Booking.com Aktie: Die neue Supermacht des Reisens?

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Spätestens seit der Corona-Krise sind die klassischen Reisebüros ein Auslaufmodell. Nahezu alle großen Touristikkonzerne schließen deshalb viele ihrer stationären Filialen. Allein TUI plant die Schließung von 55 Standorten. Im Gegenzug wird die unkomplizierte Online-Buchung immer populärer.

Ein Profiteur ist der börsennotierte US-Konzern Booking Holdings, der hierzulande vor allem durch die viel beworbene Plattform „Booking.com“ bekannt sein dürfte. Über den Dienst können Kunden Reiseunterkünfte digital buchen. Weltweit hat der Konzern Zugriff auf die Vermittlung von mehr als 28 Millionen Unterkünften in mehr als 200 Ländern und Regionen.

Booking.com will zur Supermacht des Reisens aufsteigen

Doch das reicht der Buchungsplattform nicht. Denn Booking.com will offenbar noch weitaus einflussreicher werden, wie nun aus einem Bericht des „Manager Magazins“ hervorgeht. Man wolle zu einer Supermacht des Reisens aufsteigen, akzentuierte Firmenchef Glenn Fogel im Gespräch mit dem Wirtschaftsblatt.

Konkret heißt das: eine üppige Ausweitung des Geschäftsmodells. Fogel zufolge will der Online-Reiseanbieter seinen Kunden künftig sämtliche reiserelevanten Wünsche erfüllen – ähnlich wie die klassischen Branchengiganten. Neben dem Vermitteln von Unterkünften sollen alsbald unter anderem auch die Buchung von Flügen, Transfers, Mietwagen und Restaurants über die Plattform in einem Guss ermöglicht werden. Ein echter digitaler Pauschalreiseanbieter also.

Man schaffe einen nahtlosen, reibungslosen Weg, um Reisen viel einfacher zu organisieren als bisher, betonte Fogel. Das klassische Geschäftsmodell von Konkurrenten wie TUI hält er übrigens nicht für den richtigen Weg für die Zukunft.

Vor Corona auf Wachstumskurs: hohe Umsatzrendite überzeugt

Dennoch musste auch Booking.com wegen der Corona-Krise und der strengen Reisebeschränkungen deutlich Federn lassen. 2020 erzielte man gerade einmal einen Umsatz von 6,8 Milliarden Dollar. Zum Vergleich: In den Jahren davor hatte man die Erlöse sukzessive auf bis zu 15 Milliarden im Jahr 2019 steigern können.

Für Anleger besonders interessant: Der Konzern hatte in der Vor-Corona-Zeit einen Überschuss von 4,8 Milliarden Dollar generiert. Damit hatte man 2019 eine Umsatzrendite von mehr als 30 Prozent erreicht. Das ist ein durchaus atemberaubender Wert, der insbesondere durch die geringen Kosten des digitalen Geschäftsmodells zustande kommt.  Schließlich spart sich der Konzern dadurch die teuren Reisebüros.

Analysten heben den Daumen für die Booking Holdings-Aktie

Kein Wunder also, dass viele Analysten dem Unternehmen mit Wohlwollen begegnen. Laut Marketscreener lag das mittlere Kursziel am Montagmorgen bei 2.521 Dollar pro Aktie. Das wäre ein Aufschlag von rund 14 Prozent gegenüber dem Schlusskurs vom Freitag (2.200 $). Erst kürzlich hatten die Investmentanalysten von Wedbush ihre Prognose für die Booking Holdings nach oben geschraubt. So erwarten die Experten nun, dass der digitale Reisespezialist einen Gewinn von 1,63 Dollar je Aktie im zweiten Quartal 2021 erzielen werde.

Auch andere Analysehäuser legen ihren Fokus inzwischen auf Booking.com. So stufte die Bank of America ihr Rating von „neutral“ auf „buy“ nach oben.  Die Trading-Experten von Susquehanna prognostizieren gar einen Aktienkurs zwischen 2.850 bis 3.000 Dollar. Die offiziellen Zahlen zu Q2 will der Konzern übrigens am 4. August veröffentlichen.

Corona-Risiko bleibt

Trotz all der Euphorie: Sie als Anleger sollten sich bewusst sein, dass Booking Holdings wie alle anderen Unternehmen der Reisebranche trotz digitalem Konzept abhängig ist von der Corona-Erholung. Sollte es wieder zu flächendeckenden internationalen Einschränkungen kommen, würde das wohl erheblichen negativen Einfluss auf die Aktie nehmen. Ein gewisses Risiko ist also vorhanden.