China-Aktien: Wie Peking dem Corona-Desaster entgegenwirkt!

Inhaltsverzeichnis

Sie erinnern sich bestimmt: Im Corona-Jahr 2020 war China die einzige große Wirtschaftsnation, die unterm Strich wachsen konnte. Doch nun, zwei Jahre später, trifft das Virus die Volksrepublik doch noch ins Mark.

Wegen der sich schnell ausbreitenden Omikron-Variante haben die chinesischen Behörden weitreichende Lockdowns in großen Metropolen wie Shanghai verhängt. Viele Bürger sind praktisch in ihren Wohnungen eingesperrt und die Industrie läuft in den betroffenen Gebieten wenn überhaupt nur noch auf Sparflamme.

Peking startet Infrastrukturprogramm

Für die Konjunktur Chinas deutet sich also ein Desaster an. Aus diesem Grund will die politische Führung in Peking jetzt Maßnahmen ergreifen, um trotz der strengen No-Covid-Regelung die Wirtschaft anzukurbeln.

Vor wenigen Tagen kündigte der chinesische Staatschef Xi Jinping umfassende Anstrengungen zum Aufbau der Infrastruktur an. Allzu konkret wurde der „oberste Führer“ allerdings nicht.  Nur so viel: Man wolle beispielsweise den Ausbau von Eisenbahnstrecken und Wasserwegen vorantreiben und neue Einrichtungen für das Cloud Computing schaffen.

Aktienkurse sollen wieder nachhaltig steigen

Das Kalkül ist klar: Peking gibt staatliche Mittel frei, um Projekte an Firmen zu vermitteln – etwa aus der Baubranche. Dadurch will die Kommunistische Partei den Unternehmen Planungssicherheit verschaffen, Vertrauen in Investitionen zurückbringen und unterm Strich die Konjunktur stabilisieren.

Sicherlich dürfte Xi Jinping damit auch auf eine Belebung chinesischer Aktienkurse abzielen, die in den letzten Monaten durch ein Tal der Tränen gingen. Dabei war nicht nur das Coronavirus für den Einbruch der Aktien verantwortlich. Vielmehr hat die Kommunistische Partei selbst vor allem die Papiere der Tech-Branche auf Talfahrt geschickt, indem man die Regularien für jene Firmen extrem verschärfte. Hinzu kam die weitreichende Immobilienkrise rund um den Konzern Evergrande, der die Wirtschaft ebenfalls schwer belastete.

Analysten äußern Kritik an dem Vorhaben

Ob Peking mit dem neuen Infrastrukturprogramm Erfolg haben wird, ist derweil höchst umstritten. Der Analyst Louis Kuijs von der Kreditratingagentur „S&P Global Ratings“ sagte kürzlich, dass Chinas Corona-Politik der wichtigste Belastungsfaktor für das Wachstum darstelle.

Es werde wirklich schwer, in diesem Jahr das angepeilte Wachstum von 5,5 Prozent zu erreichen, ohne die Virus-Maßnahmen zu lockern. Daran dürfte auch das Infrastrukturprogramm nicht viel ändern, so Kuijs laut einem Bericht des US-Nachrichtensenders CNBC.

Gleichzeitig monieren viele Experten, dass die Regierung nun noch mehr Schulden aufnehmen müsse, um die Konjunktur zu stabilisieren. Dabei hatte Peking eigentlich vorgehabt, das Wachstum zunehmend vom Schuldenmachen zu entkoppeln – etwa über eine marktliberale Strategie (ebenfalls via CNBC).

Es gibt auch Lob

Andere Analysten wiederum zeigen sich begeistert von den neuen Infrastrukturplänen. Der US-Finanzdienstleister Citi etwa sieht nun einen Wendepunkt gekommen, der sich bereits im zweiten Quartal positiv auswirken werde. Die Experten von Citi gehen gar so weit zu sagen, dass der aktuell überwältigende Wachstumspessimismus „vielleicht“ übertrieben sei (ebenfalls via CNBC).

Nun bleibt es abzuwarten, inwieweit sich das Ganze in der Realität auswirken wird. An der Börse jedenfalls löste die Ankündigung aus Peking eher positive Reaktionen aus. So schossen viele chinesische Aktien nach Bekanntgabe des Infrastrukturprogramms Ende April nach oben.