Cadence Design: KI-A: KI-Ausrüster mit Bewertungsaufschlag
Grundsätzlich mag ich es, in Aktien von Ausrüstern zu investieren, die für einen Zukunftstrend unverzichtbar sind. Denn die Produkte werden einfach immer gebraucht. Ähnlich wie die der Hacken- und Schaufeln-Verkäufer im Goldrausch des 19. Jahrhunderts, die sich damals alle eine goldene Nase verdient haben, ohne die enormen Risiken der Goldsucher eingehen zu müssen.
Solche Werte gibt es auch im KI-Bereich. Einen davon möchte ich Ihnen heute näher vorstellen.
Kurzportrait Cadence Design Systems
Das US-Unternehmen ist Weltmarktführer für sogenannte EDA (Electronic Design Automation)-Software. Diese wird zur Produktion von Hochleistungs-Computerchips benötigt, die vor allem durch die künstliche Intelligenz und das autonome Fahren einen nie dagewesenen Boom erleben.
Mit der Software und der speziell darauf abgestimmten Hardware von Cadence Design Systems lassen sich beispielsweise Chips in einer virtuellen Umgebung testen. Auf diese Weise können bereits vor der Produktion des ersten Prototyps Fehlerquellen behoben und die Leistung optimiert werden, was die Entwicklungszeit und -kosten der Chips erheblich reduziert.
Virtuelle KI-Fabriken in Kooperation mit NVIDIA
Zu den größten Abnehmern für die EDA-Software des Unternehmens zählt der Chip-Konzern NVIDIA. Beide Unternehmen haben ihre langjährige Kooperation weiter ausgebaut. Ziel ist es u.a., ganze Rechenzentren und Fabriken zu virtualisieren und effizienter zu machen.
Im Juni stellte Cadence zusammen mit NVIDIA die weltweit erste industrielle KI-Cloud vor. Diese ermöglicht es Kunden, den Betrieb ganzer Fabriken in einer physikalisch genauen virtuellen Umgebung zu simulieren und zu optimieren. Damit erhalten Ingenieurteams die Möglichkeit, effizientere und zuverlässigere Produktionsanlagen zu errichten.
Erstes Quartal übertrifft Erwartungen
Der Start ins Jahr 2025 verlief nach Maß. Cadence Design Systems konnte im ersten Quartal die Analystenprognosen klar übertreffen und hob zudem seine Prognose für das Gesamtjahr an. Der Weltmarktführer für Chipdesign-Software steigerte seinen Umsatz im ersten Quartal um +23% auf 1,24 Mrd. US-Dollar. Besonders stark (+50%) fiel das Umsatzwachstum im Segment Systemdesign und -analyse aus, in dem das Unternehmen mit seiner KI-gesteuerten Optimierung technologisch führend ist. Der Quartalsgewinn fiel mit 1,57 US-Dollar (+34% gegenüber dem Vorjahresquartal) pro Aktie um 8 Cent höher aus als von Analysten im Vorfeld erwartet.
Mit der Vorlage der starken Quartalsergebnisse hob das Management seine Prognosen für das Gesamtjahr an. Erwartet wird nun ein Jahresumsatz zwischen 5,15 und 5,23 Mrd. US-Dollar und ein Gewinn zwischen 6,73 und 6,83 US-Dollar pro Aktie. Damit soll die operative Gewinnmarge von bisher 42,5% auf einen neuen Rekordwert von 43,25 bis 44,25% ansteigen.
Lockerung der China-Exportkontrollen erfreut Anleger
Anfang Juli machte der Aktienkurs einen kleinen Freudensprung, nachdem das US-Handelsministerium bekannt gegeben hatte, dass die im Mai eingeführten Exportkontrollen von fortschrittlicher EDA-Software mit sofortiger Wirkung aufgehoben werden.
Auch wenn der chinesische Markt mit rund 11% des Gesamtumsatzes keine überragende Rolle für Cadence Design Systems spielt, so ist dies eine sehr gute Nachricht. Denn die Unsicherheiten bezüglich bestehender und zukünftiger Exportbeschränkungen hatten die Cadence-Aktie im ersten Halbjahr etwas ausgebremst.
Wachstumskurs dürfte sich fortsetzen
Für die nächsten Jahre erwarten Analysten weiterhin zweistellige Zuwachsraten bei Umsatz und Gewinn, wobei der Gewinn etwas stärker wachsen dürfte und so die Gewinnmargen weiter anziehen.
Aktie ist kein Schnäppchen
Mit einem Börsenwert von 86 Mrd. US-Dollar und einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von über 60 auf Basis der 2025-er Prognosen ist die Aktie kein Schnäppchen mehr. Bekanntlich hat Qualität an der Börse aber ihren Preis. Entscheidend für die Zukunft wird sein, ob die Anleger auch weiterhin bereit sind, Cadence den Bewertungsaufschlag zu zahlen, was in Anbetracht der starken Marktposition im KI-Wachstumsmarkt gut möglich wäre.