Big Pharma macht ernst: Sanofi schnappt sich Blueprint

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Der Pharma-Riese Sanofi ist weiter auf Expansionskurs und setzt wiederholt auf Wachstum mit Hilfe von Zukäufen. Erst vor wenigen Tagen kündigten die Franzosen den Kauf der Biotech-Schmiede Vigil Neuroscience an, um den Kampf gegen Alzheimer zu forcieren. Nun schlägt Sanofi wieder zu und bietet bis zu 9,5 Milliarden Dollar für Blueprint Medicines. Sanofi greift mit der Akquisition von Blueprint Medicines tief in die Tasche. Immerhin handelt es sich bei dem Deal um den größten Zukauf seit 2018, als Sanofi Bioverativ für 11,6 Milliarden Dollar übernahm.

Mit der Transaktion setzt Sanofi ein klares Statement: „Wir wollen die Nummer eins im Immunologie-Poker sein.“ Doch was steckt hinter dieser milliardenschweren Romanze?

Immunologie-Poker: Sanofi geht All-In

Der Deal ist ein weiterer Paukenschlag. Sanofi, der französische Pharmakonzern, will Blueprint Medicines für bis zu 9,5 Milliarden Dollar übernehmen. Der Deal umfasst eine Barzahlung von 129 Dollar pro Aktie, insgesamt 9,1 Milliarden Dollar, sowie zusätzliche erfolgsabhängige Zahlungen von bis zu 400 Millionen Dollar (6 Dollar je Aktie). Dies entspricht einem Aufschlag von 27% auf den Schlusskurs von Blueprint am Tag vor der Übernahme. Der Zukauf soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. Mit dem Geschäft soll die Position im Kampf gegen seltene immunologischen Krankheiten ausgebaut werden.

Blueprint Medicines: Ein Juwel aus Cambridge

Blueprint Medicines wurde 2008 gegründet und ging sieben Jahre später an die Börse. Das  Biotechnologieunternehmen mit Sitz in Cambridge, Massachusetts, hat sich auf die Entwicklung zielgerichteter Therapien für seltene Krankheiten spezialisiert. Ihr Flaggschiff, Ayvakit (Avapritinib), ist bereits in den USA und der EU zugelassen und erzielte im ersten Quartal 2025 einen Umsatz von 150 Millionen Dollar (+61% vs. Vorjahr). Damit ist Blueprint Hersteller des bislang einzig zugelassenen Medikaments zur Behandlung Systemischer Mastozytose.

Dahinter verbirgt sich eine seltene Erkrankung, bei der sich bestimmte Immunzellen – die sogenannten Mastzellen – unkontrolliert im Körper vermehren und in Organe wie Knochenmark, Leber, Milz oder Darm eindringen. Diese Mastzellen setzen zu viele Botenstoffe wie Histamin frei, was zu allergieähnlichen Symptomen, Schmerzen, Hautausschlägen, Verdauungsproblemen und in schweren Fällen zu Organschäden führen kann.

Für das Gesamtjahr hat das Blueprint-Managenent einen Umsatz von 700 bis 720 Millionen Dollar in Aussicht gestellt. Bis 2030 soll Ayvakit dann einen Jahresumsatz von 2 Milliarden Dollar erwirtschaften.

Sanofis Strategie: Diversifikation und Innovation

Die Übernahme von Blueprint Medicines ist Teil von Sanofis Strategie, sich von der Abhängigkeit von seinem Blockbuster-Medikament Dupixent zu lösen, dessen Patentschutz in den frühen 2030er Jahren ausläuft. Durch die Akquisition erweitert Sanofi sein Portfolio um innovative Therapien für seltene Krankheiten und stärkt seine Position in der Immunologie.

Blueprint Medicines-Aktie geht durch die Decke

Die Reaktion der Anleger ließ nicht lange auf sich warten. Die Aktie von Blueprint Medicines zog deutlich an und notierte gestern im Nachmittagshandel bei knapp 128 Dollar und damit nur noch knapp unter dem Niveau der Kaufofferte (129 Dollar).

Fest steht: Dies dürfte mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der letzte Zukauf von Sanofi gewesen sein. Nach Vigil Neuroscience und Blueprint könnte der nächste Deal schon in den Startlöchern stehen. Schwerpunkt bleibt die Immunologie – idealerweise mit Early-Stage-Medikamenten, die Sanofis Pipeline verstärken.