Autozulieferer: Diese Aktie bietet starke Perspektiven!

Inhaltsverzeichnis

Wollen Sie in die Elektromobilität investieren, dann sollten Sie sich nicht nur die Endhersteller anschauen. Denn: Die wahren Wegbereiter der Verkehrswende sind die Zulieferer. Ohne deren Komponenten wären Konzerne wie Volkswagen, Mercedes-Benz oder BMW schlicht aufgeschmissen.Ein Beispiel ist Schaeffler. Das börsennotierte Familienunternehmen aus Herzogenaurach ist laut dem Deutschen Patent- und Markenamt (DPMA) einer der innovationsstärksten Konzerne Deutschlands. Kein Wunder also, dass man auch bei der Elektromobilität eine entscheidende Rolle spielen will.

Schaeffler plant „Ultraeffizienzfabrik“ in Bühl

Vielleicht haben Sie es auch in den Medien gelesen: Schaeffler will an seinem Standort im badischen Bühl rund 50 Millionen Euro in den Bau eines neuen Kompetenzzentrums für die elektrifizierte Mobilität investieren. Das hatte der Konzern vor wenigen Tagen angekündigt.

Demnach sollen in dem erweiterten Standort künftig viele hochkomplexe Kundenprojekte bearbeitet werden. Im Mittelpunkt steht die Entwicklung neuer Systeme für den elektrischen Antrieb. Diese sollen in Bühl künftig in einer sogenannten „Ultraeffizienzfabrik“ („UltraELab“) produziert werden. Das Konzept habe man gemeinsam mit dem Land Baden-Württemberg entworfen.

Baukastensystem statt starrer Produktionsstraßen

So sollen in dem Werk Elektromotoren nicht mehr in starren Produktionsstraßen hergestellt werden, sondern mit flexiblen und digitalisierten Technologiemodulen. Diese können im Sinne eines Baukastensystems immer wieder neu angeordnet und skaliert werden. Durch standardisierte Schnittstellen und eine Verzahnung durch Informations- sowie Kommunikationstechnologie soll die Produktion deutlich einfacher und schneller werden.

Schaeffler sieht hierin enormes Potenzial, übrigens nicht nur in Sachen Wirtschaftlichkeit. Das Ganze soll auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit liefern. Schließlich will man in Bühl durch PV-Anlagen auf dem Dach einen großen Teil des benötigten Stroms künftig selbst herstellen. Hinzu kommen Wärmepumpen, die für eine nachhaltige Kühlung und Wärmeerzeugung sorgen.

Schaeffler kommt bei E-Mobilität voran

Ohnehin ist Schaeffler bei der Elektromobilität bereits seit Jahren auf der Überholspur. Im letzten Jahr setzte der Autozulieferer nach eigenen Angaben mehr als eine Milliarde Euro mit elektrifizierten Antrieben um.

Zudem kaufte der Konzern 2021 rund um den Globus Elektromobilitätsprojekte im Wert von 3,2 Milliarden Euro. Allein im ersten Halbjahr 2022 kamen eine Reihe weiterer Aufträge in Höhe von ebenfalls 3,2 Milliarden Euro hinzu. Damit erreichte Schaeffler sein eigenes Ziel schon in den ersten sechs Monaten des Jahres.

1. Halbjahr 2022: Profit eingebrochen

Trotzdem: Die starke Perspektive in Sachen E-Mobilität ist leider nur eine Seite der Medaille. Die andere sieht etwas düsterer aus. So konnte Schaeffler im ersten Halbjahr zwar seinen Gesamtumsatz wegen höherer Verkaufspreise auf rund 3,8 Milliarden Euro steigern. Das reichte aber nicht aus, um die Profitabilität stabil zu halten.

Das Betriebsergebnis EBIT sackte in den ersten sechs Monaten um satte 45,4 Prozent auf 186 Millionen Euro ab. Das Nettoergebnis fiel gar um 50,5 Prozent auf 113 Millionen Euro. Offenbar hat es Schaeffler nicht geschafft, die inflationären Kosten an die Kunden weiterzugeben. Das dürfte auch mit Blick auf das Gesamtjahr die Gewinnmarge schrumpfen lassen.

Mein Fazit für Sie

Schaeffler hat das Know-how, um bei der Elektromobilität eine entscheidende Rolle zu spielen. Das muss der Konzern auch, ansonsten droht ihm die Abfahrt in die Bedeutungslosigkeit.

Positiv bleibt anzumerken, dass die Herzogenauracher auch beim Thema Wasserstoff mitreden wollen. So entwickelt der Konzern Komponenten für Brennstoffzellen und für die Wasserelektrolyse. Hierzu hatte man in den letzten Monaten diverse Kooperationen geschlossen. Das gibt Schaeffler zusätzliches Zukunftspotenzial.

Problematisch ist hingegen der hohe Kostendruck, den Schaeffler im ersten Halbjahr nicht kompensieren konnte. Hinzu kommt die Abhängigkeit von China. Wegen der dortigen Corona-Lockdowns sind die Verkäufe von Schaeffler in der Volksrepublik im zweiten Quartal eingebrochen.

Das ist durchaus ein schwerwiegendes Problem, schließlich macht der Konzern rund ein Fünftel seiner Geschäfte in China. Und erst kürzlich hatten chinesische Behörden abermals Millionen von Menschen in den Lockdown geschickt. Das könnte Schaeffler erneut die Bilanz verhageln.

Die Schaeffler-Aktie dürfte also auf absehbare Zeit hoch volatil bleiben. Auf der anderen Seite sorgen die aktuellen Probleme für recht günstige Einstiegschancen. Wollen Sie diese nutzen, sollten Sie jedoch viel Geduld mitbringen.

Auf langfristige Sicht jedenfalls stehen die Zeichen für Schaeffler gut – zu wichtig ist der Konzern für die Autobauer und vor allem für das Gelingen der Elektromobilität.