Adidas Aktie auf Rekordkurs: Anleger machen Kasse

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Olympia läuft und Adidas ist zurück in der Gewinnzone: Im zurückliegenden 2. Quartal des Jahres erzielte der Sportartikelhersteller ein Umsatzplus von satten 55 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.

Hatte Adidas im Vorjahresquartal noch rote Zahlen geschrieben, konnte man nun einen Gewinn von 387 Millionen Euro verbuchen. Aufgeschlüsselt nach Regionen lief das Geschäft insbesondere am europäischen Heimatmarkt sowie in Nordamerika glänzend, hier konnte Adidas seine Verkaufszahlen nahezu verdoppeln.

Verschobene Events belasten Adidas

Allerdings: Im Vorjahr war das Geschäft massiv eingebrochen, nachdem pandemiebedingt einerseits Produktionsstätten wochenlang lahmgelegt waren und andererseits etliche sportliche Großevents, mit denen man fest geplant hatte, abgesagt und nach 2021 verschoben worden waren. So blieb man 2020 auf dem Merchandise für Fußball-EM und Olympia sitzen und musste auch Vereinstrikots oftmals mit hohen Preisnachlässen verkaufen.

Nun soll alles wieder besser werden: Die Fußball-EM war ein Publikumsmagnet, mehr als 20 von Adidas gesponserte Athletinnen und Athleten haben in Tokio bereits Goldmedaillen eingesammelt, wie Vorstandschef Kasper Rorsted stolz verkündete.

Hoffen auf volle Fußballstadien

Dass bei den diesjährigen Olympischen Sommerspielen auch etliche Weltrekorde geknackt und neu aufgestellt wurden, führt Rorsted nicht zuletzt auf Innovationen bei den hochtechnisierten Schuhen für den Leistungssport zurück. Adidas und auch andere Hersteller testen derzeit mal wieder, was möglich ist und experimentieren dabei nicht zuletzt mit Carbonsohlen für die Profiläufer.

Zudem läuft auch die Fußball-Bundesliga Mitte des Monats wieder an. Bei Adidas hofft man in dieser Saison auf volle Stadien, wobei die Corona-Ausbrüche nach so manchem Match bei der Europameisterschaft wieder für Sorgenfalten bei den zuständigen Verantwortlichen sorgten.

Lockdown in Südvietnam trifft Adidas-Produktion

Rückschläge in Zusammenhang mit der Pandemie muss Adidas zudem auch in Südostasien verkraften. Nach neuerlichen Covid-19-Ausbrüchen hat unter anderem Südvietnam Mitte Juli wieder verschärfte Lockdown-Maßnahmen in Kraft gesetzt. Die Region bildet einen wichtigen Produktionsstandort für Adidas-Produkte, insbesondere Sportschuhe werden hier gefertigt.

Nun aber läuft dort erst einmal gar nichts, und das noch bis mindestens Mitte August. Der Konzern aus Herzogenaurach hofft, bis Ende September wieder das normale Produktionsniveau zu erreichen. Vorübergehend wurde die Produktion an andere Standorte verlagert, was jedoch die Logistikkosten spürbar ansteigen ließ.

Ob sich der Umsatzrückgang in China auch auf die Pandemie zurückführen lässt, muss zumindest in Frage gestellt werden. Nach Kritik an Menschenrechtsverletzungen durch die chinesische Staatsführung hatte es in sozialen Medien Aufrufe zum Boykott westlicher Produkte gegeben, die möglicherweise auch für Adidas wirtschaftliche Folgen hatten.

Pandemie stärkt E-Commerce

Doch es gibt durchaus auch positive Entwicklungen in der Bilanz von Adidas, die sich zumindest teilweise durch die Pandemielage erklären lassen: So hat der Vertrieb per E-Commerce seit Beginn der Pandemie erheblich zugenommen und liegt inzwischen 82 Prozent höher als im Jahr 2019. Mittlerweile steuert der Onlinehandel mehr als die Hälfte zum Umsatzvolumen des Konzerns bei – eine Entwicklung, die sich nach Einschätzung des Vorstands auch nach Corona weiter fortsetzen dürfte.

Im Zuge der starken Quartalszahlen hat Adidas es denn auch gewagt, die Jahresprognose leicht anzuheben. Demnach kalkuliert man nun mit einer operativen Marge von bis zu 10 Prozent, das Umsatzwachstum wird mit bis zu 20 Prozent für das Gesamtjahr 2021 angepeilt – vorausgesetzt, es kommt nicht erneut zu pandemiebedingten Rückschlägen.

Sollten neuerliche Infektionswellen dazu führen, dass erneut umfassende Lockdown-Maßnahmen zur Eindämmung des Pandemiegeschehens verhängt werden, dürfte sich das auch auf die Geschäftsentwicklung bei Adidas negativ auswirken.

Adidas Aktie: Anleger machen Kasse nach Rekordhoch

An der Börse ging es für die Adidas Aktie zuletzt rapide aufwärts, sodass Anleger am Donnerstag die Gelegenheit nutzten, um nach der Bilanzpräsentation Kasse zu machen und die Gewinne einzustreichen. So erklärt sich ein Tagesverlust von knapp 6 Prozent.

Analysten bestätigten auf Basis der Quartals- und Halbjahresbilanz ihre bisherigen Kursziele, die sich überwiegend in einer Spanne zwischen 330 Euro (RBC Capital Markets) bis 375 Euro (JP Morgan) bewegen.

Nach dem Rekordhoch vom Mittwoch bei gut 336 Euro war die Adidas Aktie am Donnerstag zum Handelsschluss noch gut 317 Euro wert.