Daldrup & Söhne – Geothermie-Projekte kommen voran

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Ein gutes Halbjahresergebnis hat der Aktie des Bohrtechnik- und Geothermie-Unternehmens Daldrup & Söhne einen Kursanstieg beschert. Der Spezialwert entfernte sich damit etwas von seinem Jahrestief.

Berg- und Talfahrt des Aktienkurses

Als die Bundesregierung im November vorigen Jahres das Eckpunktepapier „Geothermie für die Wärmewende“ verabschiedete, das eine Unterstützung der Branche vorsieht, kannte die Aktie von Daldrup & Söhne kein Halten mehr: Der Aktienkurs des Unternehmens mit Geschäftssitz in Oberhaching bei München raste in die Höhe und legte innerhalb von sieben Monaten mehr als eine Verdoppelung hin – von knapp über 7 Euro auf bis zu 15 Euro im Mai 2023. Dann aber erfolgte der tiefe Sturz: Bis Anfang Oktober verlor der Anteilschein fast wieder alle vorherigen Gewinne und fiel vor den Halbjahreszahlen auf Kurse bis zu 7,40 Euro.

Der steile Abstieg war das Resultat eines enttäuschenden Jahresergebnisses für 2022. Der Umsatz war weit hinter den Prognosen des Vorstands zurück geblieben, und der Gewinn hatte nur das untere Ende der Erwartungen erreicht. Aus diesem Desaster scheint das Management des Geothermie-Spezialisten jedoch seine Schlüsse gezogen zu haben. Trotz eines am Freitag präsentierten recht guten Halbjahresergebnisses blieb es jetzt bei seiner Gesamtjahresprognose – und die ist äußerst vorsichtig gehalten. Aber zunächst zu den Sechsmonatszahlen zum 30. Juni 2023.

Kräftiges Wachstum von Umsatz und Ertrag

Der Umsatz kletterte um 36% auf 24,1 Millionen Euro, und der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern (EBIT) verbesserte sich um 15,3% auf 1,8 Millionen Euro. Das entspricht einer EBIT-Marge von 5,9%. Am besten entwickelt hat sich der Überschuss nach Steuern. Er kletterte um 75% von 0,4 Millionen Euro auf 0,7 Millionen Euro. Das Ergebnis je Aktie konnte in ähnlichem Ausmaß gesteigert werden, von 7 Cents auf 12 Cents.

Für die künftige Entwicklung besonders wichtig ist, dass die Auftragslage deutlich besser geworden ist. Der Auftragsbestand lag mit 38 Millionen Euro um fast 11 Millionen Euro höher als vor Jahresfrist mit 27,1 Millionen Euro. Damit ist das Bohr-Geschäft bis weit ins nächste Jahre hinein ausgelastet.

Zudem ist die Pipeline möglicher künftiger Bestellungen gut gefüllt, da sich Daldrup & Söhne in aussichtsreichen Verhandlungen mit einem Volumen von 245 Millionen Euro befindet. Ein Jahr zuvor hatte dieser Wert  nur 136 Millionen Euro betragen. Firmenchef Andreas Tönies stellt den auch ein wachsendes Interesse insbesondere der Kommunen an neuen Bohr-Projekten fest und sieht die Geothermie längerfristig „in einer Schlüsselposition der Wärmewende“.

Jahresprognose bleibt trotz guter Zahlen unverändert

Für das gesamte Geschäftsjahr 2023 rechnet Tönies damit, dass der Ausblick, den Daldrup im Mai gegeben hat, erreicht werden kann. Das wäre dann ein Umsatz von 41 Millionen Euro und eine EBIT-Marge zwischen 3% und 5% – also ein operativer Gewinn zwischen 1,23 Millionen Euro und 2,05 Millionen Euro.

Wie wenig ambitioniert diese Voraussage ist, zeigt sich daran, dass dazu in der zweiten Jahreshälfte ein deutlich geringerer Umsatz (von rund 17 Millionen Euro) und Ertrag (der  besten Fall 0,25 Millionen Euro) nötig wäre als in den ersten sechs Monaten, um das Ziel zu erreichen. Die Chancen, dass Daldrup & Söhne dieses Mal die Prognose übertrifft, stehen also nicht schlecht.

So ähnlich sehen das wohl auch die Anleger. Nach der Veröffentlichung der Zahlen und des Ausblicks zog der Kurs zum Wochenschluss um knapp 4% auf 8,34 Euro an. Zeitweise war er sogar bis auf 8,68 Euro geklettert.