Warum CureVac trotz Kurssturz von -66% noch immer kein Kauf ist

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Buy on bad news ist eine antizyklische Börsenstrategie, die sich – mit Mut zum Risiko – häufig bewährt hat. Dabei steigen ganz bewusst bei schlechten Nachrichten gegen den Markt ein. In der Hoffnung, dass der Markt mit seiner negativen Einschätzung falsch liegt.

Wie schlecht sind die Nachrichten wirklich?

Dazu müssen Sie aber wissen, wie schlecht die Nachrichten sind. Denn sonst können Sie nicht abschätzen, ob das angeschlagene Unternehmen überhaupt eine Chance hat, den Turnaround zu schaffen. Beim Tübinger Biotech-Unternehmen CureVac sind die schlechten Nachrichten da:

CureVac zieht Covid-Impfstoff zurück

Während die Konkurrenz von BionTech über Moderna bis Johnson & Johnson längst ihre Zulassungen für die verschiedenen Corona-Impfstoffe erhalten haben, ist das deutsche Biotech-Unternehmen gescheitert. Zunächst hat der Impfstoff-Kandidat nicht die erhoffte Wirkung gebracht. Das kann auch bei Präparaten in der entscheidenden Zulassungsphase 3 immer wieder passieren. Dann kann man immer noch die Dosierung oder die Rezeptur anpassen. Doch auch das ist CureVac nicht gelungen. Jetzt das Biotech-Unternehmen die Reißleine gezogen und den Impfstoffkandidaten aus dem laufenden Zulassungsverfahren zurückgezogen.

Hier verliert auch Bill Gates Geld

Mit dem Flop sackt nicht nur der Aktienkurs massiv ab, sondern es lösen sich auch etliche Forschungsfelder in Luft auf. Betroffen sind zum Beispiel die bundeseigene Kreditanstalt für Wiederaufbau, der Hauptaktionär Dietmar Hopp, aber auch die Bill & Melinda Gates Stiftung, welche die Forschung von CureVac unterstützt hat.

CureVac wagt Befreiungsschlag mit britischem Pharma-Partner

Was CureVac jetzt bleibt, ist vor allem die Partnerschaft mit dem britischen Pharmakonzern Glaxo-Smithkline (GSK), die sich bisher auf Impfstoffe (ohne Covid) und Therapien gegen Infektionskrankheiten konzentriert hat. GSK ist mit 8% einer der Aktionäre von CureVac. Klar ist aber: Mit dem Wegfall des Hoffnungsträgers fällt CureVac wieder auf den Status eines kleinen Biotech-Unternehmens zurück, das über eine Pipeline in den präklinischen Phasen verfügt. Das bedeutet: Hier hat noch nicht einmal die Phase 1 begonnen. Bei solchen Kandidaten liegt das Ausfallrisiko bis zu 90%.

Fazit: Buy on bad news ist eine Börsenstrategie, die aufgehen kann – aber nur dann, wenn sich die schlechten Nachrichten, die für einen Kurssturz gesorgt haben, später als nicht so schlecht herausstellen. Ansonsten setzt sofort eine weitere Börsenregel ein: Greife nie ins fallende Messer. Vor diesem Hintergrund ist CureVac trotz des massiven Kurssturzes derzeit kein Kauf.