Aufhellung in Sicht?

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Nach einem stürmischen Tag an den Märkten hoffen die Anleger heute auf ruhigere Gewässer. Werfen wir also – wie gewohnt – einen unterhaltsamen, aber fundierten Blick auf das aktuelle Marktgeschehen. Los geht’s mit einer Tour durch die wichtigsten Börsenschauplätze.

Marktgeschehen: DAX auf Erholungskurs nach kurzem Schreckmoment

Noch gestern sorgte ein kurzer Ausflug unter die magische 24.000er-Marke für Nervosität im DAX. Das Tagestief bei 23.968 Punkten ließ kurzfristig die Alarmglocken schrillen – aber pünktlich zum Feierabend kam wieder etwas Ruhe rein. Auch wenn der Schlusskurs denkbar knapp über der Marke lag, zeigen die heutigen vorbörslichen Indikationen: Der deutsche Leitindex könnte sich wieder aufrichten.

An der Wall Street war gestern ebenfalls kein Feuerwerk zu bestaunen – eher ein gemütlicher Spaziergang:

  • Der Dow Jones legte um 0,53 % zu,
  • der S&P 500 schloss bei +0,32 %,
  • der Nasdaq 100 brachte es auf ein bescheidenes +0,10 %.

Asien zeigte sich heute früh durchwachsen:

Während australische Märkte dank Zinssenkungsfantasien fast auf Rekordhoch kletterten, verloren japanische und südkoreanische Börsen an Boden – besonders Chiphersteller litten unter neuen Warnungen des europäischen Branchenriesen ASML. Der techlastige Hang Seng konnte nach zwei starken Tagen immerhin verschnaufen.

Unternehmensnachrichten: Höhen, Tiefen und ein geplatzter Traum

Bayer:

Der Pharmariese gibt seinem Vorstandschef Bill Anderson drei Jahre mehr Zeit für den Umbau. Seit seinem Amtsantritt 2023 hat der Amerikaner 11.000 Stellen gestrichen, die Bürokratie entschlackt und Kosten gedrückt.

Gerresheimer:

Ein geplatzter Übernahmetraum sorgt für lange Gesichter. Gespräche mit Finanzinvestoren wurden abgebrochen – der MDAX-Konzern sieht derzeit keinen Mehrwert darin. Die Aktie, die im Februar noch von Übernahmefantasien lebte, rauschte nachbörslich um 6,5 % ab. Und das, nachdem das Papier seit Jahresbeginn ohnehin schon fast 30 % verloren hat.

Ford:

Der US-Autobauer kommt nicht aus den Negativschlagzeilen: Fast 700.000 Fahrzeuge müssen wegen möglicher Kraftstofflecks zurück in die Werkstatt. Kostenpunkt: 570 Millionen Dollar. Die Aktie verlor erneut deutlich – minus 2,9 %.

Tesla:

Dagegen fährt Tesla die Gegenrichtung: Der E-Auto-Pionier bringt eine sechssitzige China-Variante des Model Y in Stellung. Die Börse feierte’s mit einem Kursplus von 3,5 %.

Johnson & Johnson:

Mit einem satten Plus von 6,2 % setzte sich der Konzern an die Spitze im Dow. Ein starkes Quartal und optimistischer Ausblick beflügeln die Aktie.

Politischer Einfluss: Powell bleibt, Trump spekuliert

Ein politischer Paukenschlag blieb aus, aber es wurde laut spekuliert: US-Präsident Donald Trump ließ durchblicken, dass er tatsächlich Gespräche über eine mögliche Entlassung von Fed-Chef Jerome Powell geführt habe. Beruhigung folgte prompt – ein Rauswurf sei „höchst unwahrscheinlich“, außer es gäbe einen „Betrugsfall beim Notenbanksanierungsprojekt“. Ein Satz, der wohl eher für das Drehbuch eines Politthrillers taugt als für echte Marktverwerfungen.

Auch die Inflationsdaten aus den USA – eigentlich relevant für die Zinsfantasie – verpufften wirkungslos. Sowohl Verbraucher- als auch Erzeugerpreise entwickelten sich schwächer als erwartet.

Asiatische Märkte bleiben hingegen nervös – nicht zuletzt wegen der drohenden neuen US-Zölle ab 1. August. Noch fehlen konkrete Vereinbarungen, und so dominieren Vorsicht und Abwartehaltung das Bild.

Fazit: Hoffnung auf einen ruhigen Donnerstag

Die Anleger blicken heute verhalten optimistisch auf die Märkte. In Deutschland könnte der DAX seine Nervosität zumindest kurz abschütteln, wenn die Wall Street und Asien keine neuen Störfeuer senden. Spannend bleibt es allemal – denn neben geopolitischen Risiken, Unternehmenszahlen und politischen Gerüchten wartet mit Netflix am Abend noch ein weiteres Quartals-Highlight aus dem Tech-Sektor.