Coronavirus infiziert Dax-Werte

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Wer hat Angst vor Corona? Im Dax: praktisch alle. Nachdem aus Norditalien hunderte neue Infektionsfälle gemeldet und ganze Städte abgeriegelt wurden, rauschte der Leitindex in Frankfurt in die Tiefe und fiel zurück auf den schwächsten Wert seit Oktober. Die Rekordrally mit immer wieder neuen Höchstständen, wie wir sie zuletzt gesehen hatten, ist damit wohl erst einmal vorbei.

Tatsächlich bekommen immer mehr im Dax gelistete Unternehmen die Auswirkungen der sich weltweit ausbreitenden Infektionskrankheit zu spüren. Vor allem die damit verbundenen Gegenmaßnahmen haben es in sich: Mehrwöchige Quarantänen sorgen für Stillstand in Fabriken und Einkaufspassagen, für sinkende Produktions- und Verkaufszahlen, für ein Stocken in der globalen Lieferkette, weil zentrale Komponenten aus China fehlen.

Etliche Dax-Werte leiden unter Corona-Auswirkungen

Verkaufs- und exportorientierte Firmen wie Adidas, BMW, Daimler oder Volkswagen bekommen das direkt zu spüren durch rückläufige Absatzzahlen, aber auch, weil eigene Produktionsstätten vor Ort zeitweise geschlossen werden mussten.

Hart trifft es auch die Logistik- und Tourismusbranche. Die Lufthansa hat, ebenso wie zahlreiche andere Airlines, in den vergangenen Wochen ihre Flugpläne von und nach China zusammengestrichen und feilt nun an einem Sparprogramm, um die dadurch bedingten Ausfälle zu kompensieren.

Die Deutsche Post hat angekündigt, in betroffenen Regionen keine Sendungen mehr zuzustellen oder abzuholen – davon betroffen sind ganz aktuell vor allem mehrere Ortschaften in Norditalien, die seit wenigen Tagen virusbedingt abgeriegelt sind.

Nicht nur deutsche Unternehmen sind von den Auswirkungen betroffen. So hat der US-Konzern Apple bereits seine ursprünglich angepeilten Ziele für das laufende erste Quartal des Kalenderjahres zusammengekürzt. Gleiches dürfte zahlreichen weiteren Unternehmen bevorstehen, auch in Europa und Deutschland.

Düstere Prognosen

In diesen Tagen zeigen sich die Nachteile, die eine engmaschig global verwobene Welt mit sich bringt. So ist die Reisefreiheit zwar zweifelsohne eine Errungenschaft, doch gerade der Flugverkehr trägt dazu bei, dass sich Viren wie Covid-19 in rasantem Tempo weltweit ausbreiten können. Und so sehr international agierende Unternehmen von Absatzmärkten in Fernost profitieren, so sehr reißt es ihnen schmerzhafte Lücken in die Bilanzbücher, wenn es eben dort hakt.

Die Dax-Anleger dürften mit ihren düsteren Prognosen also Recht behalten, das erste Quartal steht ganz im Zeichen von Covid-19. Alle Hoffnungen, es könnte sich um ein kurzfristiges, regional halbwegs begrenztes Phänomen ohne größere Auswirkungen auf die globale Wirtschaftsentwicklung handeln, haben sich inzwischen zerschlagen.

Spätestens in dieser Woche ist der Dax im Krisenmodus angekommen. Mit dem Aschermittwoch beginnt in den Karnevalshochburgen heute die Fastenzeit. Gut möglich, dass auch auf den ein oder anderen Dax-Wert die kommenden Wochen zur Fastenkur werden und die Kurse virusbedingt noch weiter nachgeben.