Auto-Aktien: Warum Sie jetzt auf das Edelgas Neon achten sollten!

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Erst Corona-Pandemie, dann Chip-Verknappung und jetzt der Ukraine-Krieg. Die internationale Autobranche ist in den letzten Jahren von einer Krise in die nächste geschlittert. Besonders bitter: Die Folgen von Putins Angriffskrieg sind so verheerend, dass sie selbst die Corona-Pandemie in den Schatten stellen könnten.

Ohne Neon keine Halbleiter

Wollen Sie als Anleger jetzt in die Autobranche investieren, sollten Sie deshalb unbedingt die wichtigsten Risikofaktoren kennen. Einer hört auf den Namen Neon. Das Edelgas ist ein sogenanntes Lasermedium. Das heißt: In vielen Hochleistungs-Lasern wird Neon gebraucht, um entsprechendes Licht zu erzeugen.

Das macht den Rohstoff gleichzeitig zu einem wichtigen Bestandteil der Chip-Herstellung. Denn: Bei der Produktion von Halbleitern werden hoch spezialisierte Laser eingesetzt, um die feinen Schaltkreismuster auf Siliziumscheiben zu ätzen.

Kommt es zu einer Verknappung bei Neon, muss die weltweite Halbleiter-Branche ihre Produktion mittelfristig also erneut drosseln oder einstellen. Das wiederum hätte abermals massive Konsequenzen für die Autobranche, die immer mehr auf Computerchips angewiesen ist.

Ukraine-Krieg und Neon-Reserven: Jetzt rennt die Zeit

Das Problem: Die Ukraine produziert etwa 70 Prozent des weltweit exportieren Neons.  Dabei geht es nicht nur um den Rohstoff selbst. Entsprechende ukrainische Firmen reinigen das Gas in einem aufwendigen Verfahren so weit, dass es in einem Laser eingesetzt werden kann. Nun haben die großen Neon-Konzerne der Ukraine ihren Betrieb wegen des Krieges eingestellt.

Immerhin: Das Problem mit Neon war der Hableiterbranche schon Jahre vor Putins Invasion bekannt. 2014 war es wegen der Krim-Annexion und der Kämpfe in der Ost-Ukraine bereits zu Engpässen bei den Neon-Lieferungen gekommen. Die Halbleiterproduzenten haben sich deshalb in den darauffolgenden Jahren große Reserven angelegt. Laut Expertenschätzungen halten die meisten Chiphersteller derzeit Neon-Bestände für etwa acht Wochen vor.

Sollten der Krieg und die Einschränkungen für die ukrainischen Firmen aber länger andauern, könnten diese Vorräte zur Neige gehen. Dann dürfte es der Halbleiterindustrie noch schwerer fallen, alle Mikrochips zu liefern, die die Welt inzwischen für viele Produkte benötigt – unter anderem für Autos.

Schwere Folgen für Autobranche?

Die Gretchenfrage lautet also: Könnte sich die internationale Autobranche auch in einem solchen Szenario über Wasser halten? Bislang konnten vor allem Premiumhersteller wie BMW, Daimler und Porsche von der Chip-Verknappung bzw. -Verteuerung sogar profitieren. Wegen der hohen Nachfrage nach den Luxus-Autos und der zahlungskräftigen Kundschaft war es für jene Marken bisher kein Problem, die Endpreise deutlich zu erhöhen. In der Folge stiegen die Gewinnmargen.

Es bleibt nun abzuwarten, ob die Kundschaft der Premium-Autobauer im Falle einer Neon-Verknappung weitere Preissteigerungen mittragen würde. Irgendwann jedenfalls dürfte selbst diesen Kunden die Preisspirale zu weit gehen.

Mein Fazit für Sie

Sie sehen also: Die deutschen Auto-Aktien sind vom Krieg sehr stark betroffen – unabhängig von deren Absatz und Umsatz in Russland und der Ukraine. Wie das Beispiel Neon zeigt, schwebt über den entsprechenden Aktien ein Damoklesschwert, das jederzeit zuschlagen kann. Behalten Sie das auf jeden Fall im Hinterkopf.