Broadcom – KI-Boom und Apple-Deal lassen Aktionäre jubilieren

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Der kalifornische Halbleiterkonzern Broadcom schwimmt derzeit wie fast die gesamte Chip-Branche auf einer Welle der Euphorie, die auf dem aktuellen Hype rund um Künstliche Intelligenz basiert. Dass diese Euphorie nicht auf Luft gebaut ist, belegen die überzeugenden Quartalszahlen.

Wachstum in beiden Segmenten

Im am 30. April 2023 beendeten zweiten Quartal des Geschäftsjahres 2023 gelang es Broadcom, den Umsatz im Vorjahresvergleich angesichts einer anhaltend hohen Nachfrage um 7,8 Prozent auf 8,73 Milliarden US-Dollar zu steigern. Damit wurden die Schätzungen der Analysten von durchschnittlich 8,7 Milliarden Dollar leicht übertroffen.

Besonders gut entwickelte sich das Segment Semiconductor Solutions mit einem Plus von 9,3 Prozent auf 6,81 Milliarden Dollar, was einem Anteil von 78 Prozent am Gesamtumsatz entspricht. Im Bereich Infrastructure Software war das Wachstum weniger stark ausgeprägt, es ging um 2,7 Prozent nach oben auf 1,93 Milliarden Dollar.

Gewinn höher als erwartet

Bei den Gewinnzahlen wurden die Erwartungen der Analysten noch deutlicher übertroffen als beim Umsatz. So erhöhte sich der bereinigte operative Gewinn (EBITDA) gegenüber dem Vorjahresquartal um 11,3 Prozent auf 5,69 Milliarden Dollar. Das Nettoeinkommen stieg nach der US-amerikanischen GAAP-Bilanzierung um 34,4 Prozent auf 3,48 Milliarden Dollar, nach der bereinigten Non-GAAP-Berechnung um 12,2 Prozent auf 4,49 Milliarden Dollar.

Der verwässerte Gewinn je Aktie stieg dementsprechend von 5,93 auf 8,15 Dollar (GAAP) respektive von 9,07 auf 10,32 Dollar (Non-GAAP). Der bereinigte Non-GAAP-Gewinn lag damit um 0,20 Dollar über dem von Branchenanalysten im Schnitt berechneten Wert. Die Quartalsdividende bleibt stabil bei 4,60 Dollar je Anteilsschein.

Positiver Ausblick, aber Gewinnmitnahmen bei Aktie

Für das laufende dritte Quartal des Geschäftsjahres 2023 zeigt sich Unternehmenschef Hock Tan vor allem angesichts des derzeitigen KI-Booms optimistisch. Der Umsatz soll auf etwa 8,85 Milliarden Dollar steigen und das bereinigte EBITDA bei etwa 65 Prozent des Umsatzes liegen (Vorjahresquartal: 63,5 Prozent). Die Experten hatten lediglich einen Umsatz in Höhe von gut 8,7 Milliarden Dollar prognostiziert.

Die Broadcom-Aktie hat im Mai eine regelrechte Kursexplosion erfahren und sprang innerhalb eines Monats von knapp unter 550 auf bis zu 820 Euro. Getrieben wurde der Kurs von der generellen KI-Euphorie in der Chip-Branche und zusätzlich befeuert durch einen vor einer Woche verkündeten milliardenschweren Deal mit dem langjährigen Partner Apple über die Belieferung von in den USA hergestellten 5G-Funkfrequenzkomponenten.

In den letzten Tagen erfolgten größere Gewinnmitnahmen, weshalb der Kurs wieder bis auf 715 Euro zurückging. In diesem Bereich bewegt er sich auch nach Bekanntgabe der Quartalszahlen. Zwar ging es zunächst an der New Yorker Nachbörse um rund 4 Prozent nach oben, doch einige Analysten äußern Zweifel, ob der KI-Boom nicht zu Lasten anderer Geschäftsbereiche des sowohl im NASDAQ-100 als auch im S&P 500 notierten Konzerns gehen könnte. Auch deshalb befindet sich die Broadcom-Aktie im deutschen Mittagshandel etwa 2 Prozent im Minus bei 717 Euro.