Auf einmal ist das Allzeithoch greifbar

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Der Dax startet heute gut gelaunt ins Wochenende und könnte noch ein kleines Schleifchen um seine Wochenbilanz binden: Derzeit sieht es nach einem satten Wochenplus von etwa 3,5 % aus. Das Rekordhoch von 24.639 Punkten aus dem Juli rückt damit wieder ins Blickfeld.

Warum die gute Laune? Nun, Anleger klammern sich aktuell an zwei Hoffnungen: eine mögliche Zinssenkung der US-Notenbank in gut einem Monat – und ein womöglich bevorstehendes Treffen zwischen Donald Trump, Wolodymyr Selenskyj und Wladimir Putin. Ob diese Hoffnungen Realität werden, weiß niemand, aber Spekulieren gehört eben zum Börsenspiel wie die Butter aufs Frühstücksbrötchen.

An der Wall Street lief es am Donnerstag weniger rund: Der Dow Jones verlor 0,51 %, der S&P 500 gab leicht nach, während der Nasdaq 100 dank starker Tech-Werte immerhin ein kleines Plus von 0,32 % ins Ziel rettete. Grund für die Schwankungen war unter anderem eine schwache Auktion 30-jähriger US-Staatsanleihen – ein Hinweis darauf, dass Investoren womöglich weniger Lust auf US-Anlagen haben könnten.

In Asien zeigte sich das Bild gemischt: Während der japanische Nikkei 225 mit einem satten Plus von mehr als zwei Prozent glänzte, bremsten Trumps frisch verhängte Zölle die übrigen Märkte eher aus.

Unternehmensnachrichten / Einzelaktien

Im Dax-Konzert gibt heute vor allem Munich Re den Ton an – als einziger Konzern mit frischen Quartalszahlen.

In den USA sorgte Apple erneut für positive Schlagzeilen: Nach höheren Investitionszusagen in den USA kletterte die Aktie um weitere 3,2 %. Analysten sehen den iPhone-Giganten damit besser gewappnet gegen mögliche Importzölle.

Auch Nvidia schaffte im Handelsverlauf ein Rekordhoch, während Intel 3,1 % verlor. Hintergrund: Trump möchte, dass CEO Lip-Bu Tan seinen Posten räumt – er wittert zu enge Verbindungen nach China.

Für Eli Lilly war es ein rabenschwarzer Tag: Die Aktie stürzte über 14 % ab. Grund war eine enttäuschende Studie zur Abnehmpille Orforglipron – sie blieb hinter den Erwartungen zurück und konnte nicht mit der Wirksamkeit von Novo Nordisks Wegovy mithalten.

In Japan trieben gute Quartalsergebnisse Sony und SoftBank kräftig an. Sony hob sogar seine Jahresprognose an, SoftBank glänzte mit Rekordgewinnen dank KI-Investments. Auch Toyota konnte zulegen, trotz schwacher Gewinnzahlen – der Zolldeal mit den USA wirkte wie ein Beruhigungstee für nervöse Anleger.

Politischer Einfluss

Donald Trump bleibt der Mann, der mit einem Satz die Märkte nach oben oder unten schicken kann. Seine geplanten Zölle von bis zu 100 % auf Halbleiterimporte sorgten für Unruhe – wurden aber durch die Ankündigung möglicher Ausnahmen etwas abgemildert. Bedingung: Die betroffenen Unternehmen investieren kräftig in den USA oder bauen dort Produktionsstätten auf.

Für Japan gab es politische Entwarnung: Der effektive US-Zollsatz für japanische Waren soll auf 15 % gedeckelt bleiben – eine Erleichterung für Exportgiganten wie Toyota, Sony und Co

Weniger Glück hatten andere Länder in Asien: Australien, Südkorea, China und besonders Indien sehen sich teils drastisch höheren Zöllen gegenüber. Für Indien soll der Satz sogar auf 50 % steigen – Trumps Reaktion auf die anhaltenden Ölimporte aus Russland.