsvorsitzender räumen. Er war zuvor als Finanzvorstand bei Thyssenkrupp aktiv. In den vergangenen Jahren geriet der Traditionskonzern immer stärker in Schieflage, mehrere strategische Kurswechsel brachten bislang nicht den erhofften wirtschaftlichen Erfolg.

Nun also muss Kerkhoff gehen. Ein Grund für diese Entscheidung sind offenbar unterschiedliche Auffassungen über die künftige strategische Ausrichtung des Unternehmens. In erster Linie geht es dabei um die Zukunft der Aufzugsparte.

Cevian drängt auf schnelle Gewinne

Diese fährt als einzige verlässliche Gewinne ein. Kerkhoff hatte im Frühjahr einen Teilverkauf in Aussicht gestellt, wollte Thyssenkrupp jedoch weiterhin an den Gewinnen beteiligt wissen, um Spielräume für eine langfristige Sanierung zu haben.

Doch einigen Akteuren ging das nicht schnell genug. Der Finanzinvestor Cevian, der mit einem Anteil von gut 15 Prozent zu den größten Aktionären von Thyssenkrupp zählt, gilt als die treibende Kraft zugunsten einer zügigeren Profitabilität – wenngleich die Gewinne eher kurzfristig sein dürften.

Im Gegensatz zu Kerkhoff planen die Großaktionäre und der Aufsichtsrat offenbar den Komplettverkauf des Aufzuggeschäfts, was kurzfristig Geld in die Unternehmenskasse spülen dürfte und eine Sonderausschüttung an die Aktionäre ermöglichen würde.

Traditionskonzern vor dem Aus?

Auf der Strecke bleibt dabei allerdings Thyssenkrupp, beziehungsweise das, was von dem Konzern nach der Abspaltung der Erfolgssparte noch übrig ist. Nicht wenige Kritiker des Cevian-Kurses sehen Thyssenkrupp nach dem Kerkhoff-Abgang vor dem Aus.

Allerdings waren die Schlagzeilen schon seit längerem vor allem negativ. Gleich mehrfach musste Thyssenkrupp seine Gewinnprognosen nach unten korrigieren. In den ersten neun Monaten des laufenden Geschäftsjahres ging das operative Ergebnis von 1,3 Milliarden Euro im Vorjahreszeitraum auf nur noch 683 Millionen Euro zurück. Unterm Strich stand ein Verlust von 207 Millionen Euro.

Thyssenkrupp Aktie im Aufwind

Auch aus dem Dax ist die Thyssenkrupp Aktie kürzlich rausgeflogen. Anstelle des Stahlkonzerns findet sich nun der Triebwerkshersteller MTU im wichtigsten deutschen Börsenindex. Thyssenkrupp hingegen ist fortan im MDax zu finden.

Auch wenn der Kurs im vergangenen Monat um rund 20 Prozent zulegen konnte – auf Jahressicht bewegt sich das Papier weiterhin mehr als 40 Prozent im Minus. Analysten raten mehrheitlich zum Halten der Aktie, die Kursziele bewegen sich mit 13 bis 16 Euro häufig etwas oberhalb der Notierung vom Freitag, als die Thyssenkrupp Aktie mit 12,81 Euro aus dem Handel ging.