BAE Systems: Europäischer Rüstungs-Champion

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Innerhalb der EU und auch auf Bundesebene wird mit Hochdruck daran gearbeitet, dass sich die europäischen NATO-Partner zukünftig auch ohne die USA schützen können. Dafür müssen zeitnah mehrere Hundert Millionen Euro investiert werden. Das Geld soll zu großen Teilen in Europa bleiben. Grund genug, Ihnen einige spannende Kandidaten vorzustellen.

In der vergangenen Woche habe ich Ihnen hier im „Schlussgong“ mit Exail einen wenig bekannten Hidden Champion aus der Rüstungs-Branche vorgestellt. Heute stelle ich Ihnen mit dem britischen Konzern BAE Systems den größten europäischen Rüstungs-Champion vor.

BAE Systems in Porträt

BAE gehört nicht nur zu den größten „klassischen“ Rüstungskonzernen, sondern ist auch ein weltweit führender Anbieter von Cyber-, Geheimdienst- und Sicherheitsfunktionen für Regierungsbehörden.

Auch das Angebot von Cyber- und Netzwerksicherheitsfunktionen für gewerbliche Kunden wird seit einiger Zeit weiter ausgebaut. In der Sparte Cyber-Sicherheit beschäftigt BAE Systems weltweit rund 1.500 IT-Spezialisten.

Die jüngsten Zahlen im Überblick

Blicken wir auf die Eckdaten des Geschäftsjahres 2024: BAE Systems hat den Umsatz um 12% auf 28,34 Mrd. Pfund, den operativen Gewinn auf 3,02 Mrd. Pfund (+12%) und den Gewinn je Aktie auf 68,5 Pence (+8%) gesteigert.

Die Belohnung für die Aktionäre: Die Gesamtjahresdividende wurde um 10% auf 33,0 Pence gesteigert (BAE schüttet zwei Teil-Dividenden pro Jahr aus). Für die zukünftigen Aussichten ist der Orderbestand ganz entscheidend. Dieser ist zum Stichtag 31.12.2024 auf den neuen Rekordwert von 77,8 Mrd. Pfund gesprungen. Ein Jahr vorher lag der Wert erst bei knapp 70 Mrd. Pfund.

Weiteres Wachstum ist vorprogrammiert

In den Büchern stehen heute schon Aufträge, um die kommenden gut 2,5 Jahre abzudecken! Einen solchen Wert werden Sie angesichts der allgemeinen europäischen Konjunkturflaute aktuell nur bei sehr wenigen Unternehmen finden. Und es geht noch besser: Die Auftrags-Pipeline (noch keine fix unterschriebenen Verträge) umfasst weitere rund 180 Mrd. Pfund!

BAE Systems wächst zum einen aus eigener Kraft mit neuen Angeboten. Dabei geht es nicht nur um klassische Rüstungsgüter, sondern auch um Dienstleistungen rund um Themen wie Cyber-Simulationen und IT-Sicherheit.

Wachstum auch durch Zukäufe

Der britische Konzern wächst aber auch durch Übernahmen. Mit den Übernahmen will BAE neue regionale Märkte erobern (zuletzt starke Aktivitäten in den USA), aber auch neue Produkte anbieten (hier zuletzt Übernahme-Schwerpunkte in den Bereichen Raumfahrt, Satelliten und Drohnen).

Konkret: Anfang 2024 hat BAE Systems die Übernahme des amerikanischen Raumfahrttechnologie-Konzerns Ball Aerospace für 5,5 Mrd. US-Dollar abgeschlossen. Damit ist BAE jetzt auch im größten Markt USA ein Top-Unternehmen in der Raumfahrttechnologie.

Eine weitere strategische Übernahme erfolgte im Februar 2024 mit dem Kauf des Drohnen-Spezialisten Malloy Aeronautics. BAE wird zukünftig die militärischen und zivilen Kunden mit Drohnen beliefern.

Diese Doppelnutzung erleben wir bei BAE Systems regelmäßig. Eine Technologie, die ursprünglich für das Militär entwickelt wurde, wird für zivile Zwecke „zweitverwertet“. So hat BAE Systems jüngst den Start des MethaneSAT-Satelliten gefeiert.

Dieser zivil genutzte Satellit wird zukünftig wissenschaftliche Daten über die Quellen und das Ausmaß von Methan-Emissionen liefern. Mit dieser Technologie sollen zum Beispiel die Öl- und Gas-Produzenten überwacht werden.

Fazit: Die prall gefüllten Auftragsbücher und das starke Produktportfolio des Unternehmens sprechen für einen weiteren Anstieg der BAE-Aktie. Daher ist das Papier aus meiner Sicht weiterhin attraktiv.