Crash-Wochenende beim Bitcoin – nur bedingt inflationssicher

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Fans von Kryptowährungen wie dem Bitcoin sind überzeugt: Die digitale Alternative zum Gold bietet aufgrund ähnlicher Eigenschaften auch ein ähnlich hohes Schutzpotenzial gegen Marktrisiken wie Inflation.

Gerade in diesen Wochen, da die Inflationsraten in etlichen Ländern die höchsten Stände seit Jahrzehnten erreichen, richten Investoren daher häufiger ihren Blick auch auf den Kryptomarkt. Doch das vergangene Wochenende hat eindrucksvoll unter Beweis gestellt, dass der Bitcoin mitnichten als Kapitalspeicher ähnlich wie Gold angesehen werden kann.

Bitcoin rauscht um mehr als 20 Prozent in die Tiefe

Um satte 22 Prozent ging es für die virtuelle Währung am Wochenende in der Spitze abwärts, und das innerhalb kürzester Zeit. Hatte der Kurs am Freitag noch jenseits der 57.000 US-Dollar notiert, rauschte der Bitcoin zwischenzeitlich auf unter 42.000 Dollar in die Tiefe und entfernte sich damit rund 30 Prozent von dem im November erst markierten Rekordhoch von 69.000 Dollar.

Immerhin: Seit Beginn der Handelswoche konnten die Verluste wieder eingedämmt werden, zuletzt ging es wieder aufwärts und bis Dienstagmittag lag der Wert des Bitcoins wieder oberhalb von 51.000 Dollar. Damit machen Anleger, die zu Beginn des Jahres bei einem Kurs von rund 27.000 Dollar eingestiegen sind, also immer noch satte Gewinne.

Steht Regulierung am US-Markt bevor?

Dass es Gewinnmitnahmen waren, die den Kurs am Wochenende so heftig einbrechen ließen, wird unterdessen diskutiert. Angesichts der Höhenflüge der vorangegangenen Wochen wäre das nicht unbedingt überraschend.

Hintergrund könnte aber auch ein Termin am morgigen Mittwoch sein. Das US-Repräsentantenhaus hat Vertreter acht großer Kryptowährungs-Unternehmen einbestellt. Beobachter fürchten, der bislang sehr freie Krypto-Markt könnte in den USA unter Führung der Biden-Administration reguliert werden. Auch andere Staaten beäugen den Markt eher skeptisch, China hat Bitcoin-Geschäfte vor wenigen Monaten sogar komplett verboten.

Droht nach Rekordrally der Ausverkauf?

Ob sich Bitcoin und Co. für Anleger lohnen, daran scheiden sich die Geister der Analysten. Für die einen sind Kryptowährungen aus Gründen der Diversifizierung und hohen Gewinnchancen kaum wegzudenken, auch um ein Gegengewicht zu Anleihen und Aktien zu schaffen. Andere warnen hingegen vor den extrem schwankungsanfälligen Kursen bis hin zum Totalverlust.

Zuletzt standen die Zeichen eher auf Rally, ein Sturm auf die 100.000-Dollar-Marke schien realistisch und tatsächlich könnte der Bitcoin schon bald wieder aufdrehen. Mit dem Knacken der psychologisch wichtigen Marke rechnen viele Marktbeobachter jedoch mit einem Abbruch des Kaufinteresses.

Warum der Bitcoin eben nicht das bessere Gold ist

Grundsätzlich haben die Erfinder des Bitcoin den Algorithmus ganz bewusst an Gold angelehnt. So ist das sogenannte Schürfen der Kryptowährung aufwendig und die Gesamtmenge auf 21 Millionen Stück begrenzt, was einem Wertverfall entgegenwirken soll. Eine solche Geldentwertung ist beim nahezu beliebigen Nachdrucken durch die Notenbanken in den vergangenen Jahren immer wieder kritisiert worden. Ohne tatsächlichen Gegenwert wurden die Märkte mit billigem Geld geflutet, die Quittung folgt nun in Form von hoher Inflation.

Dennoch ist ein Investment in Bitcoin nur mit Vorsicht zu genießen und erfordert starke Nerven, wie das vergangene Wochenende einmal mehr unter Beweis gestellt hat. Als „sicherer Hafen“ zur Kapitalspeicherung – wie es etwa Goldinvestments nachgesagt wird – sollten Bitcoin und Co. angesichts der hohen Volatilität keinesfalls angesehen werden.