Dax rauscht weiter in die Tiefe

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Schwarzer Montag, der Zweite: Nachdem der Dax bereits in der vergangenen Woche massive Kurseinbrüche zu verzeichnen hatte, geht es nun zum Auftakt der neuen Handelswoche erneut bergab.

Gleich zu Beginn rauschte das Barometer unter die Marke von 9.000 Zählern, notierte zeitweise sogar unterhalb von 8.500 Punkten und erreichte damit den tiefsten Stand seit rund vier Jahren. Damit zerschlugen sich die Hoffnungen, der Dax könnte auf die zaghafte Erholungsrally aufspringen, die US-Börsen am Freitag vorgegeben hatten.

Fed senkt Leitzins auf nahe null Prozent

Auch die Notfallpläne der US-Notenbank halfen nichts. Am Sonntagabend hatte die Federal Reserve überraschend beschlossen, den Leitzins nochmals abzusenken – auf nahezu null Prozent. Doch diese Nachricht verpuffte am Frankfurter Parkett genauso wie die bereits angekündigten umfassenden finanziellen Hilfsmaßnahmen, die die Bundesregierung in der vergangenen Woche auf den Weg gebracht hat. Von Kreditzusagen bis Kurzarbeit will die Regierung den Unternehmen und Angestellten unter die Arme greifen.

Dennoch sind etliche Branchen besorgt um die Auswirkungen. Allen voran die Touristikbranche wie Airlines, Hotels und Gastronomiebetriebe bekommen die Folgen zu spüren, doch mit der praktischen Schließung nahezu aller Bereiche des öffentlichen Lebens in zahlreichen Bundesländern dürften sich die Sorgen auf zahlreiche weitere Wirtschaftszweige ausweiten.

Kein Festhalten an der „schwarzen Null“

Während Großunternehmen die Einbußen zwar unter Schmerzen, aber ohne existenzielle Nöte wegstecken dürften, sind gerade kleine und mittelständische Betriebe oftmals wesentlich stärker bedroht. Nicht nur die Regierungsparteien, sondern selbst die FDP rückt in dieser Situation von ihrer sonst gewohnten Forderung ab, die „schwarze Null“ im Bundeshaushalt nicht zu gefährden.

Stattdessen befindet sich das Land im Krisenmodus, die Politik fährt auf Sicht. Die Gesamtlage wird von Tag zu Tag neu bewertet. Kein Wunder, niemand war bislang mit einer solchen Pandemie konfrontiert.

Größter Dax-Crash seit Finanzkrise

Die Verunsicherung spiegelt sich auch an der Börse wider: Allein in der vergangenen Woche rauschte der Dax um 20 Prozentpunkte in den Keller, es war der größte Wochenverlust seit der globalen Finanzkrise vor gut zehn Jahren. Innerhalb der letzten drei Wochen hat der Dax ein Drittel an Wert verloren – Kapitalvernichtung im ganz großen Stil.

Ein Ende des Crashs ist nicht absehbar. Die Krise befindet sich erst am Anfang. Die kommenden fünf Wochen sind eine Art Testphase. Ob der Ausnahmezustand Ende April tatsächlich aufgehoben werden kann und sich die Lage wieder normalisiert, ist zurzeit alles andere als absehbar.

Denkbar wäre auch, dass sich die Situation weiter verschärft und die Maßnahmen über das Ende der Osterferien hinaus ausgeweitet werden müssen. Bereits jetzt hat Bayern den Katastrophenfall ausgerufen, Baden-Württemberg plant, den Flughafenbetrieb im Bundesland komplett einzustellen. Eine Ausgangssperre, wie sie in Österreich, Spanien und Italien gilt, ist ebenfalls nicht ausgeschlossen.