Capital One bietet 35,3 Mrd. $ für Discover Financial

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Eine neue Milliardenübernahme zeichnet sich ab: Der US-Kreditkartenspezialist Discover Financial Services will in einem Aktientausch im Wert von 35,3 Milliarden Dollar den Rivalen Discover Financial Solutions übernehmen.

Der Deal hat eine gigantische Dimension. Immerhin schließen sich zwei der größten Kreditkartenunternehmen der USA zusammen. Das Ziel liegt auf der Hand: Nach dem Zusammenschluss will das Powerhaus Visa und Mastercard Konkurrenz machen.

Discover Financial Services – bekannter Kreditkartenkonzern aus den USA

Discover Financial Services ist ein US-amerikanischer Finanzdienstleister. Der Konzern bietet Direktbanking sowie Zahlungsdienste und gilt damit als eine der bekanntesten Marken in den USA.

Das Unternehmen betreibt ein Netzwerk von über einer Million Händlern, die Kreditkartenzahlungen akzeptieren und erhält Gebühren für jede Transaktion. Zum Discover-Netzwerk gehören Millionen von landesweiten Terminals von PULSE, einer der landesweit führenden Geldautomatenbetreiber sowie der Diners Club International. Das Kerngeschäft liegt innerhalb der USA, über Diners Club International werden allerdings auch Geschäfte außerhalb des Landes betrieben.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte der Finanzkonzern bei einem Umsatz von 17,84 Milliarden Dollar einen Nettogewinn von 2,94 Milliarden Dollar.

Übernahme als Asset-Deal

Nun will Capital One den Rivalen Discover Financial schlucken. Im Rahmen der Transaktion erhält jeder Discover Financial-Anleger 1,0192 Aktien von Capital One, was einem Aufschlag von fast 27% auf den Schlusskurs von Discover vom 16. Februar 2024 entspricht.

In Summe legt Capital One also für den kleineren Rivalen 35,3 Milliarden Dollar auf den Tisch. Zum Vergleich: Capital One kam zuletzt auf einen Börsenwert von 52,23 Milliarden Dollar. Der Jahresumsatz lag bei 36 Milliarden Dollar und unter dem Strich stand ein Nettogewinn von 4,88 Milliarden Dollar in den Büchern des Konzerns.

Deal schafft neues Schwergewicht

Capital One geht davon aus, dass die Transaktion Synergien in Höhe von 2,7 Milliarden Dollar vor Steuern generieren und den bereinigten Gewinn je Aktie im Jahr 2027 um mehr als 15% steigern wird. Alleine 1,2 Milliarden Dollar sollen durch den Wechsel von Visa und Mastercard zu Discover realisierbar sein.

Fakt ist, dass Capital One und Discover Financial zwei der größten Kreditkartenanbieter – hinter JP Morgan Chase und Citigroup – sind. Discover hat zudem ein eigenes Zahlungsnetzwerk und ist damit ein kleinerer Konkurrent zu den Branchenführern Visa und Mastercard.

Zweifellos schafft der Deal einen neuen Riese auf dem Kreditkartenmarkt: Immerhin entsteht durch die Übernahme ein kombiniertes Kreditkartengeschäft mit 70 Millionen Akzeptanzstellen in mehr als 200 Ländern und Gebieten, das gut positioniert ist, um mit den größten Zahlungsunternehmen zu konkurrieren und mehr als 100 Millionen Kunden zu bedienen.

Konkurrenz für die etablierten Kreditkarten-Giganten?

Damit könnte der Deal zu einer Verschiebung der Kräfte führen. Mit der Übernahme erhält Capital One das Zahlungsnetzwerk von Discover. Entsprechend könnte somit einige seiner Karten von den Visa- und Mastercard-Netzwerken in das Discover-Netzwerk verlagert werden, so argumentieren zumindest einige Analysten. Capital Onne ist der drittgrößte Emittent von Visa- und Mastercard-Kreditkarten, auf den etwa 10% des US-Kreditvolumens entfallen.

Zustimmung der Behörden könnte Stolperstein sein

Die größte Hürde, die der Zusammenschluss zu überwinden hat, dürfte die Zustimmung der US-Aufsichtsbehörden sein. Zuletzt hatten viele Unternehmen mit Übernahmen gezögert, da die US-Wettbewerbsbehörden ein hartes Vorgehen gegen mögliche Monopole an den Tag legten. Beachtlich wäre der Deal allemal. Sollte die Transaktion am Ende wirklich über die Bühne gehen, dann wäre es laut dem Nachrichtendienst Bloomberg die größte Fusion im laufenden Jahr.