BlackRock – 10 Billionen Dollar im Visier

Inhaltsverzeichnis

Geht es den Finanzmärkten gut,  geht es auch dem weltgrößten Vermögensverwalter  gut.  Das zweite Quartal 2023 hat diesen Zusammenhang erneut eindrucksvoll bestätigt: BlackRock verzeichnete hohe Mittelzuflüsse und hat deutlich mehr verdient als vor Jahresfrist.

Geschäft mit Renten-ETFs boomt

Vor allem bei seinen börsennotierten Indexfonds (ETFs), die in Deutschland unter der Marke iShares vertrieben werden, hatte der New Yorker Finanzriese in den drei Monaten von Anfang April bis Ende Juni massive Zuflüsse zu verzeichnen. Von den 56,7 Milliarden Dollar, die Blackrock netto neu an langfristigen Anlagen verwaltet, entfallen immerhin 48 Milliarden Dollar auf ETFs.

Hinzu kommen noch 23,5 Milliarden Dollar an Zuflüssen für Cash-Produkte wie Geldmarktfonds, so dass insgesamt  80,2 Milliarden Dollar an neuen Geldern von BackRock verwaltet wurden. Im Vergleich zum Vorquartal bedeutet das allerdings eine Verlangsamung. Da hatte der Vermögensverwalter noch netto 89,6 Milliarden Dollar an frischen Geldern hereingenommen.

Wer jedoch annimmt, dass die Mittelzuflüsse vor allem auf das Konto von Aktien-ETFs gegangen sind, irrt gewaltig. Vielmehr haben Renten-ETFs und aktiv verwaltete Anleihefonds bei den Langfrist-Anlagen mit 43,8 Milliarden Dollar den Rahm abgeschöpft. Bei reinen Aktien-Produkten gab  es netto sogar einen Abfluss von 4,4 Milliarden Dollar. Multi-Asset-ETFs und -Fonds sowie alternative Produkte zogen dagegen 20,4 Milliarden Dollar netto an neuen Mitteln an.

Erwartungen der Analysten wurden übertroffen

Da ja die Börsenkurse im zweiten Quartal 2023 weiter nach oben strebten, nahm das verwaltete Vermögen insgesamt (also Nettozuflüsse plus Kursveränderungen) bis zum 30. Juni 2023 auf 9,425 Billionen Dollar zu. Analysten hatten lediglich mit rund 9,36 Billionen Dollar gerechnet. Ein Jahr zuvor hatte BlackRock  mit 8,487 Billionen Dollar noch nahezu eine Billion Dollar weniger verwaltet.

Das höhere Volumen an Assets schlug sich positiv auf die Einnahmen aus Kundengebühren und der Verleihung von Wertpapieren nieder. Im Vergleich zum ersten Quartal 2023 nahmen sie um 220 Millionen Dollar auf 4,5 Milliarden Dollar zu.

Da die Kosten mit einem Plus von 43 Millionen Euro deutlich langsamer kletterten und zudem erhebliche Kursgewinne bei Wertpapieren (insbesondere bei Private Equity-Investments) anfielen, verbesserte BlackRock das Nettoeinkommen um 254 Millionen Dollar auf 1,42 Milliarden Dollar.

Gegenüber dem zweiten Vierteljahr 2022 waren es sogar 277 Millionen Dollar mehr. Entsprechend erhöhte sich das bereinigt Ergebnis je Aktie von 7,36 Dollar auf 9,28 Dollar – also um über ein Viertel. Der Finanzkonzern schlug damit die Prognosen der Analysten von durchschnittlich 8,46 Dollar deutlich.

Operative Gewinnmarge geht zurück

Ein dicker Wermutstropfen im ansonsten guten Zahlenwerk ist allerdings die Abnahme der operativen Gewinnmarge von 43,7% auf 42,5%. Zum Teil ist das durch den wachsenden Anteil margenschwacher Cash-Produkte und Renten-ETFs am verwalteten Vermögen verursacht worden, aber auch der durch den harten Preiswettbewerb generell bei ETFs und Cash-Produkten. Bei den Anlegern haben die Zahlen keinen Jubel ausgelöst. Im vorbörslichen Handel an der Wall Street gab die Aktie aufgrund von Gewinnmitnahmen um rund ein Prozent auf 732 Dollar nach, im deutschen Nachmittagshandel waren die Kurse mit  rund 654 Euro nur wenig verändert. Die Aktie von BlackRock hatte allerdings in den letzten zwei Monaten bereits um etwa 15% zugelegt.