Daimler Aktie: Das bedeutet die Übernahme von Car2Go

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Es bahnt sich eine wegweisende Fusion in der deutschen Automobilindustrie an: DriveNow und Car2Go stehen offenbar kurz vor dem Zusammenschluss.

Bereits vor einigen Wochen hatte der Autovermieter Sixt zugestimmt, BMW seine 50prozentigen Anteile am Gemeinschaftsunternehmen DriveNow zu überlassen. Eine Freigabe für die Transaktion wird für das zweite Quartal erwartet.

Nun zieht auch Daimler nach: Den Stuttgartern gehören bereits 75 Prozent an Car2Go, nun kauft man auch den Rest vom bisherigen Partner Europcar. Im Anschluss soll, so wird seit Monaten gemunkelt, wohl das Ziel verfolgt werden, beide Carsharing-Anbieter – DriveNow und Car2Go – zusammenzuführen.

Geplante Fusion der Carsharing-Anbieter

Zwar sollen beide Marken erhalten bleiben und wohl auch weiterhin vorrangig mit Smarts aus dem Hause Daimler beziehungsweise Modellen von BMW und Mini ausgestattet werden. Doch die Prozesse im Hintergrund sowie die Onlineplattform für Kunden sollen zusammengelegt und vereinheitlicht werden.

Auf diese Weise können Daimler und BMW einerseits Kosten einsparen. Andererseits kann das neue Gemeinschaftsunternehmen als europäischer Anbieter der Konkurrenz aus Übersee beziehungsweise Fernost etwas entgegensetzen.

Die Branche ist sich sicher: Die Mobilität der Zukunft wird eine andere sein als die in den vergangenen Jahrzehnten. Es wird demnach, gerade in Großstädten oder Ballungsräumen, eine rückläufige Entwicklung erwartet was die Autoverkäufe angeht – anstatt sich einen eigenen Cityflitzer zuzulegen, können Kunden der Carsharing-Anbieter bei Bedarf flexibel auf die Mietwagen zugreifen. Gerade für Gelegenheitsfahrer oder Haushalte mit mehreren Fahrzeugen scheint das Modell interessant.

Hohe Nachfrage

Wie hoch die Nachfrage bereits jetzt ist, lässt sich an den stark steigenden Zahlen registrierter Kunden nachvollziehen. Car2Go zählt demnach inzwischen mehr als 3 Millionen Kunden in mehreren Städten und Regionen rund um den Globus, während DriveNow auf eine Million Nutzer kommt und sich bislang vor allem auf den europäischen, insbesondere den innerdeutschen Markt fokussiert.

Sich nicht als innerdeutsche Konkurrenz, sondern als europäisches Team zu begreifen, dürfte sich auf lange Sicht auszahlen, sollte sich die Nachfrage in den kommenden Jahren tatsächlich so rasant steigend entwickeln wie von der Industrie erwartet. Dort gelten innovative Mobilitätskonzepte bereits seit längerem als wesentliches Zukunftsthema.

Daimler Aktie bleibt im Rückwärtsgang

Doch trotz der positiven Meldungen über den nächsten Meilenstein auf dem Weg zur Fusion verzeichneten die Aktien von Daimler und BMW zuletzt erneute Kursrücksetzer. Das dürfte nicht zuletzt mit dem Urteil des Bundesverwaltungsgerichts zusammenhängen, das vor wenigen Tagen Fahrverbote für Dieselfahrzeuge in deutschen Innenstädten für grundsätzlich zulässig erklärt hat.

Die BMW Aktie ist auf Monatssicht um gut 7 Prozentpunkte abgestürzt und kostete zuletzt knapp 85 Euro, die Daimler Aktie verzeichnete im gleichen Zeitraum ein Minus von knapp 6 Prozent und fiel zurück auf rund 68 Euro.