Bleibt die Turnaround-Fantasie trotz Schwäche von Tochter FMC intakt?

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Derzeit ist es bei der Fresenius-Aktie wie mit dem mitteldeutschen Sommerwetter – eine unbeständige Mischung. Gehörte das DAX-Papier am Freitag noch zu den Tagesverlierern, steht die Aktie im frühen Mittwochs-Handel heute mit einem Plus von 3% an der Performance-Spitze. Anleger fragen sich zurecht:

Steht der Turnaround auf wackeligen Füßen?

Ende vergangene Woche hatte der Gesundheitskonzern seine Zahlen zum zweiten Quartal vorgelegt, die ebenfalls durchwachsen ausfielen. Während Tochter FMC erneut mit den Nachwirkungen der Corona-Pandemie zu kämpfen hatte, konnte die Konzernmutter ihre Gewinn-Prognose für das Gesamtjahr anheben.

Doch schauen wir uns zunächst die Ergebnisse an: Der Konzernumsatz von Fresenius stieg um 4% auf 9,25 Mrd. Euro. Währungsbereinigt lag der Zuwachs sogar bei 8 %. Auch das Konzernergebnis legte um starke 16% auf 474 Mio. Euro zu, währungsbereinigt lag diese Kennziffer sogar bei 20% im Plus. Im ersten Halbjahr konnten Umsatz (+1% bzw. bereinigt +6%) und Konzernergebnis (+4%, bereinigt +8%) solide Zuwächse verzeichnen.

Das Konzern-Management ist für die zweite Jahreshälfte entsprechend optimistisch und hat die Ergebnisprognose angehoben. Erwartete der DAX-Konzern beim Konzernergebnis bislang eine Stagnation, sieht man jetzt ein Wachstum im niedrigen einstelligen Prozentbereich.

Warum aber verlor die Aktie nach den Zahlen zunächst dennoch deutlich?

Trotz höherer Jahresziele verlor die Fresenius-Aktie am Freitag an der Börse knapp 4%. Grund: Die ebenfalls börsennotierte Fresenius-Tochter Fresenius Medical Care (FMC), einem international führenden Spezialisten für die Dialyse-Therapie musste im zweiten Quartal einen Gewinneinbruch von mehr als einem Drittel verkünden.

Schuld war hier die wegen der Corona-Pandemie überdurchschnittliche Sterblichkeit von Dialyse-Patienten in den USA (einem der wichtigsten Märkte von FMC). Das habe sich nach Aussage von FMC auch auf nachgelagerte Geschäftsbereiche ausgewirkt und dürfte auch bis ins zweite Halbjahr hinein anhalten. Die Aktien des Dialyseanbieters sackten um 6% ab und zogen auch die von Fresenius mit nach unten.

Doch wie ein Blick auf den Chart der Fresenius-Aktie zeigt, ist beim Kurs aus technischer Sicht alles in Butter. Die stabile Unterstützung im Bereich von 44 Euro hat erneut gehalten, der Seitwärtstrend ist intakt und der gleitender 200-Tage-Durchschnitt läuft tendenziell stabil nach oben.

Die Ausgangslage könnte aus charttechnischer Sicht also kaum besser sein.

Wussten Sie übrigens, dass es sich bei Fresenius um den einzigen Dividendenaristokraten im DAX handelt? Ein waschechter „Investment-Blaublüter“ also, den aber nicht nur Dividendenanleger im Visier haben sollten. Die Analysten der DZ Bank haben nach den vorgelegten Zahlen ihr Kursziel für Fresenius von 53,50 auf 55,80 Euro angehoben und empfehlen die Aktie wegen der guten Kursaussichten zum Kauf.